1484 - Der Tod eines Nakken
den Sato Ambush mir gegeben hat?" fragte Shingo schüchtern. „Wir werden das eine mit dem anderen verbinden", versprach Loydel Shvartz. „Ich bringe dich zum Tempel der GP-Freunde. Unterwegs erstattest du mir Bericht."
Damit war Shiogo gerne einverstanden. Er hatte nicht gedacht, daß er so leicht davonkommen würde.
Die Sonne ging unter, und Lokvorth-Therm erwachte, aber sie merkten nicht viel davon, denn ihr Weg führte durch einen wenig attraktiven Stadtteil, in dem offenbar kaum jemand wohnte.
Die GP-Freunde schienen die Einsamkeit zu lieben. Vielleicht war das aber auch eher bei den Nakken der Fall. Und möglicherweise hatten die Nakken sogar selbst ein bißchen nachgeholfen und dafür gesorgt, daß diese Gegend den Lokvorthern als nicht allzu verlockend erscheinen konnte.
Shingos Bericht schien Loydel Shvartz nicht recht zufriedenzustellen. Er fragte nach immer neuen Einzelheiten, aber Shingo hatte bereits alles preisgegeben, was er gehört und gesehen hatte, und all seine Schlußfolgerungen und Mutmaßungen dazu.
Der Kommandant der UXMAL gab es schließlich auf und deutete auf ein noch einigermaßen erhaltenes Gebäude. „Da ist es", sagte er. „Aber wie es drinnen aussieht, kann ich dir auch nicht verraten, denn ich weiß es nicht. Wir haben eine Sonde hineingeschickt - sie hörte plötzlich auf zu senden, und sie ist auch nicht zurückgekehrt."
„Das könnte bedeuten, daß dies das Versteck für den Transmitter ist, nicht wahr?" fragte Shingo. „Es könnte aber auch ebensogut heißen, daß da drinnen eine Horde Nakken auf dich wartet."
„Oh - die sehen mich auch nicht besser als andere Leute", behauptete Shingo gelassen.
Loydel Shvartz betrachtete ihn nachdenklich. „Sei vorsichtig, Kleiner!" sagte er leise. „Und nimm diese Sache nicht zu leicht!"
Shingo nickte nur und huschte davon.
Loydel Shvartz blieb stehen und sah ihm nach, aber er verlor ihn sehr schnell aus den Augen.
Shingo war vermutlich schon längst im Innern des Gebäudes verschwunden, als Loydel Shvartz sich abwandte, um zurn Hauptquartier zurückzukehren. Mitten in der Bewegung stockte er.
Auf der anderen Straßenseite schwebte ein Nakk. „Varonzem?" fragte Loydel Shvartz unsicher.
Der Nakk wandte sich ihm zu, langsam und ohne jede Scheu. „Varonzem!" wiederholte der Kommandant der UXMAL erleichtert und ging auf den Nakken zu. „Verdammt, wo hast du dich herumgetrieben? Und erzähle mir jetzt bloß nicht schon wieder, daß du die Spur auf deine Art verfolgst!"
Der Nakk reagierte auf diese Worte, aber Loydel Shvartz war nicht imstande, diese Reaktion einzuordnen. Das Wesen bewegte sich ein wenig, und seine Fühler richteten sich zum Teil auf Loydel Shvartz. „Ich verfolge die Spur auf meine Weise", sagte er mit seiner künstlichen Stimme, als wolle er den Kommandanten der UXMAL verhöhnen, indem er genau jene Redewendung benutzte, die Loydel Shvartz sich gerade energisch verbeten hatte.
Aber mit Hohn und Spott hatte das sicher nichts zu tun. Es war eher anzunehmen, daß der Nakk diesen Satz nur aus reiner Verlegenheit wiederholte. Loydel Shvartz spürte, wie ihm beim Klang dieser Stimme die Haare zu Berge standen.
Nakken waren gewiß nicht als ausdrucksvolle Redner zu bezeichnen, und niemand wußte, ob ihrei künstlichen Stimmen in irgendeiner Beziehung zu ihrer Persönlichkeit standen. Dennoch gab es Unterschiede. Und die Stimme dieses Nakken hatte Loydel Shvartz mit absoluter Sicherheit noch nie zuvor gehört. „Du bist nicht Varonzem!" stellte er fest.
Der Nakk schwieg. Loydel Shvartz sprang plötzlich auf ihn zu und griff nach ihm. Das war ein Fehler: Der Nakk raste mit erstaunlicher Gegchwindigkeit davon und war Augenblicke später im Gewirr der Ruinen untergetaucht.
Loydel Shvartz starrte ihm nach und fluchte erbittert
9.
Mehrere Tage vergingen.
Shingo Leddigg durchsuchte das Versteck der GP-Freunde äußerst gründlich, aber er fand nichts, was ihnen hätte weiterhelfen können.
Statt dessen traf er in der Nähe des Verstecks auf einige Kinder, die sich dort herumdrückten. Sie hatten Angst vor den Mitgliedern des Kultes, denen sie offenbar jede nur denkbare Gemeinheit zutrauten, aber sie waren andererseits viel zu neugierig, als daß sie der Versuchung hätten widerstehen können, den GP-Freunden nachzuspionieren.
Shingo fiel es nicht schwer, Kontakt zu diesen Kindern herzustellen. Sie erzählten ihm alles, was sie über den Kult wußten - das war allerdings nicrrtr viel. Schließlich
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