1406 - Barriere im Nichts
Stellvertretende Kommandantin. Freut mich, daß du es noch geschafft hast, Quando. Wir wollen in drei Stunden starten. Komm mit, wir gehen an Bord. Ich habe nur auf dich gewartet."
Sie verließen den Raum und traten ein paar Sekunden später ins Freie.
Gleichzeitig brach die Wolkendecke auf und ließ ein paar Sonnenstrahlen zur Erde dringen. Quando blinzelte. Als sie das Gebäude halb umrundet hatten, kam das Schiff erstmals näher in Sicht. Es wirkte vollkommen neu, seine Hülle war noch nicht von Mikrometeoriten und kosmischem Staub zerkratzt. „Wohin soll es denn gehen?"
Lalande sah ihn von der Seite schelmisch an und meinte: „Die Antilope kennt den Weg der Winde, aber sie verrät nichts.
Eine alte Buschweisheit."
„Sehr lustig. Mehr kannst du mir nicht sagen?"
„Doch." Erst jetzt nahm er ihre großen, dunklen Augen und das straffe, schwarze Haar zur Kenntnis. Eine echte Persönlichkeit - doch er wußte nicht, ob er sie tatsächlich mochte. „Und was?"
„Du bist ungeduldig, nicht wahr? Na gut.
Wir übrigen Besatzungsmitglieder haben uns bereits mit dem Schiff vertraut gemacht. Du hinkst hinterher, deshalb setzen wir dich unter den Hypnoschuler und vermitteln dir zumindest die Grundkenntnisse. Den Rest lernst du, wenn wir im Raum sind."
Sie ließen sich von einem Antigravstrahl in die einzige geöffnete Schleuse ziehen.
Das Innere des Schiffes unterschied sich auf den ersten Blick wenig von dem anderer LFT-Raumer - und Quando hatte es nicht anders erwartet. Tatsächliche Neuerungen sah man nicht in Gängen oder Aufenthaltsräumen, sondern in den Maschinenhallen und Schaltzentralen. „Bist du hungrig oder müde, Quando?"
„Eigentlich nicht."
„Hervorragend. Dann kannst du deine erste Lektion gleich absolvieren. Später wird Ian Longwyn dich sehen wollen. Das ist unser Erster Pilot und Kommandant."
Sie führte ihn bis vor eine Tür, die per Nummernkode gekennzeichnet War.
Quando konnte nichts damit anfangen. „Du gehst einfach hinein", erklärte Lalando Mishkom. „Drinnen stehen die Hypnoschuler; du kannst dein erstes Programm selbst aussuchen. Dazu genügt es, einmal laut und deutlich >Syntron< zu sagen. Unser Bordgehirn spricht dann mit dir und gibt nötigenfalls Empfehlungen."
„Danke, so mache ich es."
„Und noch etwas, Quando ... Wir sehen uns vielleicht öfters, du kannst mich Lalla nennen."
„Wie du willst. Lalla."
Er sah der Frau nach, die sich mit fast gravitätischem Schritt entfernte, wobei lediglich die überschüssigen Pfunde von hinten den Eindruck störten. Die wenigen Menschen, denen sie auf dem Weg hierher begegnet waren, hatten auf den ersten Blick keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie dafür um so mehr.
Sekunden später gab sich Quando einen willentlichen Ruck und trat durch die Tür in den Raum dahinter.
Dort standen nebeneinander zehn bequeme Sessel mit Hypnohaube.
Sichtbare Bedienungselemente gab es nicht. „Syntron!" sagte er laut und deutlich. „Ja, Quando?" Die Stimme klang angenehm, war aber künstlich. „Du verfügst bereits über meine Personaldaten ?"
„Selbstverständlich. Aus Shanghai wurde mir deine Akte zugestellt."
„Dann weißt du ja, worum es geht. Ich brauche zunächst einen Überblick über alle Räumlichkeiten und neuen Einrichtungen der CIMARRON. Den Rest erledigen wir später."
„Nimm bitte im ersten Sessel der Reihe Platz."
Er folgte der Anweisung und machte es sich bequem. Von einer Sekunde zur anderen überlagerten fremde Eindrücke sein Denken - Quando lernte, und dabei bestätigte sich vollauf der erste Eindruck.
Die CIMARRON war ein erstaunliches Schiff.
*
„Ich habe deine Personalakte gelesen", sagte Ian Longwyn. Er war etwas über ein Meter siebzig groß, dunkelblond und sprach sehr leise. Im augenblicklichen Stimmengewirr der Zentrale mußte man genau hinhören, wollte man keines seiner Worte verpassen. Seine LFT-Kombination war lindgrün und völlig schmucklos. „Bist du zufrieden damit, Ian?"
„O ja, das bin ich gewiß. Vor allem, wenn man bedenkt, daß wir bis gestern überhaupt keinen Hangarmeister von genügender Qualifikation hatten ...
Insofern bist du schon ein Glücksgriff.
Mich würde allerdings interessieren, was dich zu deiner Entscheidung getrieben hat."
„Getrieben hat mich überhaupt nichts.
Ich wollte einfach ein Schiff, auf dem es voraussichtlich weniger langweilig zugeht."
Ian warf ihm einen skeptischen Blick zu, „Wie du meinst, Quando. - Langweilig wird es auf diesem Schiff
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