1446 - Robotersporen
sollten oder nur noch modifiziert werden mußten, wenn entsprechende Erfahrungen vorlagen.
Eine Gruppe von Technikern unter Atlans Führung hatten die Aufgabe übernommen, zwei weitere Pulswandler zu bauen. Auch dies geschah eigentlich in den unterirdischen Regionen des Raumhafens.
Teile der Pulswandler wurden aber in den robotischen Anlagen am Selva hergestellt, und zu diesem Einsatzkommando, das nicht ohne Anleitung durch Spezialisten auskam, gehörten diese Freihändler.
Chris Wayfar grüßte die anderen kurz und ließ sich dann abstrahlen. Bis zum Beginn seiner Schicht standen ihm noch über dreißig Minuten zur Verfügung. Er hatte keinen Grund zur Eile.
Im Raumhafen angekommen, begab er sich zunächst in das hier seit einigen Monaten speziell eingerichtete Informationszentrum. Auf einer riesigen Schrift- und Bildtafel, die zwei Seitenwände des zwanzig mal zwanzig Meter großen Raumes umfaßte, waren alle wichtigen Fakten aufgeführt, die für den Bau der sechs Raumschiffe von Bedeutung waren. Dazu gehörten die Ablaufpläne ebenso wie der aktuelle Stand oder der Ausfall von Personal.
Daneben waren alle anderen wichtigen Daten, auch solche über den Raumhafen selbst, verfügbar. Chris Wayfar las alle für ihn wichtigen Angaben in Ruhe durch.
Besonderheiten gab es eigentlich keine, wenn er davon absah, daß sich sein ehemaliger Mitbewerber um die Gunst von Eileen Demandon, Jacky Andersen, am Vortag krank gemeldet hatte.
Für den heutigen Tag war wieder einmal ein Besuch von Ronald Tekener und Jennifer Thyron auf den Werftanlagen angekündigt. Die beiden informierten sich in regelmäßigen Abständen über die Fortschritte beim Bau der sechs neuen Kampfschiffe. Chris Wayfar wußte, daß dies ein normaler Vorgang war.
Er überflog die Auflistung der anwesenden Freihändlerschiffe. Es waren acht an der Zahl. Dazu kamen die Raumschiffe, die jüngst zu ihnen gestoßen waren, sofern sie nicht an den beiden Expeditionen teilnahmen. „HARMONIE, LYNX, HALUTA, SORONG", murmelte Chris Wayfar vor sich hin. Auf die Nennung der anderen sechs Namen verzichtete er, denn andere Angehörige seiner Schicht traten auf ihn zu und begrüßten ihn. „Dann man auf in den Kampf." Chris Wayfar lächelte den Mitarbeitern freundlich zu. „Die EPSILON-Werft wartet auf uns."
*
Chris Wayfar stand in der Werfthalle EPSILON im grellen Licht der zahllosen Scheinwerfer und betrachtete das gewohnte Bild mit dem unfertigen Körper des Raumschiffs in der Mitte und den zahllosen Aggregaten ringsum. Für heute war der erste Testlauf des Feldtriebwerks vorgesehen. Die Vorbereitungen dazu hatte die vorige Schicht planmäßig abgeschlossen.
Das war ein bedeutender Schritt. Der Techniker zweifelte nicht daran, daß dies auch einer der Gründe für den angekündigten Besuch Tekeners war.
Der Raum war annähernd würfelförmig.
Eine Kante hatte die Länge von etwas mehr als 300 Metern. Eigentlich handelte es sich nicht um Kanten. Die senkrecht in die Höhe verlaufenden Ecken waren flach abgerundet, um der Halle zusätzliche Stabilität zu geben. Damit stellten auch die Ränder auf der Bodenfläche kein exaktes Quadrat dar, denn die Ecken waren ebenfalls zu Rundungen abgeschliffen worden. Dadurch konnten schwere Druckstöße besser absorbiert werden.
Unter der Decke flimmerte schwach ein energetisches Schirmfeld. Darüber waren die breiten Flügel des Hangartors zu sehen.
Erst wenn das Raumschiff zum ersten Flug starten sollte, würden sich die stählernen Flügel wieder öffnen, durch die die Fragmente aus dem Orbit von Satrang in die Werfthalle befördert worden waren.
Darüber erstreckte sich waagrecht und unsichtbar von hier ein kreisrunder und mehrere Kilometer langer Stollen von ebenfalls 300 Metern Durchmesser. Dieser Stollen berührte alle Ausgangstore oberhalb der Werfthallen und führte dann zu einer Ausstiegsröhre, die schon zum eigentlichen Raumhafen mit den Hangarsystemen und Schleusen gehörte.
Das Schirmfeld stellte eine zusätzliche Absicherung dar. Es konnte in Sekundenbruchteilen auf alle Seitenwände von EPSILON ausgedehnt werden und diese entsprechend verstärken. Dieses Prinzip galt für alle Werftanlagen, die hier unterirdisch angelegt worden waren.
Der Grund für diesen Aufwand lag in den tektonischen Aktivitäten des Freihändlerplaneten Phönix. Es traten in völlig unregelmäßigen Zeitabständen immer wieder Erdbeben auf, die die gesamte Anlage des Raumhafens in Gefahr bringen konnten. Schon früh
Weitere Kostenlose Bücher