Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1488 - Söhne der Hölle

Titel: 1488 - Söhne der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
jedoch vernommen hatte, reagierte er so, wie ein hochgezüchtetes Retortenwesen seiner Art zu reagieren pflegte.
    Sein genetisch modifiziertes Gehirn war das eines Supermutanten normaler Zufallsabstammung, nur mit dem Unterschied, daß hochqualifizierte Wissenschaftler die Psi-Gaben der Zwangshypnose und Suggestion in ihm gezielt verankert hatten.
    Noch waren die siebenunddreißig Klone der Oktober-Serie unerfahren in der Anwendung ihrer übergeordneten Kräfte, aber das würde sich schnell ändern. Der Verehrungswürdige hatte es verkündet.
    Alpacu wirbelte seinen Körper herum. Im Bereich seines weit nach hinten ausladenden Schädels entstand ein Gefühl des Überdrucks. Er registrierte es mit wollüstigem Behagen, verriet es ihm doch, daß seine unheimlichen Kräfte spontan erwachten.
    Alpacus Reflexe waren noch nicht trainiert. Dennoch erkannte er im Hintergrund des düsteren Ganges einen extrem schlanken, humanoiden Körper von 1,93 Meter Höhe.
    Blütenweiße Haare bedeckten einen weit nach hinteri ausladenden Schädel. Taubengraue Augen, die jetzt im Feuer innerer Abwehr aufzuleuchten schienen, kontrastierten zur gelblichen Gesichtshaut. „Bruder...!"
    Octo-13 fuhr zusammen. Das Hochdruckgefuhl in seinem Kopf verschwand augenblicklich.
    Weiter hinten stand Octo-24. Alpacu erkannte und identifizierte den Bruder augenblicklich, obwohl jener keinerlei Erkennungssymbole auf seiner zartgelben Bordkombination trug.
    Die siebenunddreißig Klone der Baalol-700-Serie glichen sich wie eineiige Zwillinge normalgeborener Zufallsformen, ohne jedoch deren Minimaldifferenzen in Psyche und Erscheinungsbild zu besitzen.
    Die Siebenhunderter waren aus der gleichen, jedoch siebenunddreißigfach multiplizierten Ei-Konstruktion hervorgegangen, deren Genstruktur nach vielen Fehlschlägen endlich die erwünschten Werte ausgewiesen hatte.
    Die extrakorporale Insemination des fertiggestellten Muttereis war ähnlich sorgsam überwacht worden.
    Zufallserscheinungen, die bei der Normalwerdung immer denkbar waren, hatte man bei dieser Art der künstlichen Befruchtung von vornherein ausgeschaltet.
    Die Genstruktur in beiden Bio-Komponenten war nach dem von den Cantaro geforderten Programm genchirurgisch und durch Gen-Insertion ausgelegt worden. Unerwünschte Komponenten im Grand-Ei waren vorher durch die Gen-Delation beseitigt worden.
    Die Baalol-700-Serie der Oktoberreihe hatte hochwertige Invitro-Klone mit stabiler Psi-Norm hervorgebracht. Es waren Lebewesen entstanden, die man bei einer Normalwerdung „Mutanten" genannt hätte.
    Octo-13 begrüßte den Ankömmling mit nach vorn gerichteten Handflächen. Er ahnte nicht, daß er eine uralte Friedensgeste nachahmte. „Ich entschuldige mich, Bruder", sprach er mit wohltönender Stimme. „Mein Geist war abwesend. Habe ich dich psychisch verletzt?"
    Octo-24 lächelte das Lächeln des Octo-13. Seine Gefühle waren exakt die gleichen wie die seines Mitgeklonten. Es gab auch im seelischen Bereich keine Unterschiede. „Wie könntest du!" behauptete der andere.
    Ein Gefühl inniger Zuneigung durchströmte Alpacu. Niemals würdeh sich die Octos untereinander schädigen, kränken oder gar bekämpfen. Sie waren ein Körper und eine Seele in siebenunddreißigfacher Ausfertigung.
    Octo-13 besaß keine telepathischen Fähigkeiten. Dennoch fühlte er, daß Nummer 24 nicht grundlos gekommen war.
    Irgendwo im 250 Meter lahgen Rumpf der ANUBIS wurde das Geräusch anlaufender Maschinen hörbar.
    Es kamen einige Hyperemissionen durch, von denen die beiden Invitros aber nicht angegriffen wurden. „Es gefällt mir nicht, diesen Schwingungen ausgeliefert zu sein", meinte Octo-24 mit unvermittelt erwachender Aggressivität. „Absolut nicht", bekräftigte Alpacu, nicht weniger hochfahrend. Sie waren einer Meinung und eines Gefühls -selbstverständlich!
    Er sah sich um und versuchte, das im Laufgang herrschende Dämmerlicht mit den Blicken zu durchdringen. Es gelang ihm nicht besser als einem anderen Lebewesen humanoider Art. „Ich war auf der Suche nach Entarteten", wechselte Octo-13 sprunghaft das Thema. Die vorangegangene Beschwerde des Bruders schien er vergessen zu haben. „Wir haben sie gefunden", fiel Octo 24 erregt ein. „Sie sind minderwertig. Der Verehrungswürdige hat sie als Gen-Müll bezeichnet."
    Bei der Nennung des Begriffs verneigten sich beide. Gleichzeitig erschien auf Alpacus Lippen das gleiche, mechanisch wirkende Lächeln, das sein Bruder bereits vor der Verneigung gezeigt

Weitere Kostenlose Bücher