1402 - Die Drachenwelt
gründlich. Danach gehen wir mit der CIMARRON und der KARMINA in eine Umlaufbahn um Bugaklis, während die übrigen Schiffe in gestaffelten Entfernungen Wachtpositionen beziehen."
„Bisher keine Anzeichen für eine Zivilisation", meldete Eirene, die zur Zeit als Navigator-Schülerin auf der CIMARRON Dienst tat und Lalande Mishkom unterstützte. „Es gibt keinerlei energetische Emissionen dort unten, nur zur Zeit mehr als hundert Zyklone, massenhaft aufgewirbelten Sand im Äquatorgebiet und heftige Blizzards nördlich und südlich davon. Die Eiskappen an den Polen sind riesig - und überall in den noch offenen Meeren treibt Eis. Ich könnte dort nicht leben."
„Das verlangt auch niemand von dir", versuchte Rhodan seine Tochter zu beruhigen. Er schloß für einen Moment die Augen, als ihm wieder einmal schmerzlich bewußt wurde, daß die Aussichten, Gesil irgendwann wiederzufinden, so gering waren wie niemals zuvor, dann fuhr er fort: „Wir suchen weiter. Es ist unwahrscheinlich, daß Dor-Haran in seinem Zustand Märchen erzählt haben soll."
Iruna, die sich neben Eirene gestellt hatte, um die Syntron-Auswertungen der Ortung besser mitverfolgen zu können, nickte gedankenverloren.
Sie war sicher, daß der Kartanin die Wahrheit berichtet hatte. Immerhin war es Dao-Lin-H'ay, also eine Artgenossin, gewesen, die mit ihm gesprochen hatte.
Allerdings mußte die Akonin auch an etwas anderes denken, das Dao-Lin-H'ay nur ihr anvertraut hatte.
Demnach hatte Dor-Haran in den letzten Sekunden seines Lebens etwas über >die Toten Augen von Bugaklis< geflüstert, und er schien mit dieser mysteriösen Aussage Furcht zu verbinden. Dao-Lin-H'ay war später, als er tot war, zu dem Schluß gekommen, Dor-Harans letzte Worte seien die Ausgeburt von Fieberphantasien gewesen. Deshalb hatte sie Iruna auch darum gebeten, zu niemandem darüber zu sprechen.
Daran hatte Iruna sich gehalten. Dennoch mußte sie ab und zu an diese Aussage denken, und sie fragte sich dabei jedesmal, ob sie nicht doch ein Körnchen Wahrheit enthalten habe. „Neue Syntron-Auswertung!" rief Lalande aufgeregt. „In der Wüste nördlich des Äquators wurden Formationen geortet, die auf kleine, primitive Ansiedlungen schließen lassen. Außerdem gibt es dort Bewegungen in der Wüste, wahrscheinlich Segelschiffe auf Kufen."
Reginald Bull beugte sich vor und aktivierte auf seinem Kommandopult eine Schaltkonsole. „Commander an Syntron!" sagte er. „Versuche, die genannten Formationen zu rekonstruieren und als Computerzeichnungen bildhaft darzustellen! Das gilt auch für die in der Wüste georteten Transportmittel!"
„Verstanden!" erwiderte der Syntron. „Ausführung läuft."
Bull lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
Er wußte natürlich wie jeder andere an Bord seines Schiffes auch, daß die Funktionen der CIMARRON durch eine Batterie von acht syntronischen Computern gesteuert wurden. Aber im allgemeinen sagte er nur „der Syntron", denn erstens erzeugte die Gesamtheit der acht Syntroniken eine einzige künstliche Intelligenz, und zweitens reichte der Quotient dieser Intelligenz aus, daß sie selbst entscheiden konnte, welcher Teil der Gesamtheit mit einer gestellten Aufgabe betraut werden mußte, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.
Es dauerte keine halbe Minute, da formten sich über dem Kommandopult Bulls zwei dreidimensionale, farbige Projektionen. Die eine bildete eine halbwegs regelmäßige Ansammlung flacher, runder Formen, die unwillkürlich an braunhäutige Champignons ohne Stiele erinnerten und die von einem engen Kreis natürlich aussehender Formationen umgeben waren, die rötlichgelbe Klippen sein mochten. Ringsherum dehnte sich nach allen Seiten eine Wüstenlandschaft aus Sicheldünen, aus der in großen Abständen immer wieder Klippenformationen ragten. „Ein Dorf", kommentierte Atlan. „Zum Schutz vor Treibsand und Wanderdünen im Schutz von Klippen angelegt. Die Bauweise ist bei dem dort herrschenden Klima sicher zweckmäßig, aber primitiv.
Syntron, konnten die Massetaster das Material der Gebäude analysieren?"
„Sand", antwortete der Syntron. „Gebrannter und glasierter Sand."
„Gebrannter Sand!" wiederholte Bull bedrückt und wandte sich der zweiten Projektion zu.
Sie zeigte eine Art Segelschiff mit brettflachem Rumpf und bizarrer Besegelung, das anscheinend auf großen Kufen über eine ähnliche Wüstenlandschaft glitt, wie sie auf der ersten Projektion zu sehen war. Es mußte starker Wind
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