149 - Der Rufus-Kult
entdeckt?
»Blake?«
Er reagierte nicht.
»Blake!« sagte sie etwas lauter.
Er bäumte sich auf, hob die Hände, schien einen verzweifelten Kampf auszutragen.
»Blake!« schrie Janet entsetzt.
Der Schauspieler wehrte sich mit ganzer Kraft. Die Todesangst verlieh ihm zusätzliche Kräfte, doch sie reichten nicht, um sich aus dem Griff des Knochenmannes zu befreien.
Blake Olsen hatte keine Chance. Dennoch wehrte er sich mit verzerrtem Gesicht weiter. Bis zum letzten Atemzug wollte er um sein Leben kämpfen. Was war das? Spielten ihm seine Sinne kurz vor der Ohnmacht noch einen Streich?
Das Skelett, das ihn würgte, schien sich mit einemmal vervielfacht zu haben. Blake sah sieben verschwommene Totenschädel, bevor er die Besinnung verlor.
Jetzt öffnete sich die Knochenhand.
Sie schnappte auf und gab den Schauspieler frei, und er sackte lautlos zusammen. Er fiel vom Stuhl rücklings aufs Bett und bewegte sich nicht mehr.
»Blake!« schluchzte Janet.
Sie wollte sich gerade über ihn beugen, da sprang das erste Skelett durch das offene Fenster, und die Schauspielerin prallte mit einem grellen Schrei zurück.
***
Der Schrei hatte auf den Konstabler eine verblüffende Wirkung. Er schien bei ihm zusätzliche Antriebsraketen zu zünden. Knox jagte mit einem Tempo die Stufen hoch, das er sich selbst nicht zugetraut hätte.
Im sechsten Stock gab es nur eine Tür. Auf diese eilte Keenan Knox zu. Er versuchte sie zu öffnen. Als das nicht ging, warf er sich dagegen.
Er nahm nach jedem vergeblichen Versuch einen größeren Anlauf. Beim viertenmal brach die Tür auf, und er sah die knöchernen Sieben wieder.
Der Konstabler erfaßte die Szene, die kein Mensch begreifen konnte, mit einem Blick. Auf dem Bett lag Blake Olsen, wahrscheinlich tot.
Zwei Skelette stürzten sich auf die entsetzte Schauspielerin, packten sie und hielten sie fest. Die restlichen fünf Gerippe wandten sich dem Polizisten zu.
Janet de Mol bäumte sich im harten Griff der Skelette auf. Immer wieder versuchte sie sich loszureißen, doch ohne Erfolg. Sie schrie verzweifelt um Hilfe.
»Laßt sie los, ihr verdammten Ungeheuer!« brüllte Knox zornig. »Fliegt zurück, woher ihr gekommen seid!«
Er dachte nicht an die eigene Sicherheit, hoffte die Knochenmänner mit seinem forschen, unerschrockenen Auftreten einschüchtern zu können.
Doch die Skelette ließen sich davon nicht beeindrucken. Die Knochenmauer blieb stehen und ließ den Uniformierten nicht durch.
»Helfen Sie mir!« schrie die Schauspielerin verzweifelt.
Keenan Knox wollte die Knochenmänner zur Seite stoßen, aber da traf ihn ein schmerzhafter Faustschlag, der ihn aufstöhnen ließ. Er krümmte sich mit verzerrtem Gesicht und japste nach Luft.
»Ihr verfluchten Hunde!« gurgelte er.
Ein zweiter Faustschlag streckte ihn nieder. Benommen kämpfte er sich hoch. Er stand unsicher auf den Beinen, war angeschlagen, aber noch nicht besiegt.
Die verzweifelten Hilferufe der Schauspielerin verhalfen ihm wieder zu einem klaren Kopf. Jetzt war ihm alles egal. Er dachte nur an eines: Janet de Mol zu retten, denn wenn er ihr nicht beistand, war sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verloren.
Mit einem Tritt stieß er einen Gegner nieder. Den zweiten traf er mit der Schulter, über die der Knochenmann klappte.
Knox richtete sich wieder auf, drehte sich mit ihm und schleuderte ihn gegen zwei weitere Skelette. Er schaffte den Durchbruch, das gab ihm Auftrieb.
Er traute sich zu, den beiden Gerippen Janet de Mol zu entreißen. Als er sich auf sie stürzte, verließ ihn sein Glück. Ein gemeiner Schlag warf ihn auf die Knie, und ein nachfolgender Tritt legte ihn nebem dem Bett aufs Kreuz.
Er verlor trotz allem nicht das Bewußtsein. Es legte sich nur ein trüber Schleier auf seine Augen. Er sah, wie die knöchernen Sieben das schreiende und sich verzweifelt wehrende Mädchen aus dem Fenster zogen, doch sie blieben mit Janet nicht auf dem Dach, sondern stiegen hoch.
Die Schauspielerin kreischte ihre panische Angst heraus. Knox erhob sich und wankte zum Fenster, wo er Zeuge eines unbegreiflichen, grauenhaften Mordes wurde.
Die fliegenden Skelette ließen das Mädchen unvermittelt los, und Janet de Mol stürzte aus großer Höhe auf die Straße.
***
Wir hatten verhindert, daß Cardia, die Hellseherin, sterben mußte. [1]
Dafür würde sie uns einen Weg zeigen, der durch das Zeittor auf die Silberwelt führte.
Heute existierte die Heimat meines Freundes Mr. Silver nicht mehr.
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