Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1436 - Die Bionten von Kyon

Titel: 1436 - Die Bionten von Kyon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
finden. Alle Informationen, die du benötigst, werden zur Verfügung stehen."
    „Wann?"
    „Zur gegebenen Zeit."
    Zoporra überlegte, doch am Ende überwand er seine Unsicherheit für eine weitere Frage. „Und wer", fragte er, „wer bestimmt, wann die Zeit gegeben ist?"
    „Überflüssige Fragen erhöhen dein Fehlerkonto."
    Betroffen schwieg er.
    Etwas an seinem Verhalten schien irgendeiner Person oder Institution zu mißfallen. Untätigkeit galt in diesem unbekannten Schema als ebenso fehlerhaft wie aufdringliche Informationssuche.
    Er achtete peinlich genau darauf, nicht weiter als zehn Schritte gegenüber dem silbernen Zylinder zurückzufallen.
    Vor dem Schacht am Ende des Korridors stockte sein Führer kurz.
    Anschließend trat die Maschine ins Leere und fiel sacht wie ein sehr leichter Gegenstand mit großem Luftwiderstand.
    So allerdings sah der Roboter nicht aus - sein Gewicht schien mindestens zehnmal größer als das Zoporras. „Du hast zehn Sekunden Zeit, mir zu folgen. Ansonsten erhöht sich dein Fehlerkonto."
    Inzwischen hatte er beschlossen, Hinweise dieser Art mit tödlichem Ernst zu behandeln. Hilflos sah er in den unbeleuchteten Schacht. Es schien nicht einmal einen Boden in sichtbarer Nähe zu geben, und er hatte Angst vor dem Fall. Er hatte Angst, zu sterben. Doch allein die unklaren Folgen einer Weigerung ließen ihn blindlings springen.
    Zoporra schrie nicht.
    Etwas half ihm, den Laut noch im Hals zu ersticken.
    Ebenso sanft wie die Maschine schwebte er abwärts. Es war ungefährlich, schloß er, einen solchen Schacht zu betreten. Endlich eine weitere nützliche Information, und das Gefühl der Schwerelosigkeit bereitete ihm fast körperliches Vergnügen. In regelmäßigen Abständen taten sich rechts und links Öffnungen in stets leere Korridore auf.
    Zoporra zählte mit: Es waren mehr als zwanzig.
    Immer behielt er dabei die Maschine im Auge. Am Ende erschien in der vorher geschlossenen Hülle eine Öffnung, und ein beweglicher Fangarm schnellte achtzig oder neunzig Zentimeter weit heraus.
    Gleichzeitig tauchte die nächste Etage auf.
    Bevor er noch reagieren konnte, war der Robot bereits verschwunden. Er selbst streckte nur hilflos die Hände aus, doch sein Führer brachte einen weiteren Fangarm hervor und hielt ihn damit fest.
    Zoporra fand sich unsanft am Rand des Schachtes abgesetzt. Halb erwartete er bereits einen Hinweis auf sein Fehlerkonto - aber die Maschine setzte sich nur wortlos in Bewegung.
    Hundert Meter weit folgten sie einem mehrfach verästelten Korridor. Die Hülle des Zylinders sah wieder makellos aus. Sie stockten vor einer plötzlich offenen. Tür. „Geh hinein", sprach das metallene Ding.
    Zoporra warf einen Blick in den kleinen Raum, der dunkel dalag. „Was soll ich da drinnen?"
    „Es wird offensichtlich sein. Du hast alle notwendigen Informationen."
    Ein paar Sekunden lang fühlte er sich versucht, bitter aufzulachen. Er hatte keinerlei Informationen irgendwelcher Art erhalten. Bedeutete das, daß er keine Informationen benötigte? Vielleicht, aber er war seiner Sache unsicher. Mit einemmal hatte er Angst vor dem kalten Ding, das ihn dort hinein ins Dunkel schicken wollte. Seine Fangarme, die schwere, silberne Konstruktion ... Die Maschine war Herr über Leben und Tod. „So einfach werde ich diesen Raum nicht betreten." Er fürchtete, daß die Maschine in seinem Tonfall die aufkommende Panik hörte. Und er wollte nicht für schwach und verwundbar gehalten werden, obwohl er gerade das offenbar war. „Du kannst dich nicht weigern. Jede weitere Verzögerung erhöht dein Fehlerkonto."
    „Was erwartet mich in diesem Raum?"
    „In erster Linie werden von dir Gehorsam und Gelehrigkeit erwartet.
    Diese neuerlich verzögernde Frage erhöht dein Konto um einen weiteren Punkt.
    Dafür erhältst du die gewünschte Information: Der Raum ist eine Bekleidungskammer. Du sollst nach eigenem Gutdünken deine Kleidung wählen."
    Zoporra ließ sich nichts anmerken. Der Gedanke, die Maschine habe vielleicht eine Unwahrheit gesagt, kam ihm nur am Rande. Vorsichtig trat er über die Schwelle und versuchte, seinen Blick der Dunkelheit anzupassen. Es war unnötig - gleichzeitig flammte Licht auf. Die Tür schloß sich. Wieder einmal bekam er Angst, womöglich eingesperrt zu sein; doch diesmal sagte er sich, daß darin kein Sinn gelegen hätte. Die Maschine hätte ihn gar nicht erst aus dem Raum entlassen müssen, in dem er erwacht war.
    An den Wänden hingen in kaum überschaubarer

Weitere Kostenlose Bücher