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1482 - Der Alleingang des Außenseiters

Titel: 1482 - Der Alleingang des Außenseiters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Bewegung gesetzt, da kam Loydel Shvartz wieder zu sich. Mit raschem Blick vergewisserte er sich, daß niemand ihm folgte. Ein Griff genügte, die Gurte zu lösen, mit denen er auf der Trage befestigt war. Als er die Beine über die Kante schwang und sich langsam zu Boden gleiten ließ, begann der Roboter zu protestieren. „Ich habe den Auftrag, dich zur medotechnischen Behandlung zu bringen. Du hast einen Kollaps erlitten."
    Loydel lachte. „Fahr zum Medo-Zentrum und sage ihnen, der Patient sei wie durch ein Wunder plötzlich wieder genesen."
    „Das werde ich tun", versicherte der Roboter ernsthaft. Seine Steuereinheit befand sich auf der Unterseite der Trage. „Bist du sicher, daß du keine Hilfe mehr brauchst?"
    „Absolut!" rief Loydel Shvartz und war schon unterwegs.
    Er fiel durch einen kurzen Antigravschacht zum Beiboothangar hinunter und ging an Bord des Bootes, das er sich für sein Vorhaben ausgewählt hatte. Das Fahrzeug war durch den Roboter inzwischen in Startbereitschaft versetzt worden. Loydel Shvartz legte den SERUN an. Dann gab er den Startbefehl. Das Boot wurde ausgeschleust. Loydel war klar, daß auf irgendeinem Anzeigegerät im Kontrollraum ein Warnzeichen aufleuchten würde, sobald sich das äußere Schleusenschott öffnete. Da war es aber schon zu spät, ihn zurückzuhalten. Mit brummendem Feldtriebwerk schoß das Boot in die Schwärze des Alls hinaus und beschleunigte mit Höchstwerten.
    Loydel Shvartz blickte wie gebannt auf die Anzeigen des Orters. Da, wo früher der breite Lichtfleck des Chrono-Monitors geleuchtet hatte, herrschte jetzt Finsternis. Die Hypertrop-Zapfer dagegen waren weiterhin in Tätigkeit. An anderen Orten des Raumforts hatte es zu leuchten begonnen. Das waren die Energiespeicher, die von den Zapfern unablässig gefüllt wurden, weil der Chrono-Monitor seine Tätigkeit eingestellt hatte und die Energiezufuhr nicht mehr kontrollierte.
    Loydel hatte sein Ziel ausgewählt. Es lag - wenn man die Plattform, auf der das Raumschiff verankert war, als die oberste bezeichnete - auf der viertobersten Ebene. Die Plattform mit dem Raumschiff war inzwischen mehrere tausend Kilometer davongetrieben. Der Orter zeigte die winzigen Reflexe der fliehenden Cantaro nicht mehr. Sie hatten also wohl das Schiff erreicht und waren im Begriff, sich in Sicherheit zu bringen. Da, wo Loydel zu landen gedachte, befand sich ein kräftig pulsierender Hypertrop-Zapfer. Außerdem gab es dort einige Strukturen, die er für Kontrolleinrichtungen hielt. Es wäre interessant, dachte er sich, wenn er nicht nur den Zapfer selbst, sondern auch die Instrumente erbeutete, die den Zapfvorgang steuerten.
    Während das Boot auf das dem Untergang geweihte Raumfort zuschoß, war im Hintergrund seines Bewußtseins irgendwo der Gedanke, daß man an Bord der CIMARRON längst gemerkt haben müsse, daß er sich davongemacht hatte, und daß eigentlich in jeder Sekunde über Radiokom ein erzürnter Anruf von Reginald Bull eintreffen sollte. Der Anruf blieb jedoch aus, und Loydel Shvartz war darüber nicht böse; denn von nun an brauchte er selbst das letzte Quentchen seiner Aufmerksamkeit für die Aufgabe, die vor ihm lag.
    Der Autopilot produzierte eine perfekte Landung. Als Loydel Shvartz und sein Roboter aus der Schleuse des Beiboots schwebten, waren seit dem Augenblick, da das schwere Impulsgeschütz der CIMARRON den Chrono-Monitor des Forts zertrümmert hatte, 23 Minuten vergangen. Loydel war fest entschlossen, das Raumfort spätestens 50 Minuten nach Ausschaltung des Monitors wieder verlassen zu haben. Es blieben ihm also noch 27 Minuten.
    Abgesehen davon hatte er sämtliche Meß- und Nachweisgeräte des SERUNS auf höchste Empfindlichkeit geschaltet. Er verließ sich nicht allein auf seinen Zeitplan. Beim geringsten Anzeichen ungewöhnlicher energetischer Aktivität hatte er vor, Reißaus zu nehmen. Er stände vor der galaktischen Öffentlichkeit gerne als derjenige da - Lieberman, Mandelbrot oder sonst irgendwie -, der den Galaktikern das Prinzip des gepulsten Hypertrop-Zapfers geschenkt hatte. Aber weitaus wichtiger war für ihn noch, am Leben zu bleiben. Ruhm war schön, Überleben war unerläßlich.
    Kurz vor der Landung hatte der Orter des Raumboots angezeigt, daß das cantarische Schiff von der durch Impuls- und Desintegratorbeschuß abgelösten obersten Plattform gestartet war. Die cantarische Besatzung hatte sich also in Sicherheit bringen können. Für Loydel Shvartz war dies in zweierlei Hinsicht von

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