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1364 - Auf den Spuren ESTARTUS

Titel: 1364 - Auf den Spuren ESTARTUS
Autoren: Unbekannt
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unser leibliches Wohl war gesorgt. Ein plumper Juatafu auf vier Rädern hatte ein daumengroßes Gerät gebracht, das ich unter Huamachucas Blütenkopf befestigen konnte. Damit wurde seine kaum hörbare Stimme so verstärkt, daß eine einwandfreie Unterhaltung möglich war.
    Wir saßen oft zusammen und unterhielten uns, aber der Attavenno kannte die Zataras nicht, und das Pflanzenwesen wußte nichts anderes zu berichten, als das, was ich bereits von ihm erfahren hatte.
    Seine Gedächtnislücken schienen aber tatsächlich mehrere Jahrtausende zu umfassen, und diese Sperren konnte auch ich nicht mit Hilfe des Cybermeds einreißen. Der biologische Aufbau Huamachucas war für die Einrichtungen der Netzkombination zu fremdartig. Mich erinnerte das ein bißchen an die Nakken, die ja auch aus Tarkan stammten. Auch sie hatten wir nie verstanden.
    Jordan erschien nicht einmal während dieser Zeit. Er reagierte auch nicht auf die Rufeinrichtung.
    Ich streifte einige Male durch die JUATAFU, aber auch dort begegnete ich ihm nie. Bei diesen Ausflügen stellte ich fest, daß man mich mehr oder weniger beschattete. Andere JUATAFU-Roboter, denen ich begegnete, versuchte ich in Gespräche zu verwickeln, aber ich bekam stets nur nichtssagende Antworten und oft auch gar keine.
    Wenn ich mich nach Jordan erkundigte, so hieß es stets, er sei noch mit wichtigen Dingen beschäftigt. Worin diese Beschäftigung bestand, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.
    Als ich einmal den Raum aufsuchte, den ich „Zentrale" genannt hatte, war der JUATAFU-Roboter Volker anwesend. Er reagierte nicht auf mich und meine Worte, aber ich konnte verfolgen, wie er mehrere Flugetappen im schon bekannten Muster vorbereitete. Der Irrflug durch Hangay ging also unvermindert weiter.
    Als die Nachtphase des siebten Tages an Bord der JUATAFU anbrach, trat Jordan ohne jede Ankündigung in meinen Wohnraum. Auch Beodu und Huamachuca waren anwesend. Sie unterhielten sich wieder einmal über die Träume des Attavenno, und ich wußte, daß dieses Gespräch so ergebnislos enden würde wie alle anderen zuvor in den vergangenen Tagen. „Hallo!" begrüßte ich den JUATAFU-Roboter spöttisch und schwang mich von meiner Liege. „Lange nicht gesehen. Was machen die Geschäfte, Jordan? Oder warst du ein bißchen verreist? Wir haben dich sehr vermißt."
    „Die Spur hat sich verloren", antwortete er nur.
    Ich bildete mir ein, daß das sehr niedergeschlagen klang. „Welche Spur?" fragte ich. „Die Spur ESTARTUS?"
    „Die Spur", kam es ominös zurück. „Wir suchen weiter, aber die Chancen stehen schlecht."
    „Hast du jetzt etwas Zeit für mich?"
    „Natürlich."
    „Du hast uns immerhin fünf Tage warten lassen", stellte ich fest. „Aber ich will einmal annehmen, daß du wirklich etwas Wichtiges zu tun hattest. Vielleicht kann ich dir helfen, deine Spur erneut zu finden."
    „Scherze sind nicht angebracht", wehrte Jordan entschieden ab. „Ich scherze nicht. Du weißt, was die Zataras sind?"
    Der Sprecher der JUATAFU-Roboter deutete auf Huamachuca. „Das ist ein Zatara. Oder was meinst du?"
    „Ich spreche vom Volk der Zataras."
    „Dieses Volk der wandernden Pflanzenwesen ist mir unbekannt. Es gibt auch keine Aufzeichnungen darüber an Bord der JUATAFU."
    „Es handelt sich nicht um wandernde Pflanzen", erklärte ich Jordan. „Huamachuca kann sich zwar auf seinen Wurzelbeinen fortbewegen, aber er stellt damit eine wohl einmalige Ausnahme für sein Volk dar. Normalerweise leben die Zataras fest mit dem Boden verwurzelt."
    „Das ist unwichtig. Ich werde wieder gehen."
    „Wenn du gehst, verschenkst du eine riesige Chance, um die Spur zu finden. Hör mir ein paar Minuten zu. Ich werde dir von den Zataras und ihrer Heimatwelt Tara, die hier in Hangay liegt, berichten."
    Jordan, der sich schon zum Gehen abgewandt hatte, kehrte noch einmal zurück. Während ich ihm das über die Zataras und ihre Fähigkeiten sagte, was ich wußte, unterbrach er mich kein einziges Mal. Und als ich fertig war, meinte er etwas abfällig: „Es gibt keine Welt namens Tara in unseren gespeicherten Daten. Das ist alles Phantasie."
    „Ich habe die Koordinaten von Tara", widersprach ich. „Ich habe sie von Huamachuca. Und wir stellen sie euch zur Verfügung."
    Diesmal sagte er gar nichts und ging aus dem Raum.
    Beodu stieß einen Fluch aus, und die Blütenfarbe des Zataras wurde deutlich dunkler. Seine Stimmungen ließen sich daran gut erkennen. Je dunkler er in blauen Tönen leuchtete, desto
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