1387 - Signale der Vollendung
machten uns auf den Weg. Unsere Suche hat sich gelohnt. Viele von uns haben es bereits erfahren. Und nun wissen es auch wir: Die Zeit der Vollendung läßt nicht mehr lange auf sich warten..." In dieser Art ging es weiter. Ich befahl dem Syntron, die Übertragung auszuschalten, und fragte Gucky an meiner Seite: „Kommt dir dieser Spruch nicht bekannt vor?"
„Du meinst, das mit der bevorstehenden Vollendung, Dicker?" sagte er wissend, „Oogh at Tarkan hat Ähnliches gesagt."
„Er hat es mit den gleichen Worten gesagt", sagte ich. „Wortwörtlich: Die Zeit der Vollendung läßt nicht mehr lange auf sich warten."
„Der Alte spinnt doch nach deiner Ansicht", meinte Gucky. „Gewiß, und sogar in mehrfacher Hinsicht, denn du glaubst doch nicht, daß das die Stimme von ESTARTU ist", erwiderte ich. „Aber irgend etwas scheint an seinen Phantastereien wahr zu sein. Ich möchte mehr darüber er fahren. Ich möchte mit den Fremden sprechen.
Wie haben sie sich genannt, Syntron?"
„Worlon. Als Angehörige dieses Stammes, was nicht heißt, daß dies auch der Name..."
„Unwichtig."
*
Der Syntron hatte auf der Welle der Fremden die Identifikationssignale abgeschickt, und erst als ich die Bestätigung erhielt, daß wir empfangen wurden, meldete ich mich. „Hier spricht der Befehlshaber des Raumschiffs CIMARRON. Mein Name ist, Reginald Bull. Wir haben den Funkspruch der Worlon erhalten und nehmen die Gelegenheit wahr, mit ihnen in Kontakt zu treten. Unsere Absichten sind friedlicher Natur, und alle friedfertigen Fremden sind unsere Freunde." Die Antwort kam prompt, aber ich wartete vergeblich auf die Bildübertragung. „Wir sind Freunde", sagte die Stimme von vorhin. „Wir sind viele und dennoch einsam. Laßt uns gemeinsam den Ort der Freude aufsuchen." Danach folgte eine Pause, so als warte der andere auf eine bestimmte Reaktion von mir. Ich nutzte die Gelegenheit, um den Syntron auf den Bildausfall aufmerksam zu machen, aber er sagte: „Es kommen keine Bildsignale."
„Ich weiß, daß ihr viele und einsam seid", setzte ich das Funkgespräch fort, in der Hoffnung, damit dem Begrüßungsritual Genüge getan zu haben. „Aber bevor wir irgendwohin gehen, laßt uns einander besser kennen lernen. Wir zeigen uns euch, warum schickt ihr uns keine Bilder von euch?"
„Bilder haben keine Aussage", kam die Antwort. „Es kommt auf die wahren Werte an, und die kann man nicht sehen. Unsere Augen haben uns Sterne gezeigt, wo keine mehr waren. Und auch unsere Meßgeräte haben gelogen. Die Wirklichkeit hat alle unsere Tabellen über den Haufen geworfen. Unsere Wissenschaft von der Sterndeutung wurde von einem Moment zum anderen entwertet, als die Sterne erloschen und wir es nicht sahen. Also sprechen wir nicht vom Sehen. Laßt uns gemeinsam erleben. Kommt mit uns."
Ich war einigermaßen verwirrt. Der Fremde sprach zu mir, einem Fremden, wie zu jemanden, den er zu kennen glaubte, oder mit dem er sich zu mindest verbunden fühlte. Es war kaum denkbar, daß die Worlon uns auf Verdacht hin für Verbündete hielten. Es mußte irgend etwas geben, irgendeine Verbindung oder Gemeinsamkeit, das uns als solche kennzeichnete. „Ihr kennt uns so wenig, wie wir euch kennen", gab ich zu bedenken. „Wenn euch nicht unser Aussehen oder unsere Herkunft interessiert, dann ist das eure Sache. Aber wir möchten doch wissen, wer ihr seid."
„Wir werden einander am Ort der Freude treffen", wurde geantwortet. „Und woher kommt ihr?" fragte ich. „Von dem Planeten Worlon, der viele Jahre unser Rastplatz war und dar um unserem Stamm der Namen gegeben hat."
„Das sind Sternnomaden, ganz eindeutig", raunte Lalla im Hintergrund. „Und welchem Volk gehört ihr an? Wie heißt eure Rasse?"
„Man nennt uns Benguel. Wir sind viele und dennoch einsam."
„Warum seid ihr einsam?" hakte ich nach. „Kommt mit an den Ort der Freude, und es wird sich weisen."
„Was erwartet ihr euch von uns?"
„Das Warten wird ein Ende haben, denn der Augenblick der Vollendung ist nahe."
„Was verstehen die Benguel unter dem Begriff Vollendung? Was bedeutet es für euch?"
„Zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Suchen wir diesen Ort auf." Das Gespräch drehte sich im Kreis. Ich merkte rasch, daß der andere auf konkrete Fragen immer nur stereotype Antworten gab. Da es nur schwer zu glauben war, daß er selbst nicht wußte, was er und sein Stamm wollten, war ich überzeugt, daß er nur vor den Antworten drücken wollte.
Es schien fast so,
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