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1392 - Der Verfolger

1392 - Der Verfolger

Titel: 1392 - Der Verfolger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schritte, dann blieb er vor der Tür stehen. Er wollte den ältesten Trick der Welt anwenden, der aber immer noch und immer wieder funktionierte. Er wollte klopfen und behaupten, er sei vom Zimmerservice.
    Die Hand streckte er bereits aus, da fiel sein Blick auf die Tür, und er zuckte überrascht zurück.
    Sie stand offen!
    ***
    Taggert überlegte. Im ersten Moment schüttelte er den Kopf, da er es nicht glauben konnte. Dann schaute er genauer hin und erkannte, dass er sich nicht geirrt hatte. Der Stalker hatte seine Zimmertür nicht geschlossen.
    Sofort baute sich eine Frage auf. Hatte er das bewusst getan oder war es nur ein Versehen gewesen? Hatte er bemerkt, dass man ihn verfolgte? Wollte er sich über den Verfolger lustig machen?
    Die Fragen schossen ihm durch den Kopf. Nur war er nicht fähig, eine Antwort zu geben, die ihn befriedigt hätte. Er hasste es, wenn die Dinge nicht gradlinig abliefen. Er wollte auf keinen Fall reingelegt werden und in ein offenes Messer rennen.
    Hineingehen oder sich wieder zurückziehen?
    Taggert dachte an das miese Wetter. Er wollte nicht länger in London bleiben, und so musste er seinen Job so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Also hineingehen!
    Taggert nahm sich Zeit. Jetzt etwas zu überstürzen, wäre fatal gewesen. Aber er zog bereits sein Messer. Den Griff hatte er sich schnitzen lassen, damit die Waffe mit der schmalen Klinge perfekt in seiner Hand lag. Ein Stilett, höllisch scharf, das in den Körper hineinglitt wie in weiche Butter.
    Er fühlte sich besser und steckte die linke Hand nach vorn, um die Tür aufzustoßen. Die Tür, die zu seinem Zimmer führte, knarzte nicht, und er hoffte, dass es auch hier der Fall sein würde.
    Langsam schwang die Tür. Lautlos vor allen Dingen, sodass er lauschen konnte.
    Kein Geräusch empfing ihn. Da gab es nichts Verdächtiges, das ihn störte.
    Es war das übliche Hotelzimmer. Nach der Tür der schmale Flur, an dessen Ende sich das eigentliche Zimmer öffnete. Links befand sich das meist zu kleine Bad, rechts gab es einen Einbauschrank für die Kleidung, und die Lichtquelle lag vor ihm. Sie beleuchtete den Raum, dessen Einrichtung ebenfalls fast überall gleich war und Taggert nicht interessierte. Er wollte den Stalker.
    Er näherte sich lautlos, und ein langer Schritt brachte ihn in das Zimmer hinein.
    Es war leer!
    Taggert stand da wie vom Donner gerührt. Er war so erschreckt, dass er sich darüber wunderte, wie es ihm möglich war, noch den Kopf zu schütteln.
    Geirrt hatte er sich nicht. Wohin er auch schaute, der Stalker war nicht zu sehen.
    Aber er hatte auch nicht das Zimmer verlassen, obwohl die Tür nicht geschlossen gewesen war. Taggert hätte es gesehen. Auf die simpelste Lösung kam er erst später.
    Es gab noch die zweite Tür, die ins Bad führte. Und genau dort musste er hinein, um den Mann zu stellen. So einfach war es. Er ärgerte sich darüber, dass er nicht eher darauf gekommen war. Es wurde wirklich Zeit, dass er in sonnige Gefilde kam und dort die nächsten Wochen blieb.
    Es kam anders.
    Taggert hörte das Lachen!
    Nein, mehr ein Kichern.
    Im ersten Augenblick zeigte er sich irritiert, weil er keinen Menschen sah und trotzdem das Kichern gehört hatte. Es war auch nicht in seinem Rücken aufgeklungen, sondern hier im Raum.
    Es erklang erneut!
    Urplötzlich wusste Taggert Bescheid. Nicht von der Seite hatte es ihn erreicht, sondern von oben.
    Taggert schaute in die Höhe – und glaubte, im falschen Film zu sein. Der Stalker schwebte unter der Decke!
    Taggert war nicht in der Lage, das Bild zu begreifen, obwohl er es deutlich sah. Es musste eine Erklärung geben, und zunächst dachte er daran, dass es kein Mensch war, der da von der Decke her auf ihn herabschaute, sondern ein sehr konkretes Gemälde.
    Das war ein Irrtum.
    Es gab den Menschen. Er war dreidimensional, und er starrte nach unten. Arme und Beine hielt er gespreizt. Sein Mund war zu einem wissenden und bösartigen Grinsen verzogen.
    Obwohl der Stalker nichts sagte, verstand Taggert die Botschaft sehr wohl. Der Stalker wollte ihm zeigen, wie sehr er dem normalen Menschen überlegen war und welche Kräfte in ihm steckten.
    Taggert war stets stolz auf seine schnellen Reaktionen gewesen.
    Das hätte auch hier der Fall sein müssen, aber er stand da wie ein dummer Junge und konnte nichts tun, wobei er nicht wusste, ob er lachen oder entsetzt sein sollte. Eine derartige Szene war ihm noch nie zuvor untergekommen. Er hatte auch nie an

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