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1402 - Die Drachenwelt

Titel: 1402 - Die Drachenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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würde sich sein Whilord nicht hier oben halten können, obwohl er sich inzwischen bis fast auf den doppelten Umfang ausgedehnt hatte.
    Er wollte jedoch noch nicht auf den Boden des Planeten zurückkehren. Deshalb schaltete er an der Leitbox vor dem Brustteil seiner Raumkombination und steuerte den Whilord mittels chemischer Reizimpulse in Richtung eines atmosphärischen Sturmsystems, das weit voraus mit vielen hundert Kilometern Durchmesser gleich einer kleinen granatroten Spiralgalaxis um sein hochverdichtetes Auge rotierte.
    Obwohl innerhalb des Sturmsystems Windgeschwindigkeiten zwischen 380 und 630 km/h tobten, war das Risiko, in einen tödlichen Mahlstrom gerissen zu werden, gering. Seine tiefrote Färbung verriet, daß es sich um ein extrem stabiles System handelte, das von kontinuierlich aufsteigendem vulkanischen Glutodem seit Jahrzehntausenden unterhalten wurde.
    Die Whilords, die die Atmosphäre des Planeten zu Millionen bevölkerten, wußten das instinktiv, denn die betreffenden Erfahrungen waren genetisch in ihrer Erbmasse verankert, so daß sie nicht von jedem Individuum selbst erworben werden mußten. Sie nutzten solche Superwirbelstürme auf ihre Weise.
    Das war auch jetzt der Fall.
    Er sah es, als sein Whilord sich der Sturmzone weit genug genähert hatte.
    Mindestens hundert Artgenossen tanzten als lockerer Schwärm im Aufwind über der blutroten Spirale auf und ab. Ihre von der Sonne fast gänzlich ungefiltert angestrahlten Ballonkörper glitzerten aus rund dreißig Kilometern Entfernung wie geschliffene Diamanten.
    Ihm verschlug es beinahe den Atem, als sein Whilord zu den unbemannten Artgenossen stieß und die Urgewalt des wahnwitzigen Aufwinds ihn durch die Mesopause und in den unteren Bereich der Ionosphäre katapultierte.
    Irrsinnig schnell blieben der rote Wirbel und die brodelnden Wolkenfelder unter dem Whilord zurück, der in eine Art Rauschzustand geraten war und sich trunken zwischen seinen Artgenossen tummelte. Er schien seinen Passagier und seine Unfreiheit vergessen zu haben und benahm sich wie ein wilder Whilord.
    Allerdings war das verständlich, wenn man bedachte, daß sein „Reiter" relativ zu seinem Volumen nicht mehr war als ein winziges Insekt auf der schwarzbraunen Haut des Passagiers.
    Er ließ seinen Whilord gewähren, denn er wußte, daß diese Lebewesen sich niemals lange in so großer Höhe aufhielten, weil sie dabei zuviel Energie verloren und sich deshalb zusammenziehen mußten, was logischerweise ihr Gewicht erhöhte und sie schnell in dichtere Luftschichten sinken ließ.
    Er stand auf dabei, umklammerte mit den kräftigen Händen die Gitter des Transportkorbs und blickte sich aufmerksam nach allen Seiten um, denn er wußte, daß ein Whilord während der .Kontraktions- und Sinkphase relativ wehrlos war.
    Das wußten auch die natürlichen Feinde der Whilords, die Wolkensegler, die meist in den wasser- und staubgesättigten Wolken rings um die Wolkenlöcher lauerten und blitzschnell zustießen, wenn Whilords nach unten sanken.
    Als sein Whilord gemeinsam mit etwa einen Dutzend freier Artgenossen durch ein solches Wolkenloch hinabfiel, erfolgte der Angriff.
    Mindestens sechzig Wolkensegler mit ihren schlanken Körpern und ihren je zwei schräg nach oben abstehenden Segelflächen schössen aus dem brodelnden Inferno ringsum hervor und in gerader Linie auf den Pulk ihrer Beutewesen zu.
    Obwohl ein Wolkensegler höchstens ein Dreißigstel des Volumens eines Whilords erreichte, standen die Chancen sehr einseitig bei den Jägern, denn die Whilords besaßen keine Möglichkeit der Abwehr.
    Ihr einziger Schutz war ihre Fähigkeit, ihre Färbung und Zeichnung den umliegenden Wolken anzupassen.
    In diesem Fall nützte es ihnen nichts. Sie befanden sich noch nicht lange genug innerhalb des Wolkentunnels mit seinen von oben nach unten rasch wechselnden Farben und Farbschattierungen - und außerdem hatten die Wolkensegler sie schon entdeckt, bevor sie in den Tunnel hinabsanken.
    In kurzer Zeit hatten sich jeweils mehrere Jäger auf ein Opfer gestürzt, ihre verhärteten Saugrüssel durch die Ballonhüllen gestoßen und damit begonnen, ihre organischen Moleküle und ihren Wasserstoff anzuzapfen.
    Er konnte sich nicht um die anderen Whilords kümmern, sondern war voll ausgelastet damit, die Angriffe auf sein lebendes Fahrzeug abzuwehren.
    Zu diesem Zweck hatte er seinen Korb verlassen, sich abgestoßen und war mit Seilsicherung zirka dreihundert Meter hochgeschnellt, den anderthalb

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