1358 - Im Dimensionsgefängnis
gleichzeitig in unsterblicher Liebe zueinander - und wir offenbarten uns unsere Gefühle.
Leider war es nicht möglich, Iruna in die Lichtebene mitzunehmen, da das, was sie von einer Sarlengort im tiefsten Innern ihres Wesens noch besaß, ihr dort den Tod gebracht hätte. Ein Sternnomade und Astral-Fischer namens Giffi Marauder warnte uns vor dem Verhängnis und erbot sich, Iruna aus dem Tiefenland ins Normaluniversum zu bringen.
Bis heute wußte ich nicht, ob ihm das gelungen war.
Ich hatte ihn und Iruna nicht begleiten können, da ich meiner Pflicht, in der Lichtebene auf die Rettung der Tiefe hinzuwirken, nicht hatte ausweichen dürfen.
Und jetzt stand Iruna vor mir! Ich streckte bereits die Arme aus, als mir wieder einfiel, was mir der Unbekannte im Dunkeln gesagt hatte.
Er sei nicht Banshee, sondern projiziere diese Person nur, um seine eigene Identität nicht preiszugeben.
Aber er projizierte sie so naturgetreu und mit ihrer eigentlich einmaligen Ausstrahlung, daß ich wußte, ich würde immer wieder hoffen, tatsächlich meine geliebte Iruna vor mir zu haben.
Mach dich nicht zum Narren! warnte mein Extrasinn, als ich auf Banshee zuging.
Ich stoppte schwer atmend. „Wo ist die echte Iruna von Bass-Teth?" verlangte ich zu wissen. „Du wirst es erfahren, sobald wir in Sicherheit sind, Arkonide", erwiderte Banshee. „Das Dimensionsgefängnis ist erloschen, und die extra abgeschirmte Sektion öffnet sich, um die darin verborgene Person herauszulassen. Wir müssen dicht an ihr bleiben, denn sobald sie die ehemalige Grenze des Dimensionsgefängnisses überschritten hat, entsteht es vermutlich neu."
„Führe mich!" forderte ich und tastete nach den Gürtelschloßkontrollen meiner Netzkombination, um den Tarnschirm zu aktivieren. „Laß das!" befahl Banshee. „Du bist bereits unsichtbar. Der Tarnschirmprojektor würde wahrscheinlich angemessen."
„Ich bin unsichtbar?" fragte ich argwöhnisch. „Vertraue Banshee!" forderte mein Gegenüber. „Gut!" entschied ich mich. „Aber dann mach dich auch unsichtbar!"
„Das bin ich", erwiderte Banshee. „Nur nicht für dich, Atlan. Und jetzt schweig und folge mir!"
Ich wußte, wann ich befehlen konnte und wann ich zu gehorchen hatte. Deshalb schwieg ich und ging hinter Banshee-Iruna her, deren Füße einen Millimeter über dem Boden schwebten.
Als wir einen Korridor betraten, blieb Banshee stehen. Ich folgte ihrem Beispiel.
Gleich darauf kam jemand durch ein Schott zu uns in den Korridor.
Es war auf den ersten Blick ein Mensch, denn das Wesen war eindeutig hominid. Aber schon auf den zweiten Blick war zu sehen, daß es wirklich nur hominid und nicht humanoid war.
Die Körpergröße betrug etwa zwei Meter - und trotz der khakifarbenen Raumkombination, die das Wesen trug, ließ sich erkennen, daß es unglaublich dürr war. Diese Erkenntnis wurde sicher verstärkt durch das ausgemergelt wirkende Gesicht, das nur aus dunkelbrauner Haut und Knochen bestand und an das Gesicht einer Mumie erinnerte. Dieser Eindruck wurde allerdings von den in grünlichem Feuer leuchtenden, in großen tiefen Höhlen liegenden Augen ad absurdum geführt.
Ich erstarrte, als das Wesen in unsere Richtung sah.
Doch dann wandte es sich in die entgegengesetzte Richtung - und wir folgten ihm.
Im nächsten Korridor gab es zwei gegenläufige Transportbänder. Der Fremde sprang auf eines - und auch diesmal folgten wir ihm.
Schon nach wenigen Sekunden wurde mir anhand untrüglicher Anzeichen klar, daß wir uns nicht irgendwo im KLOTZ befanden, sondern auf einem Beiboot von kreisförmigem Längsschnitt, wahrscheinlich auf einem Diskusschiff. „Du mußt dich jetzt zusammennehmen, Atlan!" sagte Banshee eindringlich.
Ich erschrak, denn der Fremde mußte die Worte gehört haben.
Schon wollte ich warnend zischeln, da sagte Banshee: „Du hast absolutes Redeverbot, Atlan!"
Das Wesen spricht nicht akustisch! wisperte der Extrasinn mir zu. Allerdings auch nicht mental, sondern auf eine unbegreifliche Art, die völlig lautlos ist für die, die nichts hören sollen.
Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und preßte die Lippen zusammen. Da dachte ich immer, ich würde alles schon kennen - und oftmals wurde ich doch eines Besseren belehrt.
Niemand lernt jemals alles kennen! belehrte mich der Extrasinn.
Das glaubte ich zwar nicht, aber ich versuchte, nicht zweifelnd zu denken. Diesmal ging mir der Extrasinn auf die Nerven. „Nicht vergessen, Atlan!" sagte Banshee. „Zusammennehmen und
Weitere Kostenlose Bücher