1490 - Endstation Sol
Vergiß das nicht, Daarshol."
„Ich werde es mir merken", versprach Daarshol leicht irritiert. Er war überzeugt davon, daß Shaarim log oder zumindest die Wahrheit verschwieg. Und Daarshol war ebenso überzeugt davon, daß er mit etwas Druck mehr von ihm in Erfahrung hätte bringen können. Aber offenbar war der weise Herr Dorian Waiken daran weit weniger interessiert als daran, die Nakken bei Laune zu halten.
Wie irrational! Irgend etwas stimmte da nicht! Etwas stimmte ganz und gar nicht! „Das wäre geklärt", sagte Dorian Waiken abschließend. „Jetzt kannst du nach Schotschi zurückfliegen und dich deinen anderen Aufgaben widmen. Clistor wird diesen Fall zu Ende bringen, so oder so."
Daarshol fand sich plötzlich vor dem Energietunnel. Er spürte, wie der Druck von seiner Schulter genommen wurde und er dann einen leichten Stoß erhielt. Das Antigravfeld erfaßte ihn und trug ihn fort.
Noch einmal vernahm er die Stimme des weisen Herrn Dorian Waiken, aber Daarshol drehte sich nicht mehr um. Was der Herr der Straßen zum Abschied zu ihm sagte, ließ ihn sich auf einmal so fühlen, als hätte er eben einen Vitalstoß empfangen. „Die Herren der Straßen sind mit dir, Daarshol. Auf dich warten noch große Aufgaben."
Zurück an Bord der QOUNTAX stellte Daarshol zufrieden fest, daß Ilendaa, Rencaash und Onchesho bereits darüber informiert worden waren, wer ihr neuer Kommandant war.
Daarshol fühlte sich überaus geehrt. Bei allem Wohlwollen, das ihm bisher drei der Herren der Straßen hatten zukommen lassen, drängten sich ihm dennoch einige Fragen auf, die sich aus folgender Tatsache ergaben: AUe drei ihm bekannten Herren der Straßen - Simedon Myrrho, Remin Killian und Dorian Waiken - waren eindeutig terranischer Abstammung.
Konnte man daraus schließen, daß alle Herren der Straßen Terraner waren?
Und daraus folgernd: War es den Cantaro verwehrt, in diesen erlauchten Kreis aufgenommen zu werden ?
Und wenn es so war: Warum saßen ausschließlich Terraner aa den Hebeln der Macht?
Dann war da noch die Sache mit den Privilegien für Nakken. Daarshol fragte sich, ob die anderen Herren der Straßen damit ebenso großzügig umgingen wie der weise Herr Dorian Waiken.
Er nahm sich vor, das in Erfahrung zu bringen.
Die QOUNTAX startete mit Kurs auf das Chrukodh-System.
ZWEITES BUCH:
DAS SUPREM-KOMMANDO
4. Endehar Roff
Nachdem Daarshol erst einmal mit den verbotenen Nachforschungen begonnen hatte, wurde er förmlich vom Entdeckungsfieber gepackt.
Er war sicher, daß einer der Herren der Straßen falsch spielte. Und er wollte um jeden Preis aufdecken, welcher der Acht das war und um welche Unregelmäßigkeit es sich handelte.
Daarshol wußte, daß er sich auf gefährliches Terrain begab. Aber er nahm sich fest vor, die sich aus seinen Nachforschungen ergebenden Risiken auf sich zu nehmen und die Sache bis zum Ende, wie dieses auch immer aussähe, durchzustehen. Er hatte dabei zwei Möglichkeiten: Entweder erntete er viel Ruhm - oder er würde einen raschen, unwürdigen Tod erleiden.
Zurück auf Schotschi, begann Daarshol sofort damit, sich weitere Informationen über das Humanidrom zu beschaffen. Das war gar nicht so einfach, weil die Unterlagen von den Geschichtsforschern wegen „weiterführender Bearbeitung", wie es offiziell hieß, mit Beschlag belegt worden waren. Und diese hielten sie unter strengem Verschluß.
Daarshol mußte zu einem Trick greifen, um an sie heranzukommen.
Dazu mußte er sich das Vertrauen des alten Cemaach erschleichen. Dieser hatte früher zu den Geschichtsforschern gehört, wurde nun aber wegen seines hohen Alters von bald 230 Jahren nur noch für allgemeine administrative Aufgaben verwendet.
Mit einem Wort, man hatte den Alten ins Ausgedinge geschickt.
Cemaach wartete auf den Tod. Zuvor wollte sich Daarshol jedoch noch einiges von seinem Wissensschatz aneignen. Je mehr er von Cemaach erführ, desto deutlicher wurde ihm, daß vieles am System im argen lag.
Zuerst stieß Daarshol auf die Manipulationen um das Humanidrom. Aber das war bloß die Spitze eines Eisbergs. Denn je weiter er forschte, desto tiefer geriet er in einen Sumpf aus Verschleierung, Manipulation und Korruption.
Das ließ für ihn nur den einen Schluß zu: Einer der Herren der Straßen mußte ein Verräter sein.
Und eines Tages war Daarshol bereit, an Endehar Roff die Lügenprobe zu machen.
*
Daarshol lernte Cemaach bei der Schlußbesprechung mit Vrochnash kennen. Dabei
Weitere Kostenlose Bücher