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Hexenopfer

Titel: Hexenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Barton
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Prolog
    Dunkel. Kalt. Die Stille vor der Morgendämmerung. Wind peitschte durch die hohen, uralten Bäume im Wald. Bald würde die Sonne über Scotsman’s Bluff aufgehen. Er war so weit, war bereit zuzuschlagen, wenn das Morgenlicht den Altar erhellte. Sobald die Tat begangen war, sobald er das erste Opfer dargebracht hatte, würde das Ritual von Neuem beginnen. Hatte er erst ihren köstlichen Lebenssaft geschmeckt, würde er die Kälte des Winters nicht mehr spüren. Ihr Blut würde ihn wärmen, ihm Kraft verleihen, ihn auf die anderen vorbereiten, die ihn zur wichtigsten Veränderung in seinem Leben führen würden. Die ganzen Jahre über hatte er sorgfältig nach Perfektion gestrebt, nach dem Mächtigsten, während er beständig seine Kraft aufgebaut hatte, Stück für Stück, mit unbedeutenderen Sterblichen.
    Er schaute auf das nackte Mädchen, das auf den Holzaltar gebunden war. Langes, blondes Haar umflutete ihr engelhaftes Gesicht, während der kühle Wind ihren sinnlichen Körper streichelte. Ihre Augenlider flatterten. Gut. Das bedeutete, dass die Wirkung des Medikaments nachließ, das er ihr verabreicht hatte, und sie rechtzeitig zur Zeremonie aufwachen würde. Ihm gefiel der Ausdruck auf ihren Gesichtern – der Schreck und das Entsetzen –, wenn ihnen klar wurde, was mit ihnen passieren würde.
    Er schlug sein dunkles Cape zurück und lächelte. Kein Grund zur Eile. Später konnte er sich Zeit lassen und die Beute so lange auskosten, wie er wollte. Niemand, der bei klarem Verstand war, würde im Januar bei Tagesanbruch draußen im Wald sein. Nur er und das Mädchen.
    Er legte den reich mit Schnitzereien verzierten Kasten auf den zitternden Körper des Mädchens, klappte den Deckel auf und nahm das schwere Schwert heraus. Dann stellte er den Kasten auf den Boden, schaute zum Himmel empor und wartete.
    Sie wimmerte, doch der Knebel in ihrem Mund hinderte sie daran, lauter zu werden. Er schaute auf sie hinab, fuhr mit der Hand über ihre nackten Brüste und hob das Schwert gen Himmel.
    Ein blassrosa Schimmer breitete sich über Scotsman’s Bluff aus, nur eine Andeutung von Farbe am dunklen Himmel.
    »Bald, mein Lämmchen. Bald.«
    Träge hieß die Sonne den Beginn des neuen Tages willkommen, mit Lichtranken, die immer weiter in den Himmel hineinreichten. Er riss der jungen Frau den Knebel aus dem Mund. Sie schrie. Er schwang das Schwert über ihr und sprach die heiligen Worte in der uralten Sprache aus.
    Aus der Hölle Tiefen, hör mich und vernimm mein Flehen. Möge dieses Opfer dich erfreuen. Bitte erfülle mir meinen Willen und meinen Wunsch.
    Langsam führte er das Schwert nach unten, immer weiter, und schlitzte sie vom Hals bis zum Nabel auf. Ihre blinden Augen starrten zu den hoch aufragenden Baumwipfeln empor.
    Er wischte das Schwert mit einem weichen Tuch ab, legte die Waffe wieder auf das Samtpolster und stopfte das blutgetränkte Tuch in eine Plastiktüte, die er in den Kasten warf. Das Blut des Mädchens war noch warm. Er senkte den Kopf, bis seine Lippen die klaffende Wunde berührten, leckte daran, saugte, füllte seinen Mund mit ihrem Blut und stärkte sich an ihrer Lebenskraft, ehe sie versiegte.
    Genevieve Madoc wurde mit einem Ruck wach, ihr Flanellnachthemd von Schweiß durchnässt. Ihr Herz schlug wie rasend, als sie sich kerzengerade im Bett aufrichtete.
    »Oh Gott! Oh Gott!«, stöhnte sie, als sie sich an ihren Traum erinnerte, ein schattenhaftes, erschreckendes Bild vom Tod.
    Ihr Körper zitterte unkontrollierbar. Sie verabscheute diese Augenblicke kurz nach einer Vision, in denen sie schwach und verwundbar war. Jeglicher Energie beraubt, kaum in der Lage, sich zu bewegen. Sie sank zurück, ihr Kopf fiel auf das Kissen. Sie würde Jazzy zu Hilfe rufen, sobald sie wieder genug Kraft hatte, um nach dem Telefon auf dem Nachttisch zu greifen. Zunächst einmal würde sie ruhig liegen bleiben und abwarten. Und beten, dass die Bilder nicht wiederkehrten. Manchmal kam das Zweite Gesicht in Träumen zu ihr, ebenso oft jedoch erlebte sie es, wenn sie hellwach war.
    Drudwyn erhob sich vom handgewebten Läufer vor dem Kamin, und seine scharfen Augen suchten in der Dunkelheit nach seiner Herrin. Er stieß ein besorgtes Wimmern aus.
    »Alles in Ordnung«, flüsterte sie ihm zu. Dann sprach sie auf telepathischem Weg mit ihm und versicherte ihm, dass sie nicht in Gefahr sei.
    Der große Mischlingshund tapste an ihr Bett und ließ sich auf den Holzboden fallen. Sie spürte seine Stimmung und

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