149 - Der Rufus-Kult
alles hervorkehrte. Mit den ältesten Hüten kam sie ihm.
Sie hielt ihm Dinge vor, die sie ihm längst verziehen hatte - jedoch nicht vergessen, wie sich bei solchen Gelegenheiten immer wieder zeigte.
Zur Hölle mit ihrem guten Gedächtnis, dachte er. Es ist sagenhaft, was sie sich alles merkt - und wie lange. Oh, Janet de Mol, wenn du wüßtest, wie großartig du aussiehst, wenn du wütend bist. Ich liebe dich. Verdammt noch mal, warum schaffe ich es einfach nicht, dir treu zu sein?
Sie waren beide Schauspieler. Blake Olsen war der Schönling vom Dienst. Immer wenn es galt, eine Rolle mit einem gutaussehenden jungen Mann zu besetzen, dachten die Produzenten zuerst an ihn.
Er war überdurchschnittlich groß, schlank und blauäugig, und sein Lächeln versetzte das weibliche Geschlecht in Verzücken. Man sammelte die Fanpost für ihn in einem Wäschekorb.
Das Angebot der willigen Damen war sehr groß. Es war ihm einfach nicht möglich, an allen mit Scheuklappen vorbeizugehen. Da war hin und wieder eine dabei, der er einfach Beachtung schenken mußte, und wenn Janet davon erfuhr, gab es mal wieder eine von diesen unschönen Szenen.
»Schatz, reg dich doch nicht so auf, das schadet deinem Teint«, sagte er und nahm sich wieder einen Scotch. Er wußte nicht, der wievielte das war. Es war auch nicht so wichtig, es zu wissen. Er konnte eine ganze Menge vertragen.
»Ich rege mich auf, soviel und solange ich will!« schrie Janet de Mol mit voller Lautstärke. »Wenn dir das nicht paßt, kannst du ja gehen!«
»Du verschwendest deine Energie.«
»Du findest also, ich soll mich nicht aufregen, wenn du mit jeder Pute, die dir über den Weg läuft, anbandelst. Was willst du dir damit beweisen? Daß deine Potenz phänomenal ist?«
»Glaub mir, all die Affären bedeuten mir nichts, Janet.«
»Warum hast du sie dann?« fragte die Schauspielerin und fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die rote Mähne. Ihre grünen Augen verschossen Blitze. »Warum hast du’s mit Laura Harper getrieben?«
»Naja, sie hatte eine Krise, wir waren in demselben Stück engagiert.«
»Sie machte dir schöne Augen, und da ist es eben passiert, nicht wahr?« Janet de Mol zog nervös an ihrer Zigarette. Ihre Hand zitterte. »Kannst du mir verraten, was dich an Laura Harper so faszinierte, daß du ihr den Gefallen unbedingt tun mußtest? Sie ist fast vierzig. Hast du neuerdings einen Mutterkomplex?«
»Ich sage dir doch, sie hatte ein Problem…«
»Das sich nur im Bett lösen ließ?«
»Sie war ziemlich down und anlehnungsbedürftig. Ich lud sie ohne jeden Hintergedanken zum Abendessen ein, weil sie mir leid tat.«
Blake Olsen leerte sein Glas. »Laura wurde nach einigen Drinks depressiv. Ich bat sie, mir ihre Geschichte zu erzählen. Das tat sie, und sie bestellte ständig weitere Drinks. Wir waren schließlich beide ziemlich blau.«
»Du kannst ein Faß Whisky austrinken und weißt hinterher immer noch, was du tust!« behauptete Janet. »Diese Ausrede lasse ich nicht gelten.«
»Es ist keine Ausrede. In ihrem Zustand konnte ich sie nicht allein nach Hause fahren lassen.«
»Jemand hätte die Pute ja überfahren können, nicht wahr?«
»Sei doch nicht so gehässig, Janet.«
»Warum nicht? Ich hasse Laura Harper! Und ich hasse dich!«
»Das ist nicht wahr«, widersprach Blake. »Man sagt vieles im Zorn, das man nicht so meint.«
»Eines Tage kaufe ich mir einen Revolver und schieße dich über den Haufen!«
»Ich bin sicher, daß du das nie tun wirst.«
»Sei da mal nur nicht zu sicher!« fauchte Janet.
»Also, um es kurz zu machen: Ich enterte mit Laura ein Taxi und brachte sie nach Hause. Na schön, und dann ist es passiert. Wir waren betrunken und haben etwas getan, das wir nicht hätten tun sollen, aber deswegen stürzt doch die Welt nicht ein.«
»Du Idiot dachtest, ich würde es nicht erfahren, aber Laura Harper hatte am nächsten Morgen nichts Eiligeres zu tun, als es in alle Welt hinauszuposaunen: ›Ich habe den Hengst der Nation herumgekriegt!‹«
Blake Olsen grinste. »Du kannst ganz schön giftig sein.«
»Ich habe Haare auf den Zähnen.«
»Ich weiß, aber ich liebe dich trotzdem - oder gerade deswegen.«
Janet de Mol nahm noch einen tiefen Zug von der Zigarette und stieß sie dann in den Ascher. »Du solltest nicht von Liebe sprechen, Blake. Du weißt nicht, was das ist.«
»Das stimmt nicht«, bestritt er. »Ich liebe dich wirklich. Wir gehören zusammen.«
»Es ist die Hölle, mit dir zu leben.«
»Und
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