Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1457 - Bomben für Topsid

Titel: 1457 - Bomben für Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kichern; der Kot hatte zwei der Lakaien getroffen.
    Ein paar Sekunden lang ließ sich das Vogelwesen noch in den Windböen treiben, dann stieß es herab.
    Shrukmes duckte sich. „Es ist soweit!" rief der Hohepriester. „Auch im vierhundertsten Jahr erfüllt sich das Ritual! Seid bereit! Draußen wartet das Abenteuer... Es wartet auf einen von euch!"
    „Bedenkt die Ehre!" schrien die Lakaien.
    Aber von ihnen würde es keinen treffen, dachte Shrukmes grimmig. Der Priester und seine Gefolgschaft spannten über ihren Köpfen stachlige Schirme auf. Welch eine Ironie. So blieben dem Trinkmank nur die demütig gesenkten Häupter der einfachen Ahker. Auf einen dieser braunen oder schwarzen Schuppenpanzer würde sich der Vogel niederlassen.
    Shrukmes sah wütend auf.
    Er war ein Schriftgelehrter, nicht mehr!
    Wer gab den Priestern das Recht?
    Schließlich waren die Urzeiten ohne Ordnung vorüber - sie hatten stählerne Schienenwege, tödliche Waffen und strenge Gesetze... Und trotzdem reichte das alles nicht. Die wahren Regenten im Enshgerd-Ahk-Bund waren die Hohenpriester, nicht das Triumvirat.
    Er stieß einen Fluch aus.
    Und es war, als habe eben dieses Geräusch den Trinkmank angelockt. Der Vogel begann, über seinem Kopf enge Kreise zu ziehen. Shrukmes sah reglos zu.
    Zwischen all den gesenkten Häuptern ragte er heraus. Es war zu spät.
    Aus ihrer fast gebückten Haltung sahen die anderen teils neidisch, teils schadenfroh auf. „Es ist soweit!" Der Hohepriester senkte seinen Stachelschirm und warf ihn hinter sich auf den Altar. „Der Vogel hat gewählt!"
    „Er hat gewählt!" schallte es von den Lakaien zurück.
    In diesem Augenblick landete der Trinkmank. Shrukmes spürte den Zug der Krallen direkt zwischen seinen Kugelaugen. Nun war es wirklich zu spät.
     
    *
     
    Der Hohepriester führte ihn in den Verschlag, der im hinteren Bereich des Turmes als Vorbereitungszimmer für kultische Handlungen diente. Überall lagen Gegenstände ohne praktischen Wert herum. Der Priester wischte kurzerhand zwei kleine Kommoden frei und stützte sich auf eine davon.
    Shrukmes nahm den Platz gegenüber ein.
    Plötzlich machte der Hohepriester eine deutliche Veränderung durch. Es schien, als wandle er sich innerhalb einer Sekunde vom religiösen Eiferer zum elterlichen Freund. „Du kennst die Lage", begann der andere. „Der Sternenglaube ist weit verbreitet im Volk. Noch mehr: Er hält den Enshgerd-Ahk-Bund im Grunde zusammen..."
    „Ich weiß all das!" gab Shrukmes grantig zurück. „Ich bin Schriftgelehrter!"
    „Natürlich", besänftigte der Hohepriester. „Doch du bist ein verkappter Ungläubiger, leugne es nicht! Wäre mir das nicht klar, ich würde dieses Gespräch mit dir gar nicht führen. Ich will dir nur erläutern, was zu tun ist. Seit Jahrhunderten geht derjenige, den der Trinkmank erwählt, zehn Wochen mit dem Amulett Stern auf die Reise. Das ist die Überlieferung. Wir können nichts dagegen tun. Und wenn die Zeit gekommen ist, wird sich das Amulett seinem Träger mitteilen."
    „Wie das?" Shrukmes hörte mit einemmal gespannt zu. Der Priester verriet Dinge, die nicht einmal er als Schriftgelehrter wußte. „Kann das Amulett sprechen?"
    Der andere trat mit bedauernder Geste ans Fenster und starrte hinaus in den Sturm. „Ich kann es dir nicht sagen. Aber es könnte sein. Haben wir nicht alle schon von sprechenden Gegenständen gehört?
    Von den Relikten aus grauer Vorzeit, aus der Zeit vor dem Schleier... Aber um ehrlich zu sein, bisher hat sich das Amulett noch nie gemeldet."
    „Also werde ich nur wegen dieser Überlieferung losgeschickt?"
    „Richtig. Wir müssen an alten Werten festhalten."
    „Ich will nicht."
    „Du kannst dich nicht wehren. Die Lakaien zerreißen dich sonst bei lebendigem Leib. Und wenn sie dich nicht erwischen, erwischt dich der Pöbel. Sie sind alle gläubiger als du."
    „Und gläubiger als du selbst."
    „Wieder richtig!" gab der Hohepriester lachend zu. „Aber das tut nichts zur Sache.
    Wir müssen die politische Stabilität des Enshgerd-Ahk-Bundes garantieren. Und gerade die steht auf dem Spiel, wie du dir vielleicht denken kannst..."
    „Ich habe meine Vermutungen", bestätigte Shrukmes. „Das Trukrek-Hun-Reich und die Guragkor-Gmen-Allianz stehen kurz vor dem Krieg. Der Bund will sich heraushalten und weiterhin seinen eigenen Weg gehen. Aber wenn es eine von beiden Mächten schafft, das Amulett Stern an sich zu bringen, dann wird man uns erpressen."
    Shrukmes konnte über so

Weitere Kostenlose Bücher