1426 - Ein Hauch von Hölle
Das habe ich noch nie zu jemandem gesagt, doch auf dich trifft es zu. Du bist schlimmer als ein Tier.«
»Na und?«
»Und damit kann ich nicht zusammen sein.«
»Das heißt, du willst gehen?«
»Genau!«
Die Antwort tat auch mir weh. Ich wusste nicht mehr, wie ich die junge Frau noch zurückhalten sollte. Sie hatte sich einmal entschlossen und setzte ihren Entschluss auch in die Tat um.
Sie ging den Weg zur Tür.
Und es passierte nichts.
Ich bewegte mich nur um eine Idee zur Seite, damit ich etwas erkennen konnte.
Bevor sie einen Schritt auf die Schwelle setzen konnte, sprach der Killer Mirjam an.
»He, dreh dich um!«
Sie tat es.
Er richtete die Waffe auf sie.
Ich sah noch ihre großen Augen mit dem ungläubigen Blick, schrie selbst auf und warf mich nach links aus dem Sessel.
Der Schuss peitschte auf.
Genau da hatte ich den Boden erreicht, und ich sah, wie Mirjam zusammenzuckte. Sie breitete beide Arme aus, als wollte sie sich am Türpfosten festhalten.
Sie schaffte es nicht.
Genau auf der Schwelle brach sie zusammen, und ich sah den roten Fleck, der sich auf ihrem Hinterkopf ausbreitete und sich vom blonden Haar abhob.
Da wusste ich, dass Leo Ganero sein Versprechen in die Tat umgesetzt hatte…
***
Aber ich lebte noch. Und ich hatte mich bewusst nach links aus dem Sessel geschleudert, denn dort lag meine Beretta. Wenn es für mich noch eine Chance gab, dann war sie es. Ich musste die Pistole erreichen, nur so konnte ich mich wehren. Und ich wusste auch, dass ich verdammt schnell sein musste.
Ich stand nicht mehr auf, sondern robbte hin und kümmerte mich nicht um den Killer.
Mit einem letzten Sprung wollte ich an die Waffe herankommen – aber ich hob nicht mehr ab.
Etwas traf mein Kreuz mit voller Wucht. Es war der harte Tritt des Killers. Ich brach auf der Stelle zusammen und wurde dann an den Boden meiner eigenen Wohnung genagelt. Den Kopf konnte ich noch heben. Ich sah auch die Beretta vor mir liegen, gar nicht mal weit, aber zu weit für mich.
Der Fuß des Killers drückte noch immer gegen meinen Rücken.
Seine Stimme glich einem Zischen, als er mich fragte: »Hast du etwa geglaubt, mich reinlegen zu können, Sinclair?« Er lachte. »Da hast du dich getäuscht. Ich bin besser. Ich habe nichts verlernt, und das werde ich dir jetzt beweisen. Die Kleine ist schon tot. Macht nichts. Ich hätte sie sowieso aus dem Weg geschafft. Du weißt ja, Zeugen…«
»Was willst du noch?«
»Das!«
Er zerrte mich zur Seite, und dann spürte ich den Druck der Revolvermündung an meiner Haut. Genau an der linken Stirnseite.
Der Killer hatte mich perfekt im Griff. Ich lag so, dass ich mich nicht wehren konnte, und hörte sein scharfes Flüstern.
»Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich auf diesen Augenblick gefreut habe! Einen Sinclair umlegen zu können! Das ist besser als der beste Sex. Ich bin wieder frei, man kann auf mich zählen, aber du wirst dem Teufel die Hand reichen. Jetzt…«
Ich kam nicht mehr dazu, über mein Ende nachzudenken. In der nächsten Sekunde würde es geschehen, und es geschah auch etwas.
Ein dumpfer Laut, ein Schrei. Blut spritzte, ein Schuss klang noch in meiner Nähe auf, aber die Kugel jagte irgendwo in die Wand hinein.
Ich verlor nicht einen Augenblick. Ein kurzer Satz brachte mich an die Beretta heran, dann kam ich auf die Beine, drehte mich im Kreis und glaubte, ein Gespenst zu sehen.
Vor mir stand Glenda Perkins. Mit beiden Händen hielt sie eine dicke Vase fest, mit der sie zugeschlagen hatte.
Ich wollte etwas sagen, da war sie schon wieder verschwunden.
Zurück aber blieb die Vase – und auch der Killer…
Er war nicht tot. Ich hörte ihn stöhnen, huschte zur Seite, um ihn besser im Blick zuhaben, und sah, dass seine Kopfwunde so stark blutete, dass der rote Saft über sein Gesicht lief und dabei in sein linkes Auge rann. Aber er gab nicht auf.
Mit unsicheren Bewegungen stemmte er sich in die Höhe. Aus seinem Mund drang ein Knurren, das auch zu einem Tier gepasst hätte. Er suchte mich.
Ich hielt die Beretta mit beiden Händen fest. Im Gegensatz zu ihm schwankte ich nicht. Ich ging auch nicht hinter einem Sessel in Deckung. Ich wollte, dass Leo Ganero aufgab.
»Weg mit der Waffe!«, schrie ich ihn an.
Er tat es nicht. Stattdessen sah er aus wie jemand, der zwar angeschlagen war, aber trotzdem noch nachdenken konnte, was er auch tat, und ich erlebte ihn zum ersten Mal erstaunt.
»Verdammt, was war das? Wer hat mich niedergeschlagen? Du bist es
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