1446 - Robotersporen
Fähigkeiten der Robotersporen wurden damit deutlich."
Allmählich verstanden die Zuhörer, daß Anderson wirklich mit Neuigkeiten aufwartete, und der Haluter erinnerte sich an seine Ankündigung, er wolle noch für eine Überraschung sorgen. „Da waren weitere Merkwürdigkeiten", fuhr Jacky Anderson fort. „Als nahezu alle Roboter von Mandalay durchdrehten, blieb Kappo-148 ganz normal. Nicht nur das.
Das Haus Wayfars blieb diesmal völlig unbeachtet. Schon damals machte ich mir meine Gedanken. Und später an Bord der HALUTA auch. Wie konnten die Robotersporen von Mandalay zum Raumhafen gelangen? Sicher, sie sind wendig und hochmobil, sie können Antigravfelder zum Zweck der Eigenbewegung erzeugen, aber solche Entfernungen konnten sie sicher nicht ohne Ausnutzung von Hilfsmitteln überbrücken.
Ihr Hilfsmittel hieß Chris Wayfar, daran zweifle ich nicht. Natürlich hat dieser nichts davon geahnt. Sie müssen sich unbemerkt an ihn gehängt haben, denn er pendelte regelmäßig zwischen beiden Orten hin und her. Die Sache ist so logisch, wenn man nur einmal betrachtet, wo die ersten Aktivitäten der Robotersporen festgestellt wurden."
„Du hast recht!" rief der Haluter dazwischen. „Ich weiß." Anderson genoß die Situation. „Mein vielleicht etwas überzogener Trieb, die Wahrheit zu finden, hat letztlich doch etwas Positives bewirkt.
Und dann haben diese Biester doch einen Fehler gemacht. Als der Roboter in den Bungalow eindrang, schaltete jemand meine Energiefelder ab. Wer schaltete sie ab? Dieses Ding!" Er deutete auf den Würfel mit dem eingeschmolzenen Mikromodul. „Und wo saß es? Natürlich in Kappo-148. Dort habe ich es gefunden, weitgehend desaktiviert nach der Berieselung mit Mikrowellen. Mal saß es in der einen Zentralsyntronik des Roboters, mal in der anderen."
„So ist es", meldete sich der schwarze Helfer mit dem rotierenden Kopf. „Deshalb bin ich hier. Aus den übernommenen Daten des Moduls konnte ich entnehmen, daß Daarshol etwa 100 000 Robotersporen in einer winzigen Kapsel mitgeführt hat. Er hat diese während seiner etwa dreistündigen ersten Flucht im Garten von Emmo Wayfar ausgestreut. Vorher bestimmte er per Programm den Zeitpunkt der ersten Aktivierung. Er stellte eine Spanne von etwa acht Monaten ein, weil er nicht wußte, wie schnell er Phönix würde verlassen können. Er wollte weit entfernt sein, wenn das Chaos begann. Die Programmierung lautete ganz allgemein Zerstörung. Und Daarshol ging davon aus, daß damit ganz Phönix dem Untergang geweiht war."
„Weitere Einzelheiten über die Arbeitsweise der Robotersporen habe ich in einem gesonderten Bericht zusammengefaßt", ergänzte Jacky Anderson. „Laßt mich hier nur erwähnen, daß die Mikromodule, die sich aus etwa zehn bis einhundert Sporen bildeten, den Zweck ihrer Existenz erkennen konnten, daß sie mit einer begrenzten und zweckgebundenen Intelligenz das vorprogrammierte Ziel - hier: Zerstörung - anstrebten und daß sie, das erwähnte ich bereits, Antigravfelder zur Eigenbewegung aufbauen und steuern konnten. Ihre wichtigste Eigenschaft war aber eine ganz andere. Sie waren - und da spielte dieses Muttermodul eine ganz wichtige Rolle, denn es konnte anregende Impulse aussenden - in der Lage, Substanzen aus der Umgebung aufzunehmen und aus diesen neue Robotersporen zu erzeugen.
Etwa 100 000 Sporen hat Daarshol damals ausgestreut. Als sie zum Angriff übergingen, müssen es schon mehr als zehn Millionen gewesen sein, die eben alle möglichen robotischen, syntronischen oder sonstwie automatischen Systeme befallen und sich nahtlos und intelligent in sie eingefügt hatten..."
Eine Weile herrschte betretenes Schweigen, dann faßte Sato Ambush das Fazit dieser Erkenntnisse zusammen: „Wir dürfen unsere Köpfe nicht hängen lassen, auch wenn wir vor einer scheinbar übermächtigen Technik erschaudern. Das Beispiel der Robotersporen hat uns wieder einmal gezeigt, wie mächtig dieser Gegner ist. Diesmal habt ihr ihn mit Glück und Geschick besiegt. Laßt uns auf diesen Sieg anstoßen. Es warten aber noch viele andere und sicher schwerere Tage auf uns alle."
ENDE
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