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1422 - Die Tage der Cantaro

Titel: 1422 - Die Tage der Cantaro Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rhodan. „Und? Hat sie einen Grund dafür genannt?"
    Waringer sah Rhodan von der Seite her an. „Du bist doch deswegen nicht in Sorge?" fragte er. „Vielleicht hätte ich den Vorfall besser nicht erwähnen sollen? Ist irgend etwas mit ihr, das dich bedrückt?
    Gibt es etwa Symptome dafür, daß Gesils Erbgut ausbrechen könnte?"
    Rhodan winkte ab. „Eirene ist so normal wie jedes andere Menschenkind, nur manchmal eben recht eigenwillig und unberechenbar."
    „Dann besteht also kein Grund zur Sorge", sagte Waringer erleichtert. „Tut mir leid, daß ich überhaupt davon gesprochen habe."
    „Und - wie hat sich Eirene dann beruhigt?" wollte Rhodan wissen.
    Waringer war in Gedanken offenbar schon wieder ganz woanders. Er machte eine bagatellisierende Handbewegung. „Sie hat mir einen Datenträger zugesteckt und mich gebeten, ihn erst abzuspielen, wenn sie sich für immer verabschiedet hätte", sagte Waringer. „Tags darauf bat sie mich auf einmal inständig, ihre Nachricht nicht abzuspielen.
    Natürlich habe ich mich daran gehalten und den Inhalt gelöscht. Aber ich habe mich gefragt, was ihr seltsames Verhalten zu bedeuten hatte."
    „Das frage ich mich auch", sagte Rhodan und nahm sich vor, ein ernstes Wort mit Eirene zu reden.
    Nach dieser Unterhaltung bereute er es, daß er sich hatte dazu überreden lassen, noch länger in dieser Zeit zu bleiben. Zwei weitere Zwischenfälle, die sich noch vor der Friedenskonferenz ereigneten, bekräftigten ihn in seiner Ansicht.
     
    *
     
    Zu dem ersten Zwischenfall kam es vier Tage nach Rhodans Strandgespräch mit Waringer.
    Es war im Morgengrauen, daß Rhodan von lauten Geräuschen aus einem seltsamen Traum geweckt wurde. Als er hochschreckte, da sah er die Silhouette einer schlanken Frauengestalt aus seinem Zimmer verschwinden. Vany, wer sonst.
    Aber er konnte sich nicht daran erinnern, die Nacht mit ihr verbracht zu haben. In seinem Kopf war ein schmerzhaftes Pochen, und er fühlte sich so benommen, als hätte er eine Überdosis irgendwelcher Medikamente genommen, deren Nachwirkung der Zellaktivator nicht rasch genug abbauen konnte.
    Ihn schwindelte, als er sich von seinem Bett erhob und taumelte etwas, als er die ersten Schritte zurücklegte. Er fing sich aber rasch. Als er ins Freie kam, sah er, daß der Himmel über Korsarenriff von einem ganzen Schwarm von Militärflugobjekten verdunkelt wurde. Ein Schweber landete im Garten vor Rhodans Bungalow, und Homer G. Adams kam aus der sich öffnenden Luke herausgestürzt. „Icho Tolot ist geflohen!" rief er Rhodan wütend entgegen. „Er hat die HALUTA gekapert und damit Olymp verlassen. Du kannst dir vorstellen, was für einen Wirbel er damit bei den Militärs ausgelöst hat.
    Wie konntest du mein Vertrauen nur so mißbrauchen, Perry. Ich dachte, du würdest mich zumindest informieren, wenn du irgend etwas vorhast."
    „Ich bin von Icho Tolots Alleingang so überrascht wie du", gestand Rhodan. „Tolot hat uns nicht in sein Vorhaben eingeweiht."
    „Das mach mal Galbraith plausibel", sagte Adams. „Hast du wenigstens eine Ahnung, was er im Schilde führt?"
    „Ich glaube, ich weiß es", sagte da eine weibliche Stimme aus dem Hintergrund.
    Vany, nur mit einem luftigen Strandmantel bekleidet, war im Garten aufgetaucht. Als aller Augen sich auf sie richteten, fuhr sie fort: „Der Haluter hat sich noch gestern abend mit mir über sein Volk unterhalten und angedeutet, daß er seine Heimatwelt aufsuchen wolle. Ich nehme an, daß er seine Absicht verwirklicht hat."
    Das war also der Grund gewesen, warum Icho Tolot diese Zeit nicht verlassen wollte: Er mußte von Anfang an den Plan gefaßt haben, seiner Heimatwelt einen Besuch abzustatten, um herauszufinden, was sein Volk dazu bewegt hatte, sich völlig aus dem galaktischen Geschehen zurückzuziehen. „Das wird Galbraith nicht gefallen", sagte Adams. „Ich muß versuchen, das Schlimmste abzuwenden und den Abschuß der HALUTA zu verhindern."
    „Ich würde gerne...", begann Rhodan.
    Aber Adams winkte entschieden ab, während er zum Schweber zurückkehrte. „Warum hast du mich nicht über dein Gespräch mit Icho Tolot informiert, Vany?" warf Rhodan der Geschichtsforscherin vor. Als sie den Blick senkte, sagte er: „Du hast gewußt, was er zu tun gedenkt, habe ich recht?"
    „Ich habe es vermutet", sagte sie und blickte auf. Trotz sprach aus ihrem Gesicht, als sie hinzufügte: „Und ich meine, daß er ein Recht hat, zu erfahren, was mit seinem Volk geschehen ist. Im übrigen

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