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1372 - Zwölf Raumschiffe nach Tarkan

Titel: 1372 - Zwölf Raumschiffe nach Tarkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an. „Du willst steuern?" fragte Atlan verblüfft. „Warum nicht? Ich sagte doch, ich habe Kontakt mit sämtlichen Syntrons."
    Der Arkonide warf Tifflor einen fragenden Blick zu. Der Terraner zog die Schultern in die Höhe und meinte: „Warum nicht? Es gibt so vieles Unwägbare bei diesem Unternehmen, daß es auf eine Ungewißheit mehr oder weniger auch nicht ankommt."
    „Einverstanden, Vira", antwortete Atlan. „An kritischen Punkten übernimmst du die Navigation."
    „Ihr werdet euch über mich nicht zu beklagen haben", versicherte die Stimme der Virenwolke, und abermals schienen ihre Worte eine Spur von Spott zu enthalten. „Ein eigenwilliges ... Ding", murmelte der Arkonide.
    Wenig später meldete sich die BASIS. Die Bildfläche zeigte den Oberkörper Waylon Javiers mit dem nun schon legendären Rollkragenpullover, über dessen Alter die wildesten Spekulationen umgingen. „Ich schicke ihn euch", erklärte der Kommandant des großen Raumschiffs und entblößte grinsend die zwei leicht angegilbten Zahnreihen seines kräftigen Gebisses. „Ihr dürft euch jetzt mit ihm herumschlagen, und ich bin ihn los. Behandelt ihn mit Vorsicht. Der Kerl ist brisant wie eine Granate mit lockerem Zünder."
    Es gab keinen Zweifel, wer mit „ihm" gemeint war: Ratber Tostan, galaktischer Spieler, überlebendes Opfer ausgeprägter Drogensucht, schlitzohriger Ex-Agent der United Stars Organisation und selbsternanntes geistliches Oberhaupt des Mammon-Kults.
    Auf dem Orterbild wurde ein Reflex sichtbar, der sich von der BASIS löste und mit großer Geschwindigkeit dem Standort des Verbands zustrebte. Wenig später meldete sich Tostan in eigener Person.
    Wer ihn das erstemal sah, der erschrak zu Tode. Die Drogensucht und mehr noch die nachfolgende rigorose Behandlung, die zum Abbau der Sucht führte, hatten dem Körper in übelster Weise zugesetzt.
    Die gelbliche Haut spannte sich so straff über das knochige Gesicht, daß der Kopf einem Totenschädel glich. Die Schultern waren schmal und wirkten wie eingezogen, als fröre der Mann immerfort. Ratber Tostan, fest davon überzeugt, daß es absolut kein Mittel gab, die Attraktivität wiederzuerlangen, die er vor langer Zeit einmal besessen zu haben behauptete, legte auch auf gepflegte Kleidung keinen Wert. Er trug ein altes, am Kragen entlang abgeschabtes Uniformstück aus der Zeit der USO. Es gab Menschen, die sich weigerten, mit Tostan zusammenzuarbeiten, weil sein Aussehen ihnen Furcht einjagte und Alpträume verursachte. Man konnte das verstehen, wenn man ihn so auf der Videofläche sah. „TS-CORDOBA meldet sich zur Stelle", sagte er mit hohler, rasselnder Stimme. „Kommandant Ratber Tostan. Besatzung: sieben Hellwache und einhundertfünfzig Scheintote."
    Das brachte er hervor, ohne die Miene zu verziehen. Mit den Scheintoten meinte er 150 terranische Spezialisten, die auf biophysikalischem Weg in den Zustand der suspendierten Animation versetzt worden waren und in fünf Kammern an Bord der TS-CORDOBA ihrem Einsatz in Tarkan entgegendämmerten. „Ratber Tostan, sei uns willkommen", begrüßte Atlan den Mann auf der Bildfläche. „Nimm deine Position ein. Du kennst sie ja. Der Start erfolgt um zwanzig Uhr einunddreißig."
    Etwas verwundert nahm Julian Tifflor wahr, daß die Geschwindigkeit der TS-CORDOBA sich verringerte, obwohl das Schiff noch mehr als 40.000 Kilometer vom Ziel entfernt war. „Mit Verlaub, verehrter Kommandant", ließ Tostan sich hören. „Es scheint mir, als hättet ihr euch gegen die Umwelt abgekapselt. Mein Orter zeigt ein Hindernis, das den Verband in der Gestalt einer Kugelschale umgibt. Soll ich mir eine Öffnung hineinschießen?"
    „Was du ein Hindernis nennst, ist die Virenwolke", antwortete der Arkonide. „Sie wird eine Öffnung für die CORDOBA schaffen. Du brauchst nicht zu schießen."
    „Schade", sagte Ratber Tostan und verzog den fast lippenlosen Mund zu einem Grinsen, das den beiden Männern an der Kommandokonsole einen kalten Schauder über den Rücken jagte.
    Die Verbindung wurde eine Sekunde später unterbrochen. Auf dem Orterschirm war zu sehen, wie sich in der filigrandünnen Wandung der Virenwolke tatsächlich eine Öffnung bildete. Sie hatte einen Durchmesser von mehreren Kilometern und wurde vom Navigationssystem der TS-CORDOBA offenbar sofort erfaßt. Das Schiff vollzog einen Kurswechsel von wenigen Grad und gelangte ohne Zwischenfall in den von der Virenwolke umschlossenen Raum. Die Öffnung war wenige Sekunden später wieder

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