1402 - Die Drachenwelt
unerträglich kalt für die Bugaklis-Menschen."
„Was ist das für eine Argumentation, Daddy!" tat Eirene entrüstet. „Du redest mit mir, als wäre ich erst fünf Jahre alt."
„Ich stelle mir eben gern vor, du wärst noch fünf Jahre alt", scherzte Perry, dann wurde er ernst. „Du hast natürlich recht.
Weniger Kohlendioxid als auf Terra, das müßte zu tieferen Durchschnittstemperaturen führen - jedenfalls theoretisch."
„Auch praktisch", entgegnete Eirene. „Ich habe mich früher eine Zeitlang mit Kosmo-Klimatologie befaßt und dabei auch mit der Klimaentwicklung Terras.
Deshalb weiß ich, daß im zwanzigsten Jahrhundert ein Umkippen des Klimas drohte, weil die industrielle Ausbeutung der Tropenwälder und die Überweidung drastisch zugenommen hatten. Weil Wälder jedoch dunkler sind als Weideland und Weideland dunkler als Wüsten, nahm die von der Erdoberfläche absorbierte Lichtmenge stetig ab, wodurch die Oberflächentemperatur stetig sank. Wäre die damalige Entwicklung im gleichen Tempo weitergegangen, wären die polaren Eiskappen und damit auch die hellen Flächen gewachsen, so daß immer mehr Sonnenlicht reflektiert worden wäre und sich der Albedoeffekt wie eine Schraube ohne Ende weitergedreht hätte, bis Terra eine Eiswelt gewesen wäre."
Perry nickte. „Dazu hätte es kommen können." Er lächelte leise. „Es sei denn, diese Entwicklung wäre durch das bei Verbrennungsprozessen in immer größeren Mengen freiwerdende Kohlendioxid kompensiert worden, da der steigende Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre den Treibhauseffekt mehr und mehr verstärkt hätte. In der Frühgeschichte der Venus geschah etwas Ähnliches. Aufgrund ihrer größeren Sonnennähe und der dadurch wärmeren Oberfläche waren mehr und mehr Karbonate aus der Planetenkruste verdampft und hatten zu einem Treibhauseffekt mit katastrophalen Folgen geführt."
„Du kennst dich aus", stellte seine Tochter fest. „Also, dann erkläre mir bitte, warum es auf Bugaklis trotz weniger Kohlendioxid in der Atmosphäre und stärkerer Reflexion von Sonnenlicht infolge erheblich stärkerer Vereisung nicht so eisig ist wie auf dem Mars vor der Terranisierung!"
Perry Rhodan dachte darüber nach - und plötzlich kam ihm die Erleuchtung. „Es müssen die Stürme sein", erklärte er. „Wahrscheinlich wirbeln sie auch dunklere Sande auf, die sich auf den Eisflächen absetzen und ihr Reflexionsvermögen drastisch senken. Dadurch wird erheblich weniger Licht zurückgestrahlt, als es ohne diesen Verdunkelungseffekt möglich wäre.
Natürlich ist das jetzt nur eine Theorie, aber wenn wir Zeit dazu haben, läßt sie sich wissenschaftlich überprüfen."
„Ich werde die Wissenschaftler auf der CIMARRON damit beauftragen", erklärte Atlan, der zu ihnen getreten war.
Während er über Telekom Verbindung mit Reginald Bull aufnahm, dessen Schiff sich im stationären Orbit exakt über ihrem Landeplatz befand, überprüfte Perry seinen SERUN. Atlan hatte das bereits hinter sich - und Gucky und Ras Tschubai auch. Es war abgemacht, daß die beiden Teleporter zuerst mit Atlan und Rhodan in die Nähe des „Klippendorfs" springen sollten, bevor die ganze Einsatzgruppe aktiv wurde. „Bully regelt das", erklärte der Arkonide, nachdem er sein Gespräch beendet hatte. „Wir können aufbrechen."
Er blickte zu Gucky, der mit Ras am Kartentank stand. „Kannst du immer noch keine klaren Gedanken erfassen?"
„Es ist schon besser als aus dem Orbit", erwiderte der Mausbiber. „Ab und zu fange ich ein paar Gedanken auf. Sie beschäftigen sich mit der Jagd und denken in diesem Zusammenhang an Steinschleudern. Aber das ist alles nur vordergründig; tiefergehende Gedankengänge erreiche ich einfach nicht."
Atlans Blick suchte abermals Iruna.
Diesmal reagierte die Akonin. „Es tut mir leid", erklärte sie. „Aber ich kann keine einzige ÜBSEF-Konstante so exakt anpeilen, daß die Übernahme eines Individuums möglich wäre. Ich habe keine Ahnung, woran das liegt. Vielleicht enthält das Strahlungsspektrum von Sandra eine ultrahochfrequente Komponente, die sich störend auf die Anwendung meiner Pedofähigkeit auswirkt. Das bedürfte einer genauen Untersuchung. Ich habe es bereits veranlaßt. Zwei Wissenschaftler der CIMARRON beschäftigen sich damit."
„Ultrahochfrequente Strahlung", wiederholte Eirene. „Kann es sich um die psionische Strahlung von Lebewesen handeln? Wir haben schließlich erst kürzlich auf Chattu Bekanntschaft mit solcher psionischer
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