Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1490 - Endstation Sol

Titel: 1490 - Endstation Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
so laut, daß er sicher sein konnte, über die vermutlich installierten Abhöranlagen verstanden zu werden. „Der weise Herr Wello Banir soll uns endlich empfangen und uns sagen, was er zu sagen hat. Oder er soll uns einen Warteraum zuweisen."
    „Du siehst das aus einer falschen Perspektive, Peeroush", tadelte Daarshol. „Betrachte es als eine Führung durch unsere neue Residenz."
    „Du bist verrückt zu glauben, daß uns hier eine Segnung erwartet", erwiderte Peeroush. „Ich bin bereit, jedes Urteil anzunehmen. Aber ich will es endlich hören."
    „Du hast keine Ahnung, Peeroush", sagte Daarshol; in seinen Augen loderte unverkennbar der Wahnsinn. „Wenn du wüßtest, was ich weiß, dann würde auch dir klar sein, daß Wello Banir gar nicht anders kann, als uns an der Macht der Herren der Straßen partizipieren zu lassen."
    „Du wirst dein Wissen mit in den Tod nehmen!"
    „Keineswegs", erwiderte Daarshol im Brustton der Überzeugung. „Ich teile nämlich mein Wissen mit mehreren gut versteckten Speichermodulen."
    „Wie auch immer, ich spiele nicht mehr mit", beharrte Peeroush.
    Er hatte es kaum gesagt, als vor ihnen die leuchtende Spirale förmlich explodierte. Als das Feuerwerk erlosch, wurde ein von Wand zu Wand reichendes Transmitterfeld sichtbar. „Ich habe die dringendsten Geschäfte erledigt", ertönte Wello Banirs Stimme. „Jetzt bin ich bereit, euch zu empfangen und mir eure Forderungen anzuhören. Nur noch eine Warnung. Falls ihr zu der Ansicht gelangt seid, daß es vielleicht doch besser wäre, diese Schwelle nicht zu überschreiten, dann könnt ihr noch immer umkehren. Aber wenn ihr den entscheidenden Schritt tut, dann müßt ihr alle die sich daraus ergebenden Konsequenzen auf euch nehmen."
    Peeroush versuchte noch, Daarshol daran zu hindern, durch das Transmitterfeld zu schreiten. Aber Daarshol war schneller und hatte sich seinem Zugriff entzogen, bevor er ihn noch fassen konnte.
    Peeroush aber rührte sich nicht von der Stelle. Durch die Warnung Wello Banirs hatte das Transmitterfeld seine magische Anziehungskraft für ihn verloren.
    Sekunden später war es erloschen. Statt dessen tat sich rechts von Peeroush eine einladende Öffnung in der Wand auf. Ohne zu zögern, trat er hindurch.
    Peeroush fühlte sich ohne seine Module schwach und verletzlich. Und es fiel ihm schwer, klare Gedankengänge zu vollziehen.
    Er befand sich in einer rundum transparenten Kanzel, die sich an der Decke einer riesigen Halle befand.
    Er konnte durch den Boden unter seinen Füßen zweihundert Meter tief sehen. Dort, zwischen mächtigen futuristischen und abstrakten Skulpturen, entdeckte er ein hufeisenförmiges Pult, an dem zwei Gestalten einander gegenübersaßen. Eine davon war unverkennbar Daarshol. Die andere konnte Peeroush aus irgendwelchen Gründen nicht identifizieren - es handelte sich jedoch eindeutig nicht um den weisen Herrn Wello Banir.
    Daarshol Gesprächspartner war weder kahlköpfig, noch korpulent. Soviel konnte Peeroush immerhin erkennen.
    Aber wenn es nicht Wello Banir war, der mit Daarshol verhandelte, um welchen Herrn der Straßen handelte es sich dann?
    Peeroush vprsuchte, seine Gedanken zu ordnen.
    Irgend etwas stimmte nicht. Jemand trieb mit ihnen ein ganz und gar undurchsichtiges Spiel.
    Es war doch so gewesen: Als sie mit der JEEXEL ins Solsystem geflogen wurden, hatten sie von Clistor erfahren, daß noch ein Passagier an Bord war. Es konnte sich dabei nur um einen Herrn der Straßen gehandelt haben, doch ihre Annahme, daß dies der weise Herr Farlon Stretter war, wurde ihnen weder von dem Nakken bestätigt, noch durch irgendeinen Beweis erhärtet.
    Und als sie in der Festung Titan eintrafen, waren sie von einer Projektion des weisen Herrn Wello Banir empfangen worden.
    Lediglich von einer Projektion!
    Und wem saß Daarshol nun tatsächlich gegenüber? Wer immer von den acht es auch war, er ließ den unbeteiligten Beobachter lediglich erkenne, daß er keineswegs Wello Banir war. Welche Gründe hatte er, seine Identität zu verheimlichen?
    Peeroush beobachtete Daarshol, um aus dessen Verhalten eventuell Rückschlüsse auf den Verlauf des Gesprächs ziehen zu können. Aber viel gab es da nicht zu erfahren.
    Daarshol gestikulierte ziemlich heftig. Aber er wirkte keineswegs zornig und enttäuscht, sondern vertrat seine Sache lediglich temperamentvoll und leidenschaftlich.
    Der andere hingegen blieb stets kühl und gelassen. Falls er überhaupt das Wort ergriff, dann tat er es ohne

Weitere Kostenlose Bücher