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1490 - Endstation Sol

Titel: 1490 - Endstation Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatte keine Mühe, den Weg durch das Spiegellabyrinth zu finden.
    Und dann stand er dem weisen Herrn Dorian Waiken gegenüber, den er sofort erkannte, ohne ihn zuvor je gesehen zu haben. Er erkannte ihn än jener nicht genau zu ergründenden Ausstrahlung, die den Herren der Straßen, Simedon Myrrho ebenso wie Remin Killian, zu eigen war.
    An seiner Seite befand sich ein Nakk, der sich durch keine Äußerlichkeit von den anderen Nakken unterschied, von denen sich in einiger Entfernung ein ganzes Dutzend zusammendrängte. Drei von ihnen lagen leblos auf dem Boden.
    Von Loymaash war nichts zu sehen.
    Daarshol war bereit, das Urteil entgegenzunehmen, wie immer es auch ausfallen mochte. „So, ihr hinterhältiges Pack", schimpfte der Nakk an des weisen Herrn Dorian Waikens Seite seine Artgenossen. „Ihr seht euch mit dem Richter Daarshol konfrontiert. Es liegt an euch, ob er auch zu eurem Henker wird. Beginne, Daarshol."
    Die neun noch aufrecht auf ihren mechanischen Kriechsohlen schwebenden Nakken zeigten keine Reaktion.
    Daarshol bekam nicht sofort mit, daß er angesprochen worden war Er starrte fasziniert auf die imposante Erscheinung des weisen Herrn Dorian Waiken. Von allen drei Herren der Straßen, die er bis jetzt kennengelernt hatte, war er der mit dem eindruckvollsten Äußeren. Fast 1,90 Meter groß, von athletischer, fast cantarischer Gestalt, mit dunklem Teint, markantem Gesicht, dunklem, fast nachtschwarzem Haar und mit Augen, so dunkel wie sein Haar. Er wandte das kantige Gesicht Daarshol zu, und der Blick seiner Augen schien diesen zu durchbohren. „Hast du nicht gehört, was Clistor sagte?" drang leise seine tiefe Stimme bis in Daarshols Innerstes. „Beginne nun mit dem peinlichen Verhör, Daarshol."
    „Jawohl, weiser Herr", antwortete Daarshol. Er hatte sich augenblicklich wieder gefaßt; Reaktionsschnelligkeit war seine Stärke. Er trat vor und wandte sich den Nakken zu. Er fragte: „Wer von euch ist Shaarim?"
    Keiner der Nakken rührte sich. „Ich deute euer Schweigen so, daß keiner von euch sich als Shaarim fühlt", stellte Daarshol fest. „Nun, in diesem Fall erübrigt sich die weitere Befragung." Er warf einen bezeichnenden Blick auf die drei reglos daliegenden Nakken und zog dabei seinen Strahler. „Da ihr Namenlosen für mich wertlos seid, werdet ihr euren drei Artgenossen folgen."
    Er stellte den Strahler bedächtig auf breiteste Fächerung bei höchster Intehsität ein und richtete ihn langsam auf die Gruppe der Nakken. Daarshol ließ sich absichtlich Zeit, um ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu besinnen. Immerhin kannte er den Wert von Nakken für die Absicherung der Milchstraße und hätte deren Tod nicht gerne gegenüber Dorian Waiken ver. antworten wollen. Aber er war auch bereit, bis zum Äußersten zu gehen.
    Er, Daarshol, würde wegen solcher Kreaturen nicht das Gesicht verlieren!
    Gerade als Daarshol den Energiestrahl auslösen wollte, tauchte im Hintergrund wie aus dem Nichts plötzlich ein weiterer Nakk auf. „Haltet ein!" rief er so laut es sein Sprechapparat zuließ. „Ich bin Shaarim. Ich stehe zu eurer Verfügung."
    Daarshol ließ erleichtert die Waffe sinken. „Komm her, Shaarim!" rief er dem neuangekommenen Nakken zu. „Komm ganz nähe zu mir."
    Shaarim gehorchte. Als er Daarshol erreichte, packte ihn dieser mit beiden Händen so fest um die Mitte, daß das Metall seines Ringpanzers knirschte. „Mein Vorgänger kam nicht mehr dazu, dich zu zerquetschen, Shaarim", sagte er fast flüsternd. „Und ich werde mich auch nicht mit dir besudeln. Dafür kann ich dir etwas anderes versprechen. Wenn du mir keine zufriedenstellenden Antworten gibst, werde ich dafür sorgen, daß alle Nakken aus dem Humanidrom verschwinden. Ich werde diesen ganzen Nakkensumpf säubern, nötigenfalls das Humanidrom in seine Bestandteile zerlegen lassen. Mein Wort darauf."
    „Was willst du wissen?" fragte Shaarim. „Du kennst die Frage, aber ich werde sie wiederholen", sagte Daarshol und ließ den Nakken los. „Ist es richtig, daß etwa zweihundert Nakken das Humanidrom verlassen haben?"
    „Ja, das stimmt", antwortete Shaarim. „Wohin sind sie verschwunden?"
    „Sie sind nach Lokvorth gegangen."
    „Warum?"
    „Das weiß ich nicht."
    „Du lügst! Du kannst mir nicht weismachen, daß zweihundert deiner Artgenossen einfach gegangen sind, ohne dich, ihren Anführer, über ihr Vorhaben zu unterrichten."
    „Es ist die Wahrheit", beteuerte Shaarim. „Die Flüchtlinge haben mich nicht in

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