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1442 - Das Relikt

1442 - Das Relikt

Titel: 1442 - Das Relikt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr am Ufer aufgehalten. So schnell wie möglich waren wir in unser Boot gestiegen und wieder auf das Wasser hinausgefahren.
    Wir wollten den dritten Mann finden, wobei es zwei große Probleme gab.
    Zum einen war es der zeitliche Vorsprung, der uns Sorgen bereitete, zum anderen das verdammte Wetter. Okay, es mochte uns vor den Kugeln des Killers bewahrt haben, aber dieses dichte Schneetreiben verschlechterte auch für uns die Sicht. In dieser Brühe jemanden zu finden glich einem Glücksspiel.
    Über mein Handy nahm ich Kontakt mit der Coast Police auf. Ich ließ mir den Captain geben und erklärte ihm die Lage.
    Dass er mich nicht auslachte, war ein Wunder. »Wie sollen wir bei diesem Wetter jemanden finden?«
    »Radar?«
    »Wie groß ist das Boot?«
    Ich beschrieb es ihm.
    »Zu klein, Kollege, und der verdammte Schnee dauert an. Ich kann meinen Leuten Bescheid sagen, die unterwegs sind, aber große Hoffnungen dürfen Sie sich nicht machen.«
    »Das hatte ich auch nicht vor. Trotzdem, vielen Dank.«
    Ich wischte mir die Nässe aus dem Gesicht und stellte mich zu Godwin und Suko ans Ruder.
    »Negativ?«, fragte der Templer.
    »Das Wetter ist zu schlecht.«
    »Habe ich mir gedacht. Aber wir geben nicht auf, oder?«
    »Nein, Godwin, denn ich denke, dass der Unbekannte ebenso schnell an Land will wie wir.«
    »Von welchem Land redest du? Hier gibt es Inseln, die er anlaufen kann.«
    »Das glaube ich nicht. Auf dem Festland hat er bessere Fluchtchancen. Er kann sich ausrechnen, dass wir die Inseln durchsuchen lassen, und in der weiten Bucht sind seine Chancen auch nicht besonders.«
    Godwin konnte wieder lachen. »Ich bewundere immer deinen Optimismus.«
    »Wenn es den nicht gäbe, wäre es schlecht um mich bestellt.«
    Wir waren keine Seeleute, doch einen Kompass konnten wir lesen.
    Suko lenkte das Boot genau in die Richtung, die uns als Ziel bringen würde. Diesmal nach Südwesten.
    Schnee, Wind, das Wasser mit seinen Wellen, die graue Umgebung, in der sich nichts veränderte.
    Ich schaffte es nicht, meine Gedanken von dem Kreuz zu lösen. Ich dachte daran, dass es ein großes Unheil auslösen konnte.
    Aber dann erschien der Schatten. Und zwar an meiner, der Steuerbordseite.
    Ich stand an der niedrigen Reling, schüttelte den Kopf, zwinkerte mit den Augen und konnte es nicht glauben. Aber der Schatten verschwand nicht. Es war ein Boot, und wir kamen ihm näher, da es sich nicht so schnell bewegte wie wir.
    Ich warf einen Blick zum Steuerstand.
    Auch Suko hatte das fremde Boot entdeckt. Und er tat genau das Richtige. Er verminderte das Tempo nicht. Wir holten weiterhin auf.
    Zugleich lenkte Suko unser Boot nach steuerbord, um näher an das andere heranzukommen.
    Auch Godwin hatte etwas bemerkt. Geduckt trat er zu mir. Er wischte sich Schnee aus den Augen und fragte: »Ist es das?«
    »Ich denke schon.«
    In seinen Augen leuchtete es auf. Dann legte er seinen Mantel ab.
    »Wir müssen wohl rüber, nicht?«
    »Genau.«
    Inzwischen waren wir fast auf gleicher Höhe. Und jetzt hatte auch der andere Fahrer etwas bemerkt.
    Mit meinem Freund Suko brauchte ich mich nicht erst abzusprechen. Er wusste, was ich vorhatte, und handelte entsprechend. Immer mehr näherten wir uns dem anderen Boot. Erst wenn sich die Bordwände berührten, konnten wir hinüberspringen.
    Ich sah ein verzerrtes Gesicht, als der Mann im Boot den Kopf drehte. Er war mir fremd. Als er anfing, sich hektisch zu bewegen, da war mir klar, dass es Zeit für mich wurde.
    Zu klettern brauchte ich nicht groß. Wichtig war, dass die Boote nah zusammenblieben und das eine nicht das andere durch die Kollision aus der Richtung brachte. Für einen winzigen Moment stand ich auf unserer Bordwand, dann stieß ich mich ab.
    Der Sprung, dann die Landung!
    Das Deck war glitschig, ich rutschte aus, fiel hin, landete auf dem Hintern, schaute dabei aber nach vorn und auf den Rücken des Fremden.
    In der nächsten Sekunde drehte er sich um. Er lenkte das Boot nicht mehr. Dafür bückte er sich und griff nach einem Gegenstand, der neben ihm lag. Als er ihn anhob, sah ich das goldene Schimmern.
    Verdammt, er hatte das Kreuz!
    ***
    Wieder erlebte ich einen Moment, in dem ich meine Überlegungen ausschalten musste, um einfach nur zu reagieren und das Richtige zu tun. Mein Kreuz hing nicht mehr um meinen Hals. Ich hatte es in die Seitentasche der Jacke gesteckt und holte es hervor, während sich der Mützentyp mir zuwandte.
    Er hielt das armlange Kreuz mit beiden Händen fest und

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