1501 - Nachts, wenn die Träume kommen...
sanft klingende Frauenstimme wies uns den Weg. Sie ging Glenda auf die Nerven, denn ihrer Meinung nach hörte sie sich an wie die Stimme eines Callgirls, das ihren Freier begrüßte.
Wir kamen durch, es gab keinen Unfall, keinen größeren Stau. In der Nähe einer kleinen Kirche, die aussah wie ein Würfel, mussten wir abbiegen und waren dann in der richtigen Straße, wobei uns die Stimme der Tussi erklärte, dass wir das Ziel erreicht hätten.
»Das weiß ich auch ohne dich«, kommentierte Glenda. Danach schwieg sie.
Ebenso wie Suko und ich, denn jetzt kam es darauf an, wer der Stärkere von uns war. Innerlich stellten wir uns auf einen verdammt harten Kampf gegen Saladin ein…
***
Die frische Luft traf ihre Gesichter, als sie das Gebäude verlassen hatten und vor ihm stehen blieben.
»Wo steht der Wagen?«
»Wir müssen nach rechts.«
»Dann los!«
Es hatte für die Ärztin und Saladin keine Probleme gegeben, das Krankenhaus zu verlassen. Es ging alles wie von selbst, und sie sahen aus wie ein Paar, das zusammengehörte.
Sie gingen auch nicht schnell, denn niemand, der sie zufällig sah, sollte an eine Flucht denken. Der Wagenschlüssel steckte in der rechten Kitteltasche der Ärztin. Sie konnte den BMW der Einserkategorie durch ein Funksignal öffnen. Er parkte zwischen den anderen Autos und fiel nur wegen seiner roten Farbe auf.
»Wer fährt?«, fragte die Ärztin.
»Du.«
»Ist gut.«
Sie stieg als Erste ein. Saladin blieb noch vorsichtig. Er schaute sich noch einmal aufmerksam um, bevor er in den Wagen kletterte und die Tür zuschlug. Der Zündschlüssel steckte bereits, aber Saladin wollte noch nicht, dass sie startete.
»Hör zu, Carol«, sagte er mit leiser, aber dennoch verständlicher Stimme. »Was wir hier machen, ist kein Spaß. Und ich befehle dir jetzt, dass wir ganz normal fahren werden. Ich habe gesehen, dass das Tor offen steht, wir brauchen also nichts zu überstürzen.«
»Ich werde mich daran halten.«
»Sehr schön.«
Obwohl die Ärztin unter dem Einfluss des Hypnotiseurs stand, war es ihr möglich, normal zu denken, und genau das brachte sie auch zum Ausdruck.
»Wo fahren wir hin?«
»Das werde ich dir noch sagen.«
»Gut, dann starte ich jetzt.«
»Tu das.«
Eine halbe Umdrehung des Schlüssels reichte aus. Der Motor sprang an.
Carol Taylor legte den ersten Gang ein und fuhr los. Es war ihr egal, ob jemand ihre Abfahrt bemerkte, sie würde das tun, was Saladin ihr sagte.
Die ersten Meter rollte der Wagen über Gras, dann lenkte sie ihn auf einen mit rötlichen Steinen gepflasterten Weg. Sein Ende befand sich dort, wo das offene Tor mit seinen geschwungenen Bögen stand; Saladin griff zum Gurt, um sich anzuschnallen. Er stand dicht davor, sich selbst zu gratulieren, denn es hatte vor kurzem noch nicht so ausgesehen, als würde sich alles zu seinen Gunsten richten. Aber so war das eben, man musste nur den richtigen Weg finden, und das hatte er geschafft.
Der Weg war frei - nein, er war nicht frei, denn von draußen her bog ein anderer Wagen auf das Grundstück.
Saladin zuckte zusammen.
Beide Fahrzeuge fuhren aufeinander zu. Die Entfernung verkürzte sich schnell, aber es gab genügend Platz, um ausweichen zu können.
Der Hypnotiseur wollte etwas sagen, als er die Gesichter hinter der Frontscheibe des Rover erkannte. Er stieß einen wilden Fluch aus, als er sah, dass der Rover beschleunigt wurde.
Damit war klar, dass auch die anderen ihn erkannt hatten…
Wir hatten schon unter einer gewissen Spannung gestanden, die aber steigerte sich bis zum Äußersten, als wir den kleinen BMW sahen, der kurz zuvor gestartet worden war, und wir den Glatzkopf auf dem Beifahrersitz sahen.
Eine Frau fuhr. Sie trug einen hellen Kittel. Sie war entweder Schwester oder Ärztin. Also hatte sich Saladin eine Geisel geholt, denn kein anderer war der Mann auf dem Beifahrersitz.
Auch Suko hatte ihn erkannt.
»Verdammt, das ist er!«
Glenda sagte ebenfalls etwas. Wir verstanden es nicht, aber wir sahen, dass der BMW beschleunigte und direkt auf uns zufuhr.
»Der ist verrückt!«, schrie Glenda noch und duckte sich auf dem Rücksitz zusammen.
Wir waren keine Crash-Kids, die wirklich bis zur letzten Sekunde warteten, um erst dann zu reagieren und so einem Zusammenstoß auszuweichen.
Suko lenkte den Rover schon vorher nach links, rutschte vom Steinweg ab und schlitterte über Gras. Dann bremste er.
Der andere Wagen war zur anderen Seite abgebogen. Auch er hatte den Weg verlassen. Um
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