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1403 - Schrei aus dem Dunkel

1403 - Schrei aus dem Dunkel

Titel: 1403 - Schrei aus dem Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gefühl dauerte aber nicht lange an. Es wich einem anderen, das er als bedrückend ansah, denn ein Dorf ohne Kirche, das gab es einfach nicht. Das war eigentlich unmöglich, und trotzdem sah er hier keinen Kirchturm in den Himmel ragen.
    Natürlich gab es Kirchen ohne Turm, das wusste er, aber nicht in Ortschaften wie diesem, in der die Menschen traditionell gebaut hatten und auch wert auf Traditionen legten. Hier war man im Glauben verwurzelt und hielt sich an die Regeln. Besonders früher. Es hätte hier wirklich eine Kirche geben müssen, denn dieses Gebäude gehörte meist zu den ersten, die die Menschen errichteten.
    Warum nicht hier?
    Es musste Gründe geben, über die Harry allerdings nicht allein nachdenken wollte. Wenn ihm jemand Auskunft geben konnte, dann war es sein neuer Bekannter Karl Eberle.
    Er unternahm einen allerletzten Versuch und ließ seinen Blick noch mal über die Dächer der Häuser hinwegschweifen, wobei das Bild blieb. Es gab keinen auffälligen Turm, der hier irgendein Signal gesetzt hätte.
    Das musste seine Gründe haben, und die konnten in der Vergangenheit liegen. Frau Schwarz hatte da einiges angedeutet, und wahrscheinlich hatten sich die Menschen von heute an die Regeln der Vergangenheit gehalten und eben keine Kirche gebaut.
    Von dieser Höhe aus erreichte sein Blick auch die Autobahn. Dort hatte der Verkehr merklich nachgelassen. Immer dann, wenn ein Auto vorbeifuhr, entstand ein Lichtschein, als würde ein UFO ansetzen, auf der breiten Fahrbahn zu landen.
    Alles sah normal aus. Alles war auch normal, doch er war sich sicher, dass unter der Oberfläche etwas brodelte, das nur darauf wartete, die Grenzen zu sprengen und wieder zum Vorschein zu kommen.
    Harry hatte genug gesehen. Er brauchte sich nicht weiter Gedanken zu machen, denn jemand anderer würde ihm hoffentlich Antwort geben können.
    Mit dieser Vorstellung bewegte er sich auf das Haus zu. Einsam stand es dort.
    Jetzt, wo er mehr Zeit hatte und nicht mit dem Auto hochfuhr, konnte er die Umgebung intensiver in sich aufnehmen. Hinter dem Haus zeichneten sich die Umrisse einiger Bäume ab, die trotz der Dunkelheit sehr hell aussahen. Es lag an der Eisschicht, die sich auf dem Astwerk festgesetzt hatte. Sie schimmerte wie poliertes Aluminium.
    Es konnte durchaus sein, dass sich Eberle noch nicht zur Ruhe gelegt hatte. Nach all den Erlebnissen musste man schon eiserne Nerven haben, um einschlafen zu können. Wahrscheinlich dachte Eberle noch über den Fall nach oder wälzte alte Bücher, um an Informationen zu gelangen.
    Das Licht der Außenleuchte spiegelte sich auf dem hart gefrorenen Schnee. Harry schlug einen Bogen, weil er durch die Fenster schauen wollte.
    Da Vorhänge von innen zugezogen waren, konnte er nicht erkennen, ob Licht brannte oder nicht. Er glaubte allerdings, einen Schimmer zu sehen, und so ging er schließlich auf die Haustür zu.
    Sie bestand aus Holz und sah fast so grau aus wie die Steinfassade.
    Er wusste nicht, ob die Tür abgeschlossen war. Eine Klingel entdeckte er nicht. Wenn er hochschaute, sah er von der vorspringenden Dachkante spitze Eiszapfen hängen. Sie ragten wie Messer nach unten, und wenn sie abbrachen und ihn trafen, konnte es schon zu recht bösen Verletzungen kommen.
    Er drückte gegen die Tür – und fand sie offen!
    Harry Stahl zögerte, weil sich plötzlich Fragen in seinem Gehirn jagten. War es normal, dass in einem kleinen Ort wie diesem die Türen nicht abgeschlossen wurden?
    Das konnte sein, denn hier kannte jeder jeden, und Fremde fielen sofort auf, das hatte er ja bei sich selbst erlebt.
    Allerdings nach dem, was hier alles in der letzten Zeit abgelaufen war, hätte Eberle eigentlich Vorsichtsmaßnahmen treffen müssen.
    Es sei denn, er wusste Bescheid und nahm die Vorgänge nicht zu tragisch, so als würden sie zum normalen Alltag gehören. Das konnte alles durchaus der Fall sein.
    Er stieß die Tür auf, ging ins Haus und blieb dicht hinter der Schwelle stehen.
    »Herr Eberle?«
    Harry hatte nicht zu laut gerufen, aber auch so hätte man seine Stimme hören müssen.
    Die Antwort blieb aus.
    Einen Vorteil sah Harry darin, dass innerhalb des Hauses Licht brannte. Er musste sich also nicht durch die Dunkelheit tasten oder sich auf das Licht seiner Taschenlampe verlassen.
    Über das Innere des Hauses oder über dessen Einrichtung machte er sich keine Gedanken. Er stellte nur fest, dass vor ihm ein alter Holzfußboden lag, dass es einen Flur gab, der tiefer in das Haus

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