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1320 - Tostan der Spieler

Titel: 1320 - Tostan der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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anderes als die Umgebung. „Ja", bestätigte er monoton. „Das war sie. Sie wollte die brachliegenden Großhirnteile des Menschen aktivieren und zur nützlichen Arbeit zwingen. So konstruierte sie das ,Multi-Terabit-Speicherzentrum' mit organischem Datenabruf und der sogenannten Netzhautausdruckung in farbgebender Feinstpunkt-Rasterung. Gürkchen, das ist genau das, was ich im Augenhintergrund sehe!
    Meine Mutter starb bei einem weiteren Selbstversuch, der noch viel tiefer in den Kode eingriff. Ich habe das geerbt, nicht etwa erlernt. Ich rufe Daten ab in Bildern, Zahlen, Diagrammen und mehr."
    Ratber fuhr sich mit dem Handrücken über das Gesicht. Das Gewebe seiner Nase war ebenfalls geschrumpft. Er fühlte die verhärteten Knorpel und ertastete die klaffenden Nasenöffnungen. „Nicht mehr weiterreden, Kleiner", bat er. ;,Es ist zu anstrengend. Lassen wir die Dinge in Ruhe reifen. Nur noch eine Frage. Was war mit diesen OCS-Lappen?"
    „Ich weiß es wieder", jubelte Posy. „Du hast es mir genau erklärt. Auf der TS-32. Erinnerst du dich nicht?"
    „Ich will nicht. Was ist mit diesen Lappen?"
    „Die Abkürzung für .Organisches-Comp-Speichergehirn', großer Freund. Und beim Hirn eines Menschen spricht man ja wohl von Lappen,oder?"
    „Wahrscheinlich. Oiese immer leistungsfähiger werdenden Lappen haben den Menschen zum Genius erhoben und ihn gleichzeitig gelehrt, seine Unarten hinter der dünnen Tünche seiner Kultur zu verstecken.
    Was glaubst du wohl, wie schnell diese Tünche abbröckeln kann. Es muß doch einen guten Grund gegeben haben, daß ich nicht mehr als USO-Spezialist und Kommandant agieren wollte. Ich war ein Aussteiger, Kleiner, aber ein ziemlich gerissener.
    Und nun will ich wissen, wie das Schott zu öffnen ist. Versuchen wir es mit der Primärschaltung. Die Symbole auf den Tasten sind so narrensicher, daß sie von jedem galaktischen Intelligenzwesen verstanden werden können. Aufpassen! Ich möchte keinen Abwehrstrahl auf meinen ungeschützten TSS bekommen."
    Er berührte die handtellergroße Taste. Sie war so tief angebracht, daß sie auch von kleinwüchsigen Lebewesen erreicht werden konnte. Die stählerne Pforte rührte sich nicht. Statt dessen begann eine andere Taste zu blinken. „Sagenhaft!" äußerte Tostan. „Man gibt zu wissen, daß der Primärvor- gang nicht einsatzklar ist. Was siehst du auf dem unteren Kontaktschalter? Einen sich zusammenziehenden Teleskopstößel. So würde ich eine Nothydraulik konstruieren. Natürlich ist das ein Schwingschott mit massiver Rahmenlagerung. Da waren Könner am Werk. Das gibt mir Hoffnung."
    Das Schott öffnete sich. Ein scharfer, schnell abklingender Zischlaut zeugte von einem Druckausgleich.
    Vor ihnen lag ein länglicher Raum mit gewölbter Stahldecke. Weiter hinten blinkten Leuchtanzeigen. „Eine Schleuse", zirpte Posy. „Wohin führt sie?"
    „Ich bin kein Hellseher. Was ich aus meinem Gedächtnisspeicher nicht abrufen kann, bleibt eine unbekannte Größe." Tostan inspizierte das Schott. Das Material war etwa achtzig Millimeter stark. Er lachte. „Gürkchen, hier rechnete jemand mit hohen Druckdifferenzen oder Temperaturgefallen. Wenn ich etwas besonders schützen will, mache ich die Panzerung etwas massiver, oder?"
    „Du bist der Schiffsbauer. Es wird wohl so sein."
    „Dann sollten wir die Druckhelme schließen.
    Internbelüftung abwarten, Eigendruck aufbauen. Klimaregelung auf verdrahtete Notautomatik.
    Spiele nicht mit deinem Supercomputer herum. Das kann das Leben kosten. Du bleibst links seitlich von mir und gibst mir notfalls Feuerschutz. Ich decke nach rechts ab."
    Posy fühlte die von Tostan ausgehende Spannung fast körperlich. Alles an dem großen Mann wirkte bedrohlich. Seine bleckenden Zähne hinter dem Klarsichtsektor des Druckhelms verstärkten den Eindruck. Sie betraten den Schleusenraum. Das Außenschott schloß sich wieder. Dann berührte Ratber Tostan mit der Stiefelspitze den Notschalter der gegenüberliegenden Tür. Er wartete auf den Druckausgleich. „Wird es gefährlich?" klang Posys Stimme aus dem Helmlautsprecher. Sie hatten vorsichtshalber auf normalen Sprechfunk umgeschaltet. Die Geräte arbeiteten einwandfrei. „Nur dann, wenn mein freundschaftlicher Gruß mit einem Angriff beantwortet werden sollte."
    „Und wenn dem so wäre? Fremde wissen vielleicht gar nicht, was sie tun. Es kann eine schreckhafte Reflexhandlung sein."
    „Hervorragend! Und deshalb soll ich mich in Asche oder in sonst etwas verwandeln

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