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In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught

Titel: In seinen Händen - Coben, H: In seinen Händen - Caught Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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PROLOG
    I ch wusste, wenn ich die rote Tür öffnete, würde das mein Leben zerstören.
    Ich weiß, das klingt sehr melodramatisch und nach bösen Vorahnungen, dabei bin ich wirklich kein Freund solcher Sachen, und eigentlich hatte die rote Tür auch nichts Bedrohliches an sich. Es war eine vollkommen normale Tür, wie man sie in drei von vier Häusern in den Vororten findet: Holztäfelung, leicht ausgebleichte Farbe, ein Messingknauf und in Brusthöhe ein Klopfer, den nie jemand benutzte.
    Als ich aber im schwachen Licht einer fernen Straßenlaterne darauf zuging und die finstere Öffnung wie ein weit geöffneter Schlund darauf wartete, mich am Stück zu verschlingen, verstärkte sich das Gefühl, dem Untergang geweiht zu sein. Jeder Schritt vorwärts kostete mich ungeheuer viel Kraft, als ob ich nicht einen etwas unebenen Weg entlanggehen, sondern durch noch nicht getrockneten Zement waten würde. Mein Körper zeigte alle klassischen Symptome einer bevorstehenden Katastrophe: Frösteln am Rückgrat? Vorhanden. Gänsehaut an den Armen? Yep. Kribbeln im Nacken? Ja. Kitzeln auf der Kopfhaut? Check.
    Das Haus lag vollkommen im Dunkeln, es war kein einziges Licht zu sehen. Darauf hatte Chynna mich schon vorbereitet. Doch das ganze Ensemble war fast schon zu typisch, entsprach fast zu sehr Schema F und war fast zu unscheinbar. Aus irgendeinem Grund störte mich das. Außerdem lag es einsam
und verlassen am Ende einer Sackgasse, kauerte da ganz hinten in der Dunkelheit, als wollte es sich vor Eindringlingen verstecken.
    Das gefiel mir nicht.
    Die ganze Sache gefiel mir nicht, aber das ist nun einmal mein Job. Als Chynna anrief, war das Spiel der E-Jugend-Basketballmannschaft, die ich im Stadtzentrum von Newark betreue, gerade vorbei. Mein Team, lauter Viertklässler, die, wie ich, als Waise aufgewachsen waren (wir nennen uns die NoRents, Abkürzung von No Parents, die Elternlosen - Galgenhumor), hatte es geschafft, eine Sechs-Punkte-Führung innerhalb der letzten zwei Minuten zu verspielen. Genau wie im richtigen Leben waren die NoRents auch auf dem Platz nicht besonders gut, wenn sie unter Druck gerieten.
    Chynna rief an, als ich meine jungen Korbjäger nach dem Spiel für die kurze Nachbesprechung um mich versammelt hatte, also die üblichen aufmunternden Worte beziehungsweise tiefschürfenden Lebensweisheiten wie »Guter Versuch«, »Beim nächsten Mal schaffen wir’s« und »Denkt daran, dass wir nächsten Donnerstag wieder ein Spiel haben« von mir gebe, alle in der Mitte die Hände aufeinanderlegen, sie zusammen hochwerfen und »Defense« schreien, die wir vermutlich vor allem deshalb heraufbeschwören, weil wir die Verteidigung in unserem Spiel vollkommen vernachlässigen.
    »Dan?«
    »Wer ist da?«
    »Hier ist Chynna. Kannst du bitte kommen?«
    Ihre Stimme zitterte, also hatte ich das Team verabschiedet, war in den Wagen gesprungen und gerade hier angekommen. Ich hatte nicht einmal Zeit zum Duschen gehabt. Und so vermischte sich jetzt der Schweißgeruch aus der Sporthalle mit dem der Angst. Ich verlangsamte meinen Schritt.

    Was war los mit mir?
    Na ja, wahrscheinlich hätte ich doch kurz duschen sollen. Ungeduscht funktioniere ich nicht richtig. Habe ich noch nie. Aber Chynna war sehr bestimmt gewesen. Sofort, hatte sie gefleht. Noch bevor jemand nach Hause käme. Also war ich gekommen, und das graue T-Shirt mit großen, dunklen Schweißflecken klebte mir auf der Brust, während ich auf die Tür zuging.
    Wie die meisten Jugendlichen, mit denen ich arbeite, kämpfte auch Chynna mit ernsthaften Problemen, und vielleicht läuteten deshalb jetzt meine Alarmglocken. Ihre Stimme hatte mir am Telefon ganz und gar nicht gefallen, genauso wenig wie jetzt hier diese ganze Situation. Ich atmete tief durch und sah mich um. In der Ferne waren ein paar Lebenszeichen im nächtlichen Vorort zu erkennen - beleuchtete Häuser, das Flackern eines Fernsehers oder Computer-Bildschirms im Fenster, ein geöffnetes Garagentor -, aber hier in dieser Sackgasse tat sich nichts, alles war still und bewegungslos, hier herrschte Stille im Dunkeln.
    Mein Handy vibrierte, worauf ich vor Schreck einen Satz machte. Ich dachte, es wäre Chynna, aber nein, es war Jenna, meine Exfrau. Ich drückte auf Annehmen und sagte: »Hey.«
    »Darf ich dich um einen Gefallen bitten?«, fragte sie.
    »Ich bin grade sehr beschäftigt.«
    »Ich brauche morgen Abend einen Babysitter. Wenn du willst, kannst du Shelly ruhig mitbringen.«
    »Shelly und ich, äh, wir

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