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1328 - Die Harmonie des Todes

Titel: 1328 - Die Harmonie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wirst du es nicht verstehen, Salaam Siin. Dein Gesang enthielt einen starken psiortischen Impuls, aber wer wie ich mentalstabilisiert ist, verfügt über gewisse Widerstandskräfte. Wäre der Gesang allerdings stärker gewesen, hätte ich keine Chance gehabt."
    „Ich verstehe tatsächlich nicht", sang Salaam Siin mit dünner Stimme. Er fühlte, wie Akustik und Psionik wieder koordiniert zusammenflössen. Den Großen Sängern sei Dank, dachte er; ein Ophaler ohne wirkungsvolle Stimme, das war undenkbar. „Vielmehr wundere ich mich, daß du mir geholfen hast. Warum, Alaska Saedelaere?"
    „Ich hatte gute Gründe ...", wich der andere aus. „Gestatte mir, später darauf zurückzukommen. Zunächst möchte ich von dir hören: Wie ist deine Einstellung zum Kriegerkult? Was denkst du von Ijarkor, was von ESTARTU? Was bedeuten dir die Gebote von Ehre, Kampf und Gehorsam?"
    Salaam Siin musterte den anderen eingehend. In der fremden Mimik vermochte er nicht zu lesen, aber er sah, daß der dünne, zwei Meter lange Körper Alaska Saedelaeres angespannt auf dem Boden hockte. Er liegt auf der Lauer, dachte Salaam Siin, und er hatte Verständnis dafür.
    Es war gefährlich, auf irgendeiner Welt der Galaxis Siom Som die Lehre vom Permanenten Konflikt zu hinterfragen. Aber hatte der Fremde ihm nicht beigestanden?
    War er es nicht gewesen, dem Salaam Siin sein Leben verdankte?
    Jedenfalls beschloß der Sänger, rückhaltlos offen seine Ansichten darzulegen. Entweder hatte er tatsächlich einen Freund gefunden, oder er würde um sein Leben kämpfen müssen.
    „Nun gut, Alaska Saedelaere. Höre mir gut zu ..."
    Und Salaam Siin berichtete von den Tagen, da ihm zum erstenmal Zweifel an der Lehre der Gewalt gekommen waren. Er berichtete von seiner Zeit an der Belku namtal und der Entdeckung des Nambaq siwa, den er den Gesang des Todes genannt hatte. Später schilderte er, wie er nach Zaatur zurückgekehrt war und vom Tod seines Erzeugers gehört hatte. Dann die Zeit mit Ondech, der ihm zum erstenmal im Leben ein Freund gewesen war ...
    Er endete mit den Worten: „Den Rest weißt du, Alaska Saedelaere. Du hast mich gerettet; wir sitzen hier beisammen, und ich erzähle dir Dinge, die mich den Hals kosten können."
    „Sei unbesorgt, Sänger. Ich bin nicht auf deinen Hals aus. Ganz im Gegenteil."
    „Ich weiß überhaupt nichts von dir. Worauf willst du hinaus? Außerdem habe ich ganz Siom Som bereist, und ein Wesen von deiner Art ist mir nie begegnet."
    Der Fremde lachte trocken. „Das ist kein Wunder. Ich bin ein Terraner, und außerdem ..."
    „Was außerdem?" stieß Salaam Siin mit mildem psionischem Druck in der Stimme nach.
    Er spürte, daß in diesem „außerdem" der wahre Grund ihrer Unterhaltung lag. „Ich habe dir vertraut, nun vertraue du mir!"
    Alaska Saedelaere gab sich einen sichtbaren Ruck. „Du hast recht, Salaam Siin. Einmal muß es heraus. Ich bin nicht nur ein Terraner, ich bin ein Gänger des Netzes. Ich bin einer von kaum fünfhundert, und du könntest einer von uns werden, Salaam Siin. Willst du das?"
    Salaam Siin dachte angestrengt nach. Er hatte ja bereits erwähnt, daß er die Galaxis Siom Som von vorn bis hinten bereist hatte, aber von den Gängern des Netzes war ihm nie berichtet worden.
    „Alaska Saedelaere, was sind die Gänger des Netzes!"
    „Oh", machte der andere, wobei er das fast unbehaarte, weißliche Gesicht zu einer Grimasse des Lächelns verzog. „Man nennt uns auch die Gorims ... Jeder Ewige Krieger zwischen Erendyra und Shufu würde seinen Troß dafür geben, einen wie mich lebend in die Finger zu bekommen."
    „Seid ihr Feinde der Krieger?"
    „Ja, das sind wir."
    „Dann will ich zumindest einen Versuch wagen."
    „Wenn du jetzt und hier zustimmst, Salaam Siin, kannst du nicht mehr zurück. Ich garantiere nur dein Leben, sonst nichts."
    Salaam Siin musterte nochmals den anderen; dessen fast klapprige Statur, den kurzen Hals, auf dem ein fast unbewegtes, fremdartiges Gesicht saß ... Und doch faßte er gerade soviel Vertrauen, wie er nötig hatte.
    „Alaska Saedelaere - das Risiko gehe ich ein!"
     
    *
     
    Der Netzgänger verschwand von einer Sekunde zur anderen, als habe er sich in Luft aufgelöst. Salaam Siin war allerdings vorbereitet darauf, denn Alaska Saedelaere hatte ihm von den Möglichkeiten der Präferenzstränge berichtet. Jeder Netzgänger konnte diese zur körperlosen Reise durch das psionische Netzgeflecht im Bereich des Kosmonukleotids DORIFER nutzen. Ungefähr fünfzig

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