1484 - Der Tod eines Nakken
würdest Bauklötze staunen, wenn du wüßtest, wo ich schon überall durchgekommen bin."
Shingo zuckte die schmalen Schultern und ging voran.
*
„Da seht ihr es", sagte er wenig später und deutete in einen Raum, der hinter dem Tempel der GP-Freunde lag. „Hier ist nichts. Überzeugt euch selbst."
Das taten sie, und natürlich fanden sie nichts. „Kein Wunder", bemerkte Loydel Shvartz. „Dies ist noch nicht der richtige Platz. Der Punkt, den wir angemessen haben, liegt etwas tiefer und auch etwas weiter südlich. Wie kommen wir dorthin?"
„Das weiß ich auch nicht", erwiderte Shingo Leddigg. „Von hier aus geht es nicht mehr weiter. Die Wände sind massiv. Decke und Boden ebenfalls. Und ich war auch auf der anderen Seite - da ist erst recht nichts. Dieser Raum grenzt an die Außenwand des Gebäudes."
„Und die Nachbarräume?"
„Sind absolut leer."
„Das dürfte ein Fall für dich und deinen Hyperdim-Resonator sein", sagte Sato Ambush zu Lingam Tennar.
Der Haluter hantierte schweigend an dem Gerät herum, das er mitgebracht hatte. Shingo zog sich vorsichtig ein Stück zurück. „Halt!" rief plötzlich eine dröhnende Stimme. „Ihr werdet doch hoffentlich nicht ohne mich anfangen! Habt ihr vergessen, wem ihr diese Entdeckung zu verdanken habt?"
Sie fuhren herum und sahen ihn, wie er eilig in seiner seitwärts gerichteten Gehweise durch den Gang kam: Captain Ahab alias Stalker, der sich hier in Lokvorth-Therm „Balaam" zu nennen pflegte. „Bis jetzt haben wir hoch gar nichts entdeckt", stellte Loydel Shvartz nüchtern fest. „Wenn du darauf Anspruch erheben willst, kannst du es gerne tun."
„Ich habe euch die Spur gewiesen", knurrte Captain Ahab. „Und wir werden Erfolg haben. Ich spüre das."
Er hob das Gesicht und schnüffelte geräuschvoll, als hoffe er, das Versteck der Nakken allein mit Hilfe seiner Nase finden zu können. Ungeduldig drängte er sich an Lingam Tennar vorbei und inspizierte den leeren Raum, der hinter dem Durchgang lag. Natürlich hatte er keinen Erfolg. Seine Nase konnte unmöglich besser sein als die des jungen Mannes von Durtning, und der hatte da drinnen schließlich auch nichts gefunden. „Du solltest jetzt besser aus dem Weg gehen", meinte Lingam Tennar. Der Haluter sprach mit gedämpfter Stimme. Trotzdem hielt sich Shingo hastig die Ohren zu. Er glaubte, spüren zu können, wie die Wände wakkelten.
Captain Ahab betrachtete den Haluter nachdenklich. „Was hast du da in der Hand?" fragte er neugierig. „Einen Hyperdim-Resonator", erwiderte Lingam Tennar. „Und wozu taugt das Ding?" wollte Captain Ahab wissen. „Man kann die Raum-Zeit-Falten damit aufspüren und knackeri, hinter denen die Nakken sich so gerne zu verstecken pflegten", erklärte der Haluter.
Captain Ahab betrachtete den Resonator mit unverhohlenem Interesse. „Dann fang an!" befahl er schließlich. „Worauf wartest du noch?"
„Darauf, daß du mir aus dem Weg gehst", versetzte Lingam Tennar bissig.
Shingo Leddigg kam zu dem Schluß, daß diese beiden so uriterschiedlichen Wesen sich gewiß nicht leicht damit tun würden, miteinander auszukommen.
Captain Ahab trat auf den Gang hinaus und blieb dicht hinter Lingam Tennar stehen. Shingo, der den ehemaligen Sotho nicht aus den Augen ließ, glaubte in dessen Mienenspiel eine Mischung aus Gier und Verachturig wahrnehmen zu körmen.
Lingam Tennar fingerte an seinem Resonator herum, aber an dem Eingang, auf den er das Gerät gerichtet hatte, veränderte sich absolut nichts. „Ist das etwa schon alles, was du kannst?" stichelte Captain Ahab spöttisch.
Der Haluter würdigte ihn keines Blickes, sondern ging langsam in den Raum hinein, die Augen starr auf die Anzeigen des Hyperdim-Resonators gerichtet. Captain Ahab, Loydel Shvartz und Sato Ambush folgten ihm. Shingo bildete das Schlußlicht.
Da die anderen ihm die Sicht versperrten, konnte er nicht sehen, was geschah. Aber er spürte einen Luftzug und einen fremden Geruch und blieb unwillkürlich stehen. „Na also, da haben wir es ja schon", sagte Lingam Tennar zufrieden und wandte sich an Captain Ahab.
Er gab sich keine Mühe, seinen Triumph zu verbergen. „Was sagst du nun?"
Der ehemalige Sotho sagte gar nichts. Er würdigte den Haluter keines Blickes, sondern eilte in den Gang hinein, der sich plötzlich vor ihnen aufgetan hatte.
Jetzt konnte auch Shingo es sehen.
Es war ein Gang, der nicht in diese Ruine passen wollte: sauber, vöjlig steril und hell erleuchtet. Man konnte sich
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