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Das Erbe in den Highlands

Titel: Das Erbe in den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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Prolog
    Burg Seakirk, England, 1260
    Verdammt, Mann!«, brüllte Kendrick of Artane. »Wisst Ihr denn nicht, wer ich bin?«
    Matildas Liebhaber sah ihn mit unbewegter Miene an. »Ich weiß sehr wohl, wer Ihr seid. Nur ist das kaum von Bedeutung, da Euer erlauchter Vater nicht hier ist, um Euch zu retten.«
    »Dafür wird er Euch einen Kopf kürzer machen«, stieß Kendrick hervor. Seine blassgrünen Augen schleuderten Blitze. »Ihr erlebt das Jahresende nicht mehr, wenn er erfährt, was Ihr getan habt.« Er zerrte an den Eisenringen, mit denen seine Handgelenke und Fußknöchel an die feuchtkalte Wand gekettet waren.
    Richard zuckte mit den Schultern. »Vielleicht glaubt er, Wölfe oder Straßenräuber hätten Euch überfallen. Der Möglichkeiten gibt es viele.«
    »Ihr werdet den Tag noch bereuen, Richard. Dafür werde ich eigenhändig sorgen.«
    Richard lächelte und legte die Armbrust an. »Für das Gold, das Ihr Matilda freundlicherweise als Mitgift überlassen habt, bin ich sehr dankbar. Ihr habt mich zu einem wohlhabenden Mann gemacht.«
    »Wartet«, gebot Kendrick. »Matilda soll alles mit ansehen. Ich will ihr ins Antlitz blicken, wenn Euer Bolzen mein Herz durchbohrt.«
    Richard lachte. »Natürlich. Sie ist begierig darauf, die Tat zu bezeugen.«
    Mit einer Handbewegung scheuchte er seinen Knappen die Kellertreppe hinauf.
    Kendrick ließ Richard nicht aus den Augen, fassungslos ob der Ereignisse der letzten Stunden.
    War er denn wirklich erst am Abend zuvor frohen Mutes durch die Tore von Seakirk geritten, voller Freude, dass ihm der König Seakirk zum Lehen und dessen Herrin zur Braut gegeben hatte? War es erst am Vorabend gewesen, dass er Matilda erblickt hatte, von ihrer Schönheit verzaubert, um dann zu sehen, wie sich ihre Miene in Hass und Genugtuung verwandelte, als Richard of York mit seiner Leibgarde den Rittersaal betrat? Obwohl Kendrick viele seiner Angreifer niedergestreckt hatte, waren er und seine Mannen zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen gewesen. Und so stand er nun, an die Wand gekettet, in Erwartung des sicheren Todes.
    Kendricks Blick traf den Matildas, als sie die Treppe herunterschritt, und er verfluchte sich für seine Torheit. Wie hatte er nur so blind sein können? Ihr hinterhältiges Wesen hätte er wirklich erkennen müssen: wie sie verschämt die Augen niedergeschlug, wie sie gerissen ihre Worte verdrehte und ein offenes Gespräch vermied. Und dann dieses Lächeln. Ihn überlief ein Schauder. Ihr Lächeln war kälter die Mauersteine in seinem Rücken.
    Kopfschüttelnd verfluchte er sich erneut. Fürwahr, er war ein Narr gewesen und verdiente vielleicht, was auf ihn zukam.
    Sein Blick schwenkte zu Richard zurück. Herausfordernd sah er seinem Mörder ins Gesicht und wartete darauf, dass er den Bolzen losschnellen ließ.
    Was Richard tat.

1
    San Francisco, Juli 1995
    Wie schön, wieder zu Hause zu sein. Genevieve stellte ihren Koffer am Bordstein ab, lehnte die Aktenmappe an ihr Bein und betrachtete ihr Büro mit einem zufriedenen Seufzer. Das Geschäftsschild war hervorragend gelungen, die Pflanzen in den Fenstern standen in voller Blüte, und die angelehnte Tür lud Kunden zum Eintreten ein. Ja, hierher würde ein Hausbesitzer mit Fotos seines verfallenen Hauses kommen, in der Hoffnung, es ließe sich durch ein Wunder in seinen ehemals prächtigen Zustand zurückversetzen. Und noch jeder Hausbesitzer war zufriedengestellt von dannen gezogen. Genevieve beherrschte ihr Metier und hatte andere angestellt, die davon ebenso viel verstanden. Nie wurden ihre Kunden enttäuscht.
    Genevieve schleppte ihr Gepäck durch die Eingangstür und strahlte bei dem Anblick, der ihr sich bot. »Willkommen zu Hause, Gen« stand auf einem großen Spruchband, das über der Tür ihres Büros hing. Sie stellte ihre Sachen ab und trat ein. Blumen standen auf ihrem Schreibtisch, an der Decke hingen Bündel von Luftballons.
    »Überraschung!«
    Ihre kleine Belegschaft drängte sich um sie. Ein Teller mit Kuchen wurde ihr in eine Hand gedrückt, ein Glas mit Punsch in die andere, während man sie zu ihrem Bürostuhl schob. Fragen prasselten von allen Seiten auf sie ein.
    »Und, hast du irgendwelche Filmstars gesehen?«
    »Wie hat ihnen das Angebot gefallen?«
    »Hast du uns was mitgebracht?«
    Genevieve blickte sich lachend um. Wie schön, wieder
    unter Freunden zu sein. Rechts neben ihr stand Kate, die schon am längsten bei ihr war und sich vor allem dafür interessierte, welche Berühmtheiten in alten

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