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Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan)

Titel: Barakuda der Wächter 1&2 - Pasdan (Die Waffenschmuggler von Shilgat & Die Mördermütter von Pasdan) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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Aus: Randwelten und Protektorate
    Pym Bazhoglu (Atenoa, 442)
     
    »… Die Landmassen des Nord- und Südkontinents sind am Äquator durch einen schmalen Isthmus verbunden. Auf beiden Kontinenten (sowie kleineren, eher unbedeutenden Inseln der Ozeane) leben die humanoiden Shil (= ›Menschen‹) als Nomaden bzw. in bizarren Stadtstaaten, die etwa dem irdischen Mittelalter entsprechen. Es ist ungeklärt, ob sie tatsächlich vor Jahrtausenden freiwillig eine technische Zivilisation aufgegeben haben…
    Bald nach der Entdeckung durch eine kartographische Expedition AD 2238 ging infolge des Zusammenbruchs der Erde der Kontakt verloren. Während der Wirren Jahrhunderte siedelten sich fünf Gruppen von Flüchtlingen auf Shilgat an. Zwei taten dies friedlich und bereicherten Fauna und Flora durch mitgebrachte Arten (Weide, Kudu, Axolotl, Kamel, Sauerampfer, Kaffee, Pferd etc.); sie vermischten sich mit den Shil und sind weitestgehend in der Urbevölkerung auf- bzw. untergegangen. Die drei übrigen Gruppen brachten Waffen und hermetische Weltanschauungen mit; sie siedelten und expandierten mittels Landnahme und Völkermord.
    Nach der offiziellen Wiederentdeckung handelten die Shil mit dem Commonwealth der Menschheit das Shilgat-Abkommen aus (AD 2683/CT1 9 8), durch das der Planet insgesamt zum Protektorat wurde. Aufgabe des in Cadhras, Isthmus, eingerichteten Gouvernements ist es, die Sektierer von Pasdan (Matriarchat, ›Heilige Mütter‹), Gashiri (Landkommunen, ›Anarchovegetarier‹) und Banyadir (Theokratie, ›Mathematische Mönche‹) an weiterer Ausbreitung zu hindern und die Shil vor jeder äußeren Beeinflussung (z. B. Technologietransfer, Missionierung) zu schützen…
    Das Autonome Territorium des Isthmus verfügt über eigene Legislative, Exekutive und Jurisdiktion, unabhängig von den Einrichtungen des Gouvernements. Die antike Shil-Gründung Cadhras liegt dort, wo die alte Handelsroute vom Nordkontinent mit den beiden aus Südosten (Langlava, Sa’orq, Kelgarla) und Südwesten (Losabu-Delta, Zheziri, Golgit) zusammentrifft. Zwei kleine Flüsse aus dem Zentrum des Isthmus, Sogga (Shil-Name Suqa) und Ylagas, münden hier wenige hundert Meter voneinander entfernt ins Binnenmeer; im Schwemmland östlich der von ihnen durchbrochenen Küstenhügel liegen die Marktgärten von Cadhras. Nördlich des Ylagas, auf den Hügeln, befindet sich das Palais der Gouverneure. Im Stadtkern zwischen den Flüssen liegen Konservenfabriken, die Gebäude der Territorialen Administration und Wohn- bzw. Geschäftsviertel; südlich des Sogga weitere Wohn- und Werkgebiete, die zum Fischerviertel um den alten Hafen abfallen. Südlich der langen, nach Westen vorspringenden Bucht mit Hotels und Sandstränden liegt der einzige Raumhafen des Planeten; Landungen andernorts sind illegal (Satellitenkontrolle). Im Raumhafenkomplex sind die meisten Sekretariate des Gouvernements untergebracht; die kleine Garnison von Cadhras (Gebäude südlich des Raumhafens; dort auch der Fusionsmeiler, der den Isthmus mit Strom versorgt) besitzt nur wenige Gleiter. Mit Ausnahme der wichtigsten Gouvernements-Einrichtungen gilt die Techniksperre auch für den Isthmus…«

I
     
    Kurz vor sechs weckte ihn ein Vogelschrei; irgendwie wußte Dante Barakuda, daß es ein lausiger Tag würde. Er rollte sich aus dem Bett; durch dicke Luft watete er zum offenen Fenster. Das Thermometer zeigte 41° - kühler Morgen vor einem weiteren schwülen Tag. Die gestrige Kleidung, am Fenster über eine Stuhllehne gehängt, war voll von Möwenkot.
    Der Vogel - oder ein anderer - hockte neben einem verwitterten Dämonenkopf aus Eisenholz auf dem First der Fischbörse, einem steilen Kupferdach auf vier Holzsäulen am Kai. Die Möwe starrte zu Barakuda hinüber; etwas in der Körperhaltung schien Triumph und Schadenfreude auszudrücken. Barakuda grunzte und zeigte dem Vogel die Zunge.
    Der Himmel war graugelb; Dunst brütete über der Stadt und dem Binnenmeer. Der Hafen belebte sich. Ein Teil der Küstenfischerei endete im Herbst, wenn bestimmte Fischsorten ins offene Meer zogen; da die Mittagsglut alles lähmte, nutzten die Fischer den relativ erträglichen Morgen für erste Reparaturen. Das rechteckige Becken war voller Boote; die Frauen und Männer der Schiffe nagelten, sägten, flickten, schleppten Netze hin und her. Quietschende Winden wurden getestet. Es stank nach Salz, See, faulem Tang, altem Fisch, Abfällen, nassen Tüchern und nassem Metall; dazu kamen Schweiß und der Rauch

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