1327 - Das Geheimnis der Wissenden
wurde.
Wenn diese alten Kartanin die „Stimme von Ardustaar" repräsentierten, dann gehörte die ehemalige Protektorin der MASURA also jetzt zu diesem äußerst exklusiven Verein.
Poerl Alcoun hätte viel darum gegeben, Dao-Lin-H'ay jetzt „belauschen" zu können, aber andererseits empfand sie eine seltsame Scheu dieser Kartanin gegenüber. Abgesehen davon hatte sie immer noch gelegentlich Angst, wenn sie sich ihrer speziellen Fähigkeiten bedienen sollte. Allzu oft hatte es bei solchen Gelegenheiten zu brennen angefangen.
„Wie dem auch sei", sagte Nikki Frickel energisch, „wir werden uns um diese Angelegenheit kümmern, und zwar schnell. Je länger wir warten, desto mehr Gelegenheiten verschaffen wir den Kartanin, sich ihrerseits immer neue Tricks einfallen zu lassen. Wir brechen morgen mit der WAGEIO auf."
„Sage mal", murmelte Poerl Alcoun, „warum heißt das Schiff eigentlich WAGEIO und nicht WAIGEO?"
„Wie kommst du auf WAIGEO?" fragte Wido Helfrich, und Poerl Alcoun wurde rot.
„Ich habe mich über die Geschichte dieses Raumers informiert", sagte sie zögernd.
„Des Raumers? Seiner Besatzung, meinst du wohl?"
„Das gehört doch wohl dazu, oder nicht?"
„Nicht unbedingt!"
Nikki Frickel warf Helfrich einen ärgerlichen Blick zu.
„Hör auf damit", befahl sie. „Jeder hat ein Recht darauf, zu wissen, mit was für Leuten er zusammenarbeitet."
Sie wandte sich an die „Lauscherin".
„Es ist kein Geheimnis, daß wir drei", sie deutete auf Wido Helfrich, den Springer Narktor und sich selbst, „in einem Stützpunkt zu einer Kumpanei gehörten und daß dieser Stützpunkt Waigeo hieß. Als ich das Kommando über dieses Schiff bekam, wollte ich es selbstverständlich auch auf diesen Namen taufen, aber als es soweit war, kam etwas dazwischen, und so mußte Narktor diese Sache übernehmen."
„Müßt ihr immer wieder davon anfangen?" erkundigte sich Springer.
Nikki hörte gar nicht hin, und Wido Helfrich kicherte.
„Es war alles sehr schnell gegangen", fuhr Nikki Frickel fort. „Wir sollten sofort aufbrechen, alles mögliche war zu erledigen - na ja, und Narktor hatte sich am Abend zuvor etwas zu gründlich von unserer Lieblingsbar verabschiedet. Er war noch nicht ganz bei sich ..."
„Stimmt nicht", protestierte Narktor. „Ich war völlig klar."
„Sicher. Aber du wußtest nicht mehr genau, wie der Stützpunkt hieß, auf dem du stationiert warst", kicherte Helfrich. „Ich bin sicher, daß dein Gedächtnis auf allen anderen Gebieten hervorragend funktionierte. Ein Wunder, daß du den alten Mülleimer nicht auf den schönen Namen VUR-GUZZ hast eintragen lassen!"
„Wir Springer haben eine eigene Kultur", behauptete Narktor würdevoll. „Mit einer eigenen Sprache und einer eigenen Schrift."
„Tatsächlich?" Helfrich beugte sich interessiert vor. „Das ist mir noch niemals aufgefallen! Ich dachte, ihr schreibt und sprecht Interkosmo und wenn's nötig ist auch noch Arkonidisch."
„Wir sind eben höfliche Leute", behauptete Narktor. „Warum sollen wir euch mit unserer Sprache und unserer Schrift behelligen? Wir passen uns an - das sollten andere ruhig auch mal versuchen."
„Ich bin sehr dafür", behauptete Wido Helfrich spöttisch. „Wir könnten damit anfangen, indem wir deinen Namen ein bißchen zurechtstutzen. Er spricht sich so unbequem, weißt du?"
„Wido, laß ihn in Ruhe", bat Nikki Frickel. „Es war ja wirklich .nur ein Versehen. Und außerdem - wir hatten alle Abschied gefeiert. Es hätte jedem von uns passieren können."
„Ich weiß immer noch nicht, warum das Schiff WAGEIO heißt!" bemerkte Poerl Alcoun.
„Ganz einfach", erklärte Nikki. „Als Narktor in dem betreffenden Büro stand und hilflos herumstotterte, wollte ihm ein netter Beamter ein bißchen unter die Arme greifen. Es gibt da so einen Katalog ..."
„Einen Springer-Katalog", warf Wido Helfrich belustigt ein.
„Genau. Und dieser Katalog enthält alle möglichen Eigennamen in den unterschiedlichsten Schriften. Narktor wußte noch, daß es mit Wlosgehen mußte, er kam auch noch auf das A- und dann stand in diesem Katalog eben der Name Wageio. Narktor dachte, das war's, und damit hatten wir den Salat."
„Hätte man den Namen nicht noch ändern können?" fragte Poerl Alcoun.
„Oh, Schätzchen, hast du eine Ahnung!" seufzte Wido Helfrich.
Die Lauscherin warf ihm einen bösen Blick zu.
„Der Name war eingegeben, und damit lief die Sache eben", erklärte Nikki Frickel. „Wir hätten vielleicht
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