1339 - Ijarkors letzte Schlacht
Macht, die riesige Ansammlung von Wracks, die von ihnen Cursaafhar genannt wurde, befand sich nicht weit von Som entfernt, im System der Sonne Ephytra. 64 Som-Standardjahre brauchte eine Lichtwelle, um von Som aus das Ephytra-System zu erreichen. Die Schiffe des Trosses würden die Entfernung in wenigen Minuten bewältigen. Die Somer stellten sich vor, wie die Ausgestoßenen jetzt in aller Eile ihre Abwehrvorbereitungen trafen, und malten sich aus, wie sie vor der Macht des Ewigen Kriegers zitterten. Denn insgesamt achttausend Raumschiffe waren es, die Ijarkor dort im Bereich zwischen den beiden Monden versammelt hatte: 7900 Einheiten der Leibgarde des Kriegers, 99 elfahdische Kugelsegmentschiffe und die SOMBATH selbst, das Flaggschiff des Ewigen Kriegers.
Man wußte auf Som, daß man von den Weltraumnomaden nur noch einmal hören würde: dann, wenn Ijarkor sie mit geballter Macht auslöschte - und danach nie mehr.
Das war die Meinung der meisten Somer, vor allen Dingen der Veteranen in den Schlackestädten des zweiten Planeten der Sonne Siom. Der Ewige Krieger würde als Sieger von seinem Feldzug zurückkehren, und in 64 Som-Standardjahren würde man den Lichtpunkt der Sonne Ephytra in klaren Nächten für kurze Zeit von einer glühenden Wolke umgeben sehen: Das waren die atomisierten Überreste des Weltraumfriedhofs Cursaafhar.
Aber es gab auch solche, die anders dachten. Gewiß, sie waren bei weitem in der Minderzahl. Aber sie glaubten, die Zeichen der Zeit zu sehen, und die Zeichen standen auf Sturm - nicht nur für den Ewigen Krieger Ijarkor, sondern für den gesamten Kriegerkult. Seit Jahrtausenden war von den verfluchten Gorims die Rede gewesen, von den Gängern des Netzes, die gegen die Krieger und die Lehre des Permanenten Konflikts arbeiteten. Sie waren gejagt worden. Man hatte sie eingefangen und in die Orphischen Labyrinthe von Trovenoor gesperrt, zur Ergötzung der Kalydonischen Jäger, die dort den Monstren, angeblichen Fehlschöpfungen der Natur, nachstellten und sie zur Strecke brachten. Es war deutlich geworden, daß die Ewigen Krieger die Gorims als ernst zu nehmende Bedrohung ansahen. Aber wer auf Som hatte jemals einen Gorim zu Gesicht bekommen?
Jetzt auf einmal hatten sie ihre Zurückhaltung aufgegeben. Sie machten offen Krieg gegen die Krieger, und wenn die Anhänger der Philosophie des Permanenten Konflikts sie schon früher gefürchtet hatten, als sie noch im verborgenen arbeiteten, wie mußte ihnen da jetzt zumute sein, da die Gorims ganz unverhohlen zur Offensive antraten? Es war schließlich nicht nur das estartische Wunder der Heraldischen Tore zerstört worden, in einer fernen Galaxis, die von ihren Bewohnern Milchstraße genannt wurde, hatte Pelyfor, einer der Ewigen Krieger, den Tod gefunden. Man hörte davon, daß ESTARTU hier nicht mehr lebte, daß die Mächtige sich mit unbekanntem Ziel abgesetzt hatte und die schützende Hand nicht mehr über ihre Kinder hielt.
Es waren schlimme Zeiten für die Ewigen Krieger, und die Handvoll Zweifler unter den Somern war gar nicht so fest überzeugt davon, daß Ijarkor als Sieger von seinem Feldzug gegen die Weltraumnomaden zurückkehren würde.
Die, die so dachten, wären höchst erstaunt gewesen, wenn sie Ijarkors wahre Pläne gekannt hätten. Es wäre ihnen unglaublich erschienen, daß ein Ewiger Krieger in erster Linie den Tod, den Sieg erst in zweiter Linie suchte.
*
Zwei Lichttage vor Cursaafhar brachte der Ewige Krieger seine Flotte in Position.
„Was zögerst du?" keifte Srolg voller Zorn. „Du hast die Möglichkeit, sie mit einem Schlag auszulöschen. Warum wartest du hier?"
„Ich habe die Ehre eines Ewigen Kriegers zu verteidigen", antwortete Ijarkor gleichmütig.
„Ich lösche keine Unschuldigen aus. Ich finde die Übeltäter und bestrafe sie."
„Seit wann hast du ein so empfindliches Ehrgefühl?" höhnte der Animateur.
„Jahrtausendelang hast du mit aller Macht zugeschlagen, wo sich hur eine Spur von Unbotmäßigkeit zeigte. Es war dir gleichgültig, ob du die Unschuldigen mit den Schuldigen vernichtetest."
Ijarkor ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er suchte keinen Streit mit dem Animateur.
Es lag ihm im Gegenteil daran, Srolg bei guter Laune zu halten, bis er seinen letzten Gang antrat.
„Du mußt mich verstehen", versuchte er einzulenken. „Ich habe einen schweren Schlag erlitten. Meine Selbsteinschätzung ist eine andere geworden. Ich denke darüber nach, ob ich den Begriff der Ehre in der
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