1465 - Schach dem Klon
Einsatzraumer für den geplanten Betrug hergerichtet."
Iliam Tamsun schaute Rhodan wie erstarrt an. Cisoph Tonk nickte lediglich vor sich hin, und Pokred bemühte sich, außer einer leisen Verwünschung keine Reaktion zu zeigen. „Ein Klon?" wiederholte die Kommandantin fassungslos. „Du meinst eine Nachahmung?"
„Bitte, keine überflüssige Aufregung", bat Rhodan. „Das gilt auch für dich, Pokred. Wir wissen es seit Stunden. Ihr habt getan, was unter diesen Umständen zu tun war. Letzten Endes war es die Hamiller-Tube, die der Nachahmung Einlaß in die BASIS verschaffte. Ihr kennt die cantarische Klon-Technologie viel zuwenig. Hamiller wollte den Nyman-Droiden an Bord der BASIS haben. Warum, werden wir noch erfahren."
„Ich verstehe überhaupt nichts mehr", meldete sich Cisoph Tonk. „Soviel mir bekannt ist, benötigt man zur perfekten Nachahmung einer organisch lebenden Kreatur bestimmtes Zellmaterial vor allem aber viel Zeit.
Die Cantaro müßten demnach den echten Nyman in ihre Gewalt gebracht haben und ..."
Er unterbrach sich und schaute Rhodan forschend an. „Rede ich Unsinn?" fügte der TSUNAMI-Spezialist verunsichert hinzu. „Überhaupt nicht", beteuerte Perry. „Nyman war nie in der Gewalt der Cantaro, aber er ist am 23. Dezember 1145 NGZ auf dem Planeten Sampson am linken Oberschenkel verletzt worden. Es handelte sich um eine große Wunde mit starken Gewebezerstörungen und hohem Blutverlust. Die Arterie wurde durchtrennt, der Knochen zersplitterte. Den Cantaro sind dadurch nach unserer Flucht beachtliche Mengen an Blut und Gewebe unterschiedlicher Biokonstruktion in die Hände gefallen. Und das auf einer Brutwelt mit allen Voraussetzungen zum Kloning."
Cisoph Tonk konnte sich nur vage vorstellen, was Rhodan soeben als Tatsache in den Raum gestellt hatte.
Der Ära sah die Dinge als galaktischer Mediziner. Gentechniken aller Art waren ihm nicht fremd. „Das Material war völlig ausreichend zum Kloning. Du hast jedoch den 23. Dezember 1145 erwähnt. Der angebliche Nyman-Klon erschien bei uns am 20. Januar 1146. Einen Tag später startete er mit der BASIS.
Die Cantaro müßten demnach in nur achtundzwanzig Tagen aus dem verfügbaren Zellmaterial einen Nyman-Droiden geschaffen haben. Zu bedenken ist ferner, daß wir mit unserer schnellen IJBRA fünfzehn Tage zur Überbrückung der Entfernung zwischen dem BASIS-Standort und dem Kugelhaufen M30 benötigt haben."
„Genau!" rief Gann kel Pokred erregt dazwischen. „Und das bei einem Überlichtfaktor von zweiundsechzig Millionen. Ich glaube nicht, daß die ANDRASSY schneller war als wir. Zwei Komma eins Millionen Lichtjahre wollen bewältigt werden. Wenn wir die bewußten fünfzehn Tage noch abziehen, muß der Klon sogar innerhalb von nur dreizehn Tagen fertig gewesen sein. Das kann mir niemand erzählen! Deine Rechnung hat zwei linke Füße, Rhodan."
Der Ära lächelte süffisant und schlug beifällig die Fingerspitzen gegeneinander. Perrys innere Unruhe war nicht zu übersehen. Der Blick, mit dem er den Chefmediker der ODIN suchte, wirkte hilfeheischend.
Kunar Seljuk kam unaufgefordert näher. Die Art, wie der Ertruser seinen Riesenkörper durch die dichtgedrängt stehenden Besatzungsmitglieder der ODIN manövrierte, war bemerkenswert.
Er hob jeweils zwei Galaktiker über seinen Kopf, stapfte in die entstehende Lücke hinein und ließ die Männer anschließend an seinem breiten Rücken entlang zu Boden gleiten. Die Verwünschungen der Betroffenen störten ihn nicht. „Der Ertruser wird auf der ODIN >Schlächter< genannt", flüsterte jemand dem Ara-Mediziner zu. „Ich glaube nicht, daß ihm dein Gehabe gefällt."
Mos Hastes wandte unwillig den Kopf. Hinter ihm stand ein hochgewachsener Afro-Terraner. „Die Behauptung scheint deinem Verstand zu entsprechen", maßregelte Mos in seiner verletzenden Art. „Wer spricht mich an? Ein Mediziner?"
„Nur ein Techno-Kosmonaut und TSUNAMI-Spezialist von der ehemaligen TS-CORDOBA", berichtigte der Terraner. „Man nennt mich January Khemo-Massai. Mein Vater wählte Monatsnamen, um seine Söhne identifizieren zu können. Ungewöhnlich, meinst du nicht auch?"
„Für eierlegende Kreaturen erscheint es angebracht", stellte Hastes zynisch fest.
Khemo-Massai richtet sich aus seiner gebeugten Haltung auf. Sein Blick wurde sinnend. „Das dürfte unserem Chefmediker noch weniger gefallen."
„Allerdings!" dröhnte Seljuks Stimme. Er war vor dem Konturlager angekommen. „Spiele hier nicht den
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