1364 - Auf den Spuren ESTARTUS
eingebettet war. Hier befanden sich die akustischen Systeme Jordans und nicht etwa im Maul oder an einer anderen Stelle des Kugelkopfs. „Ich stand eben in Verbindung mit meiner LEDA", wiederholte ich. „Es liegt auf der Hand, daß nur du und deine Artgenossen diesen Kontakt unterbrochen haben können."
„Das ist eine absolut unsinnige Behauptung", wehrte sich Jordan energisch. „Wir haben damit nichts zu tun. Absolut nichts!"
Das klang fast etwas verärgert, zumindest aber sehr entschieden. Ich beschloß, in dieser Richtung nichts weiter zu unternehmen, obwohl ich dem JUATAFU-Roboter nicht unbedingt Glauben schenken konnte.
Die Gruppe der fliegenden und schwebenden Roboter drängte sich noch enger zusammen und beschleunigte weiter. Sie schienen es jetzt noch eiliger zu haben, was in mir weiteres Unbehagen hervorrief.
Jordans Fußfühler huschten über die Sensortasten in der Bodenplatte, und das Gefährt schwenkte in ein breites Seitental ein, in dem es fast keine nennenswerte Vegetation gab. Erstarrte Lava, die erst jüngst aus dem Mondboden gedrungen sein mochte, bildete den Boden. Die Flora hatte noch keine Zeit gehabt, hier erneut Fuß zu fassen.
Ich staunte nicht schlecht, als dort JUATAFU mit schräg nach oben abgespreizten Hypertropflügeln vor uns auftauchte. Die Roboter schienen es tatsächlich eilig zu haben, denn ihr Gefährt kam ihnen hier in Bodennähe entgegen, wo das Manövrieren wirklich problematisch war.
Das reichlich seltsam geformte Raumschiff wirkte jetzt im Flug dicht über dem Boden wesentlich imposanter als bei der ersten Begegnung. Es bewegte sich völlig lautlos und senkte sich mit dem pistolengrifförmigen Unterteil bis auf wenige Meter auf die Mondoberfläche herab.
Fünfzig mal zwanzig mal sechzig Meter machten den eigentlichen Flugkörper aus. Die flügelgleichen und schwenkbaren Hypertrop-Ausleger von jeweils siebzig Metern Länge standen nun in einem Winkel von etwa sechzig Grad zueinander, so daß der Abstand zwischen ihren Spitzen auch fast siebzig Meter betragen mußte, was dem ganzen Raumschiff eine Höhe von etwa einhundertzwanzig Metern verlieh.
Zwei Schleusen öffneten sich dicht über dem Boden, während Jordan sein Gefährt anhielt. „Warte bitte", ließ er verlauten.
Seine Artgenossen begannen mit dem Einschleusen. Ich erkannte beiläufig, daß das große Gefährt, das schon fast als Gleiter zu bezeichnen war, durch keine der beiden Schleusen passen würde. Als einige Roboter beginnen wollten, es in mehrere Teile zu zerlegen, gab Jordan eine Anweisung auf sothalk, worauf die Arbeiten erst gar nicht begonnen wurden.
Ich verstand nicht genau, was er sagte, aber es bedeutete sinngemäß, daß dieses Fahrzeug zurückbleiben sollte, damit man nicht unnötige Zeit durch den Prozeß des Zerlegens verlor.
Ich beobachtete alles schweigend und hing wieder meinen Gedanken nach. Da waren noch eine ganze Reihe von Punkten und Unklarheiten, die ich für mich überprüfen mußte.
Liutalf und die Hauri, in deren Gefangenschaft ich gewesen war, lebten noch. Sie befanden sich hier auf Ylon. Und wenn mich nicht alles täuschte, dann besaßen sie keine Fluchtmöglichkeit. Sicher, da mochte noch diese Transmitterstation sein, in die ich von Gangha aus kurzzeitig verschlagen gewesen war, aber ob sie sich als Fluchtweg vor Ren-No eignete, war zu bezweifeln, galt doch Liutalf sicher bei diesem längst als Verräter. Was würde aus den Dienern des Hexameron werden?
Würden sie sich erneut gegen die Kartanin des Anklam-Projekts durchsetzen und uns gar verfolgen können? Ich mußte diese Möglichkeit einkalkulieren.
Ich hatte die Führer des Anklam-Projekts deutlich auf die Gefahr aufmerksam gemacht, die ihnen von Bentang aus drohte, wo die Hauri einen geheimen Störsender installiert hatten. Beim letzten Lauf der Anlagen auf Drifaal waren die Auswirkungen des Störsenders deutlich geworden. Große Teile der Systeme des Anklam-Projekts waren zerstört worden.
Für Ren-No hatte sich damit die Notwendigkeit ergeben, etwas gegen den Hauri-Stützpunkt zu unternehmen. Die früher unter Liutalfs Regie eingeleiteten Maßnahmen hatten wahrscheinlich nie stattgefunden.
Ob der Kartanin aber wirklich schon Maßnahmen eingeleitet hatte, entzog sich meiner Kenntnis.
Vielleicht hätte mir LEDA mit ihren technischen Beobachtungsmöglichkeiten diese Frage beantworten können, aber während unseres kurzen Kontakts war es nicht dazu gekommen. Und jetzt schwieg die Kapsel, aus welchen Gründen auch
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