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1325 - Der Tod eines Kriegers

Titel: 1325 - Der Tod eines Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beide eins.
    Mochte die Darstellung auch vereinfachend in ihrer Natur sein, mochte der aus einem Stück Stygstrang gebildete Ring in Wirklichkeit ein fünfdimensionales Gebilde darstellen: Die Verdrehung war echt. Sie existierte im Hyperraum ebenso wie im zweidimensionalen Bild.
    Sid Avarit war von Natur aus eher zynisch veranlagt. Aber in diesem Augenblick stockte ihm der Atem, und die Brust schwoll ihm vor Stolz. Er öffnete die Hand, die er bis jetzt immer noch zur Faust geballt hielt, und sah, daß die beiden Paratautropfen verschwunden waren. Sein Bewußtsein hatte sie aufgezehrt und mit ihrer Energie den Ring geschaffen. Er selbst war der Schöpfer des leuchtenden Gebildes, das langsam vor den Sternen dahintrieb.
    Mit dem nächsten Gedanken korrigierte er sich. Er selbst hatte überhaupt nichts geschaffen. Striktoren hatten die beiden Schnitte durchgeführt, von Paraflektoren waren die Enden des herausgetrennten Stücks in Bewegung gesetzt worden. Die genaue Dosierung des Parataus in den Paraflektoren und die präzise zeitliche Abstimmung waren für den Erfolg des Experiments verantwortlich.
    Nur an dieser letzteren war er beteiligt gewesen. Er hatte die beiden Schalter aktiviert, als wären sie einer. Die Toleranz von wenigen Pikosekunden war eingehalten worden. Nur darauf durfte er stolz sein.
    Der Versuch war gelungen. Die erste Großaktion der GOI stand unmittelbar bevor. Unwillkürlich dachte er an Tirzo, den Diapathen. Etwa um diese Zeit würde der Blue an Bord der WEE-KIVA unter Galbraith Deightons Kommando aufbrechen, um Pelyfors Scout abzufangen.
    In den entscheidenden Sekunden -wenn es nicht mehr nur um Pelyfors Scout, sondern um seine ganze Flotte ging - würde Tirzo an seiner Seite sitzen. Der Diapath besaß die Fähigkeit, wenn er sein Bewußtsein mit der Energie des Paratau-Psichogons stärkte, in die Stränge des Stygischen Netzes hineinzublicken und „Dinge" zu sehen, die den Netzstrang entlangkamen. Der Diapath würde den Telekineten lenken, ihm den Zeitpunkt ansagen, an dem er zuzuschlagen hatte. Es würde alles viel leichter sein als heute.
    Er kam mit dem Blue gut zurecht. Fast hätte er ihn seinen Freund nennen mögen, aber dazu war Sid Avarit, den viele wegen seiner hastigen Sprechund zerfahrenen Verhaltensweise für einen Wirrkopf hielten, der Einsamkeit zu sehr verschrieben.
    Er stand auf. Er würde jetzt mit Enza Mansoor und Notkus Kantor im Kontrollraum sprechen und dann ein Gespräch an die WEEKIVA durchzubringen versuchen
     
    2.
     
    Es war nicht der günstigste Zeitpunkt, den Tirzo sich ausgesucht hatte; dessen war er sich mit zunehmendem Unbehagen bewußt. In wenigen Minuten wurde er an Bord der WEEKIVA erwartet. Er spielte bei dem bevorstehenden Unternehmen eine wichtige Rolle. Wenn er nicht rechtzeitig erschien, würde man ihn suchen kommen, und dann war es mit seinem Vorhaben vorbei.
    Manchmal fragte er sich, ob er das Richtige tue. Jedermann an Bord der BASIS, die man auch den Großen Bruder nannte, schien dem alten Mann zu vertrauen. Tirzo selbst hatte ihn erst einigemal aus der Ferne gesehen, bis jetzt kein einziges Wort mit ihm gewechselt. Aber durch das, was Sid Avarit über den Alten gesagt hatte, war er neugierig geworden.
    Peregrin nannte sich das eigenartige Wesen. Niemand wußte, woher es kam. Selbst über den Zeitpunkt, seit dem es zur Besatzung der BASIS gehörte, herrschte Unklarheit. Peregrin wurde geduldet, obwohl seine Anwesenheit - unerklärbar, wie sie war - den Vorschriften des Bordreglements widersprach. Peregrin leistete wertvolle Arbeit. Er war dabei, das Enerpsi-Triebwerk eines erbeuteten Sotho-Raumschiffs technisch zu enträtseln. Er war ein Gehilfe des Pararealisten Sato Ambush, und manchmal erschien es, als wisse er über den Kosmos der parallelen Wirklichkeiten besser Bescheid als Ambush selbst.
    Sid Avarit war überzeugt, daß er Peregrin schon zweimal begegnet war: einmal während des Stoßtruppunternehmens der GOI im Bezirk Tschomolungma auf der Erde und ein zweites Mal an Bord des Weltraumforts Feresh Tovaar 703. In beiden Fällen war der Alte aus dem Nichts aufgetaucht und hatte den Mitgliedern der GOI in kritischen Situationen zur Seite gestanden. Nach Beseitigung der Gefahr war er ebenso übergangslos wieder verschwunden. Sid hatte, als er auf der BASIS mit Peregrin zusammentraf, den Alten auf diese Begegnungen angesprochen. Aber der BASIS-Peregrin hatte bestritten, mit dem Peregrin von Tschomolungma oder jenem von Feresh Tovaar 703 auch nur

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