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1406 - Barriere im Nichts

Titel: 1406 - Barriere im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ein ähnliches Heim - außerdem gehörten siebenhundert Quadratmeter Naturgarten dazu, es war die größte Parzelle in weitem Umkreis. Gewiß, in den ländlichen Regionen wohnte man weit großzügiger. Aber dies war das Zentrum einer Stadt, die seit vielen hundert Jahren den Namen Shanghai trug. Ein bißchen Platzmangel gehörte einfach dazu.
    Quando hockte reglos da, bis kühler Nieselregen einsetzte. „Amica! Ich liebe dich! Das kannst du nicht machen!"
    Keine Antwort. Wohl oder übel wandte er sich ab und lief den kurzen Weg bis zur nächsten Visiphonsäule. Er bestellte ein Robottaxi, wartete noch immer ungläubig und starrte nach oben in den grau verhangenen Himmel. Zwanzig Meter höher verlief eine Gleiterschneise, die allerdings kaum beflogen wurde. Nur ab und zu huschte ein kleines Privatfahrzeug vorbei und verschwand in nördlicher Richtung. Der nächste Gleiter war das Taxi. Es blieb ein paar Zentimeter über der Straße in der Luft hängen, öffnete die Tür zum Fahrgastraum und ließ Quando einsteigen. „Wohin darf ich dich bringen?"
    „Ich brauche ein Hotel in der Nähe der LFT-Ingenieurbüros am Raumhafen."
    „Ruhige Atmosphäre?" fragte die Automatik zurück. „Oder legst du mehr Wert auf gute Vergnügungsmöglichkeiten?"
    Quando dachte ein paar Sekunden nach.
    Wenn sie ihn schon aus dem Haus geworfen hatte, konnte er wenigstens versuchen, sich zu amüsieren. Soviel schuldete er schon seiner Selbstachtung - auch wenn ja im Grunde er der Täter war. „Das mit den Vergnügungsmöglichkeiten", entschied er.
    Das Taxi passierte einen Verkehrsknoten im Zentrum der Stadt. Plötzlich waren über und unter ihnen Gleiter, sämtlich vom allgemeinen Leitsystem gesteuert, und er hatte mehrmals das Gefühl, im nächsten Augenblick mit einem der anderen Fahrzeuge zusammenstoßen zu müssen.
    Merkwürdig ... Es lag vielleicht an seiner seelischen Verfassung.
    Das Hotel war ein gläserner Bau aus vier hundert Meter hohen Kegeln; zwischen diesen Säulen hing ein Gebilde in der Luft, das einem riesenhaften Diamanten ähnelte.
    Noch vor der Landung ließ sich Quando ein paar Daten ins Taxiterminal überspielen. Demnach enthielten die Kegel sämtliche Versorgungs- und Wohnräume, während der Diamant als Vergnügungszentrum ausgebaut war. Das Hotel würde nicht billig sein. Aber darauf kam es nicht an, dachte er, nicht jetzt.
    Sekunden später stieg er auf dem Dach des höchsten Kegels ins Freie. Der Wind blies ihm feinen Nieselregen ins Gesicht. „Wenn du mir bitte folgen willst?" bat ein Schweberobot, der sich unbemerkt genähert hatte.
    Quando riß sich vom Anblick der Stadt los und betrat hinter seinem Führer einen Antigravschacht, der ungefähr in der Mitte des Kegels endete. Ein hallenartiger Raum enthielt die Rezeption, ebenfalls maschinell geregelt, und ein paar Terminals mit Sitzgelegenheiten davor. Geistesabwesend ließ sich Quando sein Zimmer anweisen, anschließend wollte er in den Diamanten hinüber.
    Aber es kam nicht dazu.
    Er lag mehr als eine Stunde lang mit geschlossenen Augen auf der Schwebecouch und dachte an Amica und Tarni.
    Wenn er etwas brauchte, dann waren es die beiden - nicht ein Vergnügungszentrum. „Zimmerservo", sagte er, „ich will ein Schlafmittel."
     
    *
     
    Am nächsten Tag suchte er so früh wie möglich seinen Arbeitsplatz auf. „Was ist los, Quando?" Der Dienststellenleiter sah überrascht von den Aktenfolien auf, die er vorgenommen hatte. „Sonst kannst du dich doch nie so früh losreißen...„ „Dann eben heute", gab er mißmutig zurück. Die paar Stunden Schlaf hatten gutgetan, doch Abstand hatten sie nicht gebracht. „In den nächsten Tagen komme ich immer so früh. Außerdem bleibe ich bis zum Ende."
    Der andere schüttelte nur erstaunt den Kopf und konzentrierte sich wieder auf den Aktenstoß. „Ehe ich's vergesse: Auf deinem persönlichen Terminal liegt eine gespeicherte Nachricht. Und wenn du damit fertig bist, nimm dir bitte den akonischen Frachter vor, der spät gestern abend angekommen ist. Die üblichen Formalitäten."
    Quando zuckte zusammen. Er hastete in sein Büro hinüber und aktivierte mit fliegenden Fingern das Terminal. Auf dem Bildschirm erschien Amicas Gesicht. Sie sah etwas gefaßter aus, weniger zornig, und ihre Stimme klang vollkommen gelassen, als habe sie die Angelegenheit innerlich bereits verdaut. „Lieber Quando", begann sie ohne deutbaren Gesichtsausdruck. „Wenn du das hier hörst, habe ich eine Entscheidung getroffen. Daß du mich

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