Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
140 - Zombies auf der Reeperbahn

140 - Zombies auf der Reeperbahn

Titel: 140 - Zombies auf der Reeperbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
Vom Netzwerk:
in dem Körper, der seiner war.
    Der Unheimliche aus der Totenkiste war nackt
von Kopf bis Fuß. Die Kleider hatte das Zombie-Skelett aus einer unbekannten
Wildnis nicht übernehmen können.
    Das tat es jetzt noch.
    Es schälte dem neu entstandenen Skelett den
blauen Arbeitsanzug von den Knochen. Der Anzug hing an dem fleischlosen Körper
wie ein leerer Sack. Die Shorts rutschten von selbst herab.
    Der >neue< Termans nahm auch diese an
sich, ebenso das Unterhemd.
    Das Skelett des jungen Matrosen stand noch
immer und bewies, daß Leben in ihm steckte. Aber es konnte sich um kein
natürliches Leben mehr handeln.
    Klappernd schritt das Skelett auf die Kiste
zu und nahm die Stelle des anderen ein.
    Der Knöcherne legte sich zurück, und das
Skelett, das Piet Termans Körper geraubt hatte, setzte auch dessen Arbeit fort.
Allerdings in umgekehrtem Sinn.
    Der neue Piet Termans legte den Deckel wieder
auf die Kiste. Dann bückte er sich nach den Nägeln.
    Die Werkzeuge, die der neugierige Matrose aus
dem Magazin mitgebracht hatte, ließ er völlig unbeachtet.
    Ohne besondere Kraftanstrengung drückte er
mit bloßen Händen jeden Nagel einzeln in das Loch und verschloß auf diese Weise
den Deckel.
    Danach erst nahm er alle Werkzeuge an sich,
auch die Taschenlampe und knipste sie aus.
    Es wurde schlagartig stockfinster im Laderaum
... wie in einem Grab.
    Die rätselhafte Gestalt störte sich daran
keineswegs. Sie stieß auf dem Weg zur Tür nirgends an und fand sich mit
traumwandlerischer Sicherheit zurecht.
    Sie betrat den Gang, suchte das Magazin auf,
brachte alle entwendeten Gegenstände - auch den Arbeitsanzug - wieder an Ort
und Stelle und verließ das Magazin.
    Der Körpertauscher lief über die Treppe nach
oben, gelangte auf das höher gelegene Deck und wollte gerade um die Ecke
biegen, um den Rückweg in den Schlafsaal anzutreten, als er fast mit einer
anderen, ebenso lautlos sich bewegenden Gestalt zusammenstieß: Hans Schaller!
    Der dunkelhaarige Mann prallte zurück und
schnappte nach Luft. »Piet, Menschenskind !« stieß er
hervor. »Wie kannst du mich nur so erschrecken? Du bist mir ein schöner Freund,
weißt du das? Erst versprichst du, mich an deinem Coup zu beteiligen, und dann
machst du dich klammheimlich auf den Weg, ohne mich zu wecken !«
     
    *
     
    »Mister Brent, schnell! Werden Sie wach! Es
geht schon wieder los !«
    Gloria Henniets Stimme klang aufgeregt. Die
Frau mußte an sich halten, um nicht loszubrüllen.
    Der blonde Mann, der auf der Couch lag, die
Beine angezogen hatte und mit einer karierten Wolldecke zugedeckt war, schlug
die Augen auf.
    Er hatte sich kurz vor Mitternacht hingelegt,
denn es war nicht unbedingt notwendig, daß er in der fremden Wohnung rund um die
Uhr wach blieb. Das hatte er eine Nacht zuvor versucht. Es war ihm nicht
gelungen, doch gebracht hatte es ihm nichts.
    In jener Nacht war das Erwartete nicht
eingetreten. Da war mit Gloria Henniet vereinbart worden, daß sie sich
gegenseitig in der Beobachtung abwechseln wollten.
    Auch wenn Larry fest schlief, bedurfte es im
Falle der Gefahr nur eines geringfügigen Geräuschs, um ihn sofort wach zu
kriegen. Sein Unterbewußtsein war darauf trainiert.
    So war er ohne Übergang sofort bei Sinnen,
schwang die Beine über den Rand der Couch und erhob sich.
    Das Zimmer war mittelgroß und mit antiken
englischen Möbeln eingerichtet.
    Es war das zweite Wohnzimmer der Henniets,
die mitten im Herzen von London in einer der vornehmsten Gegenden wohnten und
so reich waren, daß sie es sich leisten konnten, eine ganze Etage zu mieten.
Das waren immerhin dreihundert Quadratmeter Wohnfläche.
    Zuviel für zwei Personen, wie es auf den
ersten Blick schien. Doch nur auf den ersten Blick.
    Gloria und Charles Henniet, beide
Mittfünfziger, bewohnten in der Tat jeden Raum. Sie waren vernarrt in alte
Möbel, Uhren, Musikgeräte, kostbare Bilder und Teppiche. Da war jeder
Zentimeter Boden- und Wandfläche ausgenutzt, und Schränke, Tische und Stühle
standen manchmal so eng beisammen, daß der Gast oder die Henniets selbst sich
daran förmlich vorbeischlängeln mußten.
    Obwohl viel in allen Räumen untergebracht
war, wirkte doch kein einziger überladen oder erdrückend.
    Man merkte jedem der guten Stücke an, daß sie
mit Geschmack und Kunstverstand ausgewählt und zusammengestellt worden waren.
Hier konnte man sich wohlfühlen. Das Heim der Henniets war kaum vergleichbar
mit anderen. Die beiden hatten sich eine eigene Welt geschaffen, eine

Weitere Kostenlose Bücher