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1436 - Der Höllensohn

1436 - Der Höllensohn

Titel: 1436 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Erdboden gewesen, ich hätte gewusst, was zu tun war.
    Aber das war ich nicht.
    Wir befanden uns einige Tausend Meter hoch in der Luft, und die hat nun mal keine Balken. Wenn ich den Popen erschoss, dann hatte ich eine Leiche mehr, aber damit war der verdammte Geist des Schamanen nicht vernichtet.
    Der Druck in mir nahm zu. Mein Herzschlag hämmerte. Ich hatte das Gefühl, nicht mehr richtig sehen zu können, und spürte auch, dass sich die Haut in meinem Nacken zusammenzog.
    Was konnte ich noch tun?
    Die Frage kehrte immer wieder zurück. Und ich fand leider keine Antwort. Das Gesicht des Popen verzog sich, als bestünde seine Haut aus einer Gummimaske. Möglicherweise wollte er so seinen Triumph zur Schau stellen.
    »Ihr habt noch Zeit!«, erklärte er. »Ihr alle könnt euch auf den Tod vorbereiten. Ich werde erst für einen Absturz sorgen, wenn wir über London sind. Und dass die Maschine noch fliegt, liegt daran, dass ich den zweiten Piloten bisher verschont habe. Der erste hatte nicht so viel Glück. Er schoss sich eine Kugel in den Kopf…«
    Es war eine Nachricht, die die Menschen erschütterte. Mit der Ruhe war es danach vorbei.
    Schreie gellten durch die Maschine. Die Menschen wussten nicht mehr, was sie tun sollten. Sie schüttelten die Köpfe, sie sprangen auf, und der Pope stand inmitten des Chaos wie ein Höllenkönig.
    Ich ließ ihn nicht aus den Augen. Ich spürte, wie man an meiner Kleidung zupfte. Man wollte etwas von mir, und eine schreiende Stimme brüllte mich an.
    »Stimmt das?«
    Ich gab keine Antwort darauf. Ich wollte, dass sich die Menschen wieder beruhigten und brüllte sie dementsprechend an, wobei ich hoffte, dass sie auf mich hören würden.
    Sie beruhigten sich nicht. Aber ich brachte sie so weit, dass sie sich wieder auf ihre Plätze setzten. Gegenseitig versuchten sie sich zu trösten.
    Sie hielten sich aneinander fest, sie weinten, manche beteten.
    Und aus diesem schwelenden Chaos hob sich der Höllensohn wie ein Fanal ab.
    War er der Gegner, der einmal hatte kommen müssen und an dem ich scheitern würde?
    Dass mir dieser Gedanke kam, war ganz natürlich. Ich konnte es nur nicht fassen, denn ich hatte den Schwarzen Tod vernichtet und viele andere mächtige Dämonen ebenso.
    Doch jetzt war er da!
    Ein Geist, mehr als zehntausend Jahre alt oder noch älter. Ein Schamane, der in der Eiszeit existiert hatte, dessen Körper verfallen war, dessen Geist allerdings noch existierte und eine Macht besaß, die unwahrscheinlich war.
    Auch ich konnte nicht mehr an mich halten und stöhnte leise auf.
    Im Kopf spürte ich die Stiche, und wenn ich Luft holte, wurde es in meiner Kehle und der Brust eng.
    »Wen soll ich mir als Nächsten aussuchen, Sinclair? Sag es! Wen hättest du gern?«
    In mir schoss eine Idee hoch.
    »Mich!«
    Er schwieg.
    »Ja, verdammt, du kannst mich nehmen. Ich möchte, dass dein Geist über mich kommt.«
    Er gab einen Laut von sich, der sich wie ein Schlürfen anhörte.
    Aber der Vorschlag schien ihm Spaß zu machen, denn ich sah, dass er mir zunickte.
    »Ja, Sinclair, das ist eine gute Idee. Das werde ich machen. Ich übernehme dich und damit auch die letzte Hoffnung dieser Menschen hier. Ist das nicht grandios?«
    Wenn er das so sah, war mir das recht. Aber ich hatte ihn nicht ohne Hintergedanken gelockt. Denn ich trug eine Waffe bei mir, die so etwas wie ultimativ war, und ich glaubte nicht, dass mich das Kreuz ganz und gar im Stich lassen würde. Der Geist stammte aus einer Zeit, in der an das Kreuz nicht zu denken war. Aber zu dieser Zeit hatten nicht nur Dämonen existiert, sondern auch ihre Erzfeinde, die Engel. Sie hatten in meinem Kreuz ihre Zeichen hinterlassen, und darauf setzte ich meine ganze Hoffnung.
    Er kam.
    Und er hatte sich verändert. Er war wieder normal geworden. Der Pope ging auf mich zu, aber Konstantin kam nur zwei Schritte weit, dann brach er zusammen.
    Er hatte den Boden kaum berührt, als ich etwas an meinem Gesicht spürte. Es war ein kühler Hauch, der mich erwischte, und ich wusste jetzt, wer in mir steckte.
    Mir wurde anders!
    Ich wollte etwas sagen und damit die Menschen irgendwie beruhigen, aber das schaffte ich nicht mehr. Plötzlich war meine Stimme weg – und trotzdem sprach ich!
    Nur mit einer anderen Stimme. Und die hörte sich grauenhaft und schlimm an. Es war mehr ein Röhren, und die Worte, die aus meinem Mund drangen, machten mich fertig. Ich schämte mich dafür, denn ich musste den Menschen abermals erklären, dass ihre

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