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1436 - Der Höllensohn

1436 - Der Höllensohn

Titel: 1436 - Der Höllensohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Lebensuhren abgelaufen waren.
    »Es geht in die letzte halbe Stunde…«
    Das war nicht ich, das war er. Ich wollte es nicht und versuchte, meine Gedanken zu sammeln. Ich musste die Formel aussprechen oder nach den Erzengeln rufen. Das Kreuz sollte seine Kraft zeigen, aber ich brachte es nicht fertig.
    Er war zu stark. Er war zu mächtig.
    Ich merkte, dass ich schwankte, aber ich war noch in der Lage, klar zu sehen.
    Vor mir zeichneten sich zwei Sitzreihen ab. Die Menschen saßen auf ihren Plätzen. Die Szene kam mir vor wie das Standfoto aus einem Film. Nur dass dies hier Realität war.
    Ich schaffte es nicht, die Erzengel anzurufen oder mein Kreuz durch das Sprechen der Formel zu aktivieren.
    Und trotzdem sah ich einen Engel.
    Nein, es war ein Mensch. Es war sogar eine Frau, die ich kannte.
    Und sie war wie aus dem Nichts gekommen. Sie stand plötzlich vor mir, sie ging noch einen Schritt weiter, und in ihren Augen las ich, dass sie genau wusste, in welch einer Lage ich mich befand.
    Sie umarmte mich, und ich hörte Glendas Stimme, wie sie sagte:
    »Mach dir keine Sorgen, John…«
    Einen Moment später waren wir verschwunden…
    ***
    Ich verlor jegliches Gefühl. Es gab keinen Körper mehr, den ich spürte, ich befand mich in einer Zwischenwelt, die ich mir nicht erklären konnte.
    Ich war aufgelöst, aber ich befand mich in Sicherheit, das wusste ich. Und ich war in der Lage zu denken, denn ich dachte noch immer daran, wer oder was in mir steckte.
    Wie lange die Reise dauerte, konnte ich nicht sagen. Es gab überhaupt keine Zeit mehr für mich. Dieser Raum um mich herum war möglicherweise ein Nichts.
    Und doch gab es eine Stimme.
    Glenda sprach mit mir. Was sie sagte, wusste ich nicht, aber sie gab mir etwas vor, das ich nachsprechen sollte.
    Tat ich es? Oder sprach ein anderer?
    So genau wusste ich es nicht, aber irgendwer sprach die Formel aus, die mein Kreuz aktivierte.
    »Terra pestem teneto – Salus hic maneto…«
    In mir explodierte etwas. Ich spürte das Licht, sah es aber nicht und hörte einen fernen, irren Schrei. Dann tauchten plötzlich vier Gestalten in diesem alles umfassenden Nichts vor mir auf. Sie waren feinstofflich, sie besaßen keine Körper und waren trotzdem vorhanden, denn sie standen als Retter vor mir.
    Zwischen ihnen huschte etwas hin und her. Ein grauer Schatten.
    Eine böse Seele, wie auch immer, und als dieser Schatten auf die vier Gestalten zu jagte, wurde er zerrissen.
    Danach umfing mich wieder die Dunkelheit, und ich hatte den Eindruck, aus einem tiefen Schlaf zu erwachen. Ich hörte Stimmen.
    Die einer Frau und die eines Mannes. Und dann stellte ich fest, dass ich saß und aufstehen musste.
    Etwas schälte sich aus dem Hintergrund hervor. Es nahm Gestalt an, und es war mir bekannt.
    Glenda hatte mich in mein Büro gebeamt, und mein Freund und Kollege begrüßte mich mit einem Satz, den ich kaum für möglich gehalten hätte. »Willkommen zu Hause…«
    »Ja«, flüsterte ich nur, »ja…« Danach begrub ich mein Gesicht in beide Hände …
    ***
    Das Leben und die Normalität hatten mich wieder. Aber etwas anderes war viel wichtiger. Don Frazer hatte die Maschine aus Moskau sicher auf dem Londoner Flughafen gelandet. Keinem der Passagiere war etwas passiert. Leider gab es einen Wermutstropfen. Das waren die beiden Toten an Bord.
    Der Pope hatte überlebt, wie ich durch einen Anruf erfuhr. Konstantin versprach mir, dass wir uns bald sehen würden, um noch mal richtig Geburtstag zu feiern…
    ENDE

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