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1484 - Der Tod eines Nakken

Titel: 1484 - Der Tod eines Nakken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Rack sie kurz angebunden ab. „Es war keiner da, der uns sehen konnte", stellte Vilm nüchtern fest.
    Mußte dieser Kerl denn immer widersprechen? „Da war jemand
     
    *
     
    , behauptete Rack. „Ihr habt ihn bloß nicht gesehen, weil er sich versteckt hat."
    „Wie hat er ausgesehen?" fragte Griet neugierig. „Es war so ein breiter Kerl mit einem roten Bart - und er ging seitwärts."
    „Das war Balaam", behauptete Vilm gelassen. „Den kenne ich. Der gehört bestimmt nicht zu den GP-Freunden. Er hätte uns ruhig sehen können. Vielleicht hätte er uns sogar geholfen."
    „Das glaube ich nicht. Er wollte nicht gesehen werden. Und er hatte etwas bei sich, so ein großes Bündel."
    „Er ist ein Plutokrat", konterte Vilm. „Plutokraten schleppen immer irgend etwas mit sich herum."
    Er ist mir unheimlich! wollte Rack sagen, begriff aber gerade noch im letzten Augenblick, daß er sich damit eine gefährliche Blöße gegeben hätte.
    Er schluckte alle weiteren Einwände hinunter und bemühte sich statt dessen ziemlich erfolglos, mit dem winzigen Flämmchen des Feuerzeugs etwas Licht in die ganze Angelegenheit zu bringen.
    Bedauerlicherweise war die Tatsache, daß keiner der vier einen Bharig entdecken konnte, kein schlüssiger Beweis dafür, daß auch tatsächlich keines dieser Geschöpfe in der Nähe war. Diese Biester sah man meistens erst, wenn es schon zu spät war.
    Ein Bharig glich in etwa einer Kreuzung zwischen einem Wollfaden und einem Tausendfüßler. Große Exemplare wurden so dick wie ein Daumen und erreichten eine Länge von mehreren Metern. Die kleinen dagegen waren so dünn wie ein Zwirnfaden und nicht länger als eine menschliche Hand. Sie paßten in jede Ritze und in jede Spalte und waren dort kaum zu entdecken. Im allgemeinen waren sie harmlos, aber wenn sie sich gestört fühlten, verwandelten sie sich in bissige kleine Monstren, und die kleinen standen ihren großen Artgenossen an Giftigkeit in nichts nach.
    Der Biß eines Bharigs löste schmerzhafte Krämpfe aus, die sich mitunter noch monatelang in allmählich immer länger werdenden AbstäriT den wiederholten, ohne dabei an Heftigkeit zu verlieren. Die Kinder hatten also allen Grund, sich zu fürchten. „Wenn es ein BJiarig gewesen wäre", sagte Vilm schließlich, „dann hätte er uns schon längst gebissen - es sei denn, er hat sowieso keine Lust dazu. Außerdem riecht es hier nicht nach Bharig. Geh endlich weiter, Karam!"
    Karam zögerte noch immer. „Ja!" wisperte Griet, der kleinste in der Runde. „Geh, Karam! Ich will es endlich sehen!"
    „Du kannst ja vorgehen!" knurrte Karam giftig, aber das nutzte ihr nichts.
    Hätte sie nicht das Theater wegen des angeblichen Bharigs veranstaltet, so hätte Griet sich vielleicht wirklich an den anderen vorbeigequetscht. So aber wollte keiner von ihnen mit den Wänden ift noch engere Berührung kommen, als es ohnehin schon der Fall war.
    Karam biß die Zähne zusammen, ignorierte das Knirschen unter ihren Füßen und ging vorsichtig weiter.
    Der Gang mündete in einen breiten, halbzerfallenen Korridor, in den durch seitliche Maueröffnungen dicht unter der Decke eiri wenig Licht hereindrang. Draußen war es jetzt später Vormittag, in Lokvorth-Therm eine gute Zeit für geheime Unternehmungen, da die Bewohner dieser Stadt es wegen der Hitze vernünftigerweise vorzogen, nachts aktiv zu sein und den Tag zu verschlafen. „Wie weit ist es noch?" fragte Griet flüsternd.
    Rack drehte sich hastig um, legte den Finger über die Lippen und deutete mit der anderen Hand zu einer dunklen öffnung dicht unter der Dekke hinauf.
    Die anderen blickten skeptisch irein, aber Rack zeigte ihnen, wie man auf einigen Mauervorsprüngen nach oben steigen konnte, um einen Blick in den dahinterliegenden Raum zu werfen.
    Sie kletterten einer nach dem arxderen hinauf und kehrten enttäuscht auf den Boden zurück. „Man kann überhaupt nichts sehen", faßte Griet die Eindrücke aller zusammen. „Und außerdem hätten wir uns die ganze Vorsicht sparen können. Es ist ja sowieso keiner da, der uns hören kann."
    „Ruhe!" zischte Rack und vollführte heftige Gesten.
    Da er in allem, was den Tempel anging, als Experte galt, schwiegen die anderen, aber sehr überzeugt wirkten sie nicht.
    Rack ging auf Zehenspitzen an ihnen vorbei und kroch durch eine enge Öffnung. Die anderen folgten ihm. Er häntierte in der Finsternis herum, bis er den Riegel fand.
    Ein quietschendes Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Im Gegensatz zu den

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