Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1503 - Krisenfall Topsid

Titel: 1503 - Krisenfall Topsid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Lärm. „Das Amt für Boden und Bauern."
    Shakian duckte sich unwillkürlich im mächtigen Schatten des Gebäudes. Weißer, gehauener Stein wuchs mindestens dreißig Meter hoch in den Himmel. Es gab keinerlei Fenster. Der Straße abgewandt lag das Portal - eine unbewachte, verschlossene Tür.
    Alker-Grod zog ihn grob aus dem Strom der Passanten.
    Dann trat sein Befruchter vor die Türflügel und klopfte zaghaft an. Keine Antwort.
    Schließlich öffnete er eigenmächtig und sah auf den Korridor dahinter. „Niemand zu sehen", murmelte er. „Komm, Shakian."
    Sie betraten das Amt wie ein scheinbar heiliges Gewölbe. Nie zuvor hatte Shakian so viel Ehrfurcht verspürt - außer vielleicht im Turm von Ahk in Gegenwart von Shrukmes, dem heute machtlosen Obersten ihres Volkes.
    Alker-Grod blieb vor einer Hinweistafel stehen. „Lies vor!" befahl er Shakian, weil er selbst kaum lesen konnte. „Liste der Räumlichkeiten", entzifferte Shakian monoton. „Ich fange an: Zimmer 1, Nullok-Spri, Abschnitt Gambkasst Nord-A; Zimmer 2, Bolges-Gral, Militärverwaltung ..."
    Er brauchte fünf Minuten, um alle Daten abzulesen. Am Ende entschied sich Alker-Grod für einen Namen, den Shakian bereits zu Anfang genannt hatte. Sie folgten dem Korridor bis zum Ende, bogen dann nach links, fanden die korrekte Nummer.
    Linkiak-Chik, der Name stimmte. Alker-Grod klopfte leise an.
    Von drinnen kam ein empörtes Schnaufen. „Herein, verdammt!"
    Sie betraten das Zimmer. Nur eine kleine Lampe spendete Helligkeit. In der Zimmermitte stand ein riesiger Schreibtisch, überladen mit bekritzelten Dokumenten, Nachschlagewerken und Schreibmaterial. Dahinter lagen hochgestapelt bis zur Decke Akten; miefiger Papiergeruch erfüllte jeden Winkel. „So." Der fette Beamte richtete sich auf, als habe er gerade im Stuhl geschlafen. Seine Schuppen sahen stumpf und ungepflegt aus, im Rachen hingen Reste der letzten Fleischmahlzeit. „Wer seid ihr? Heraus mit der Sprache!"
    „Entschuldige, Beamter, daß wir deine gewiß wohlverdiente Ruhe stören. Du bist zuständig für den Bereich Gambkasst Ost, Liegenschaften?"
    „Das hat doch Zeit bis nächste Woche, oder?" stöhnte Linkiak-Chik. „Ich bin überlastet."
    „Nein, es hat keine Zeit", beharrte Alker-Grod mutig. „Ich bin der Vorsteher der Grod-Farm."
    „Äh. Und?" Plötzlich ein Wandel. Die Augen des Beamten funkelten tückisch. „Heute morgen wollten wir auf dem Westfeld die Ernte einbringen. Ich hatte spezielles Saatgut der Fremden gekauft. Dafür ist meine Farm verpfändet. Und jetzt finden wir auf dem Westfeld eine Fabrik. Was soll das?"
    „Mein lieber Alker-Grod", begann der Beamte breit, „habe Verständnis für die Politik des Triumvirats ..."
    „Aber unsere Farm!"
    „Davon rede ich ja, mein Lieber. Der Grod-Grund ist der einzig tektonisch stabile in weitem Umkreis."
    „Tektonisch? Was bedeutet das Wort?"
    Shakian schaute ebenso verständnislos drein wie sein Befruchter. Er hatte einen schlimmen Verdacht. Linkiak-Chik wollte sie nur ablenken, ihren Zorn zerreden. „Tektonisch, ja", antwortete der Beamte langsam. „Das heißt soviel wie stabiler, tragfähiger Erdboden. Keine Beben, keine Höhlen. Die sind nämlich schlecht für eine Fabrik der Triumvirn."
    „Aber wir brauchen unsere Ernte."
    „Euch bleiben noch die restlichen Felder", erklärte der fette Topsider mit falscher Freundlichkeit. „Alker-Grod, du bist ein vorsichtiger Mann. Du hast sicher noch genügend Saatgut übrig."
    „Schon, aber ..."
    „Na also! Geht heim und bestellt eure Felder! Es sind unruhige Zeiten. Enshgerd-Ahk muß seine Entscheidungen rasch fällen. Ein gemeiner Bauer wird da nicht im Weg stehen wollen."
    „Gewiß", versicherte Alker-Grod kleinlaut. „Ich möchte ja nur meine Entschädigung."
    „Die hast du doch. Du darfst stolz darauf sein, daß man deinen Grund auserwählt hat."
    Als Shakian und sein Erzeuger unschlüssig stehenblieben, setzte er hinzu: „Verschwindet! Oder soll ich die Aufsicht rufen?"
    Sie verließen das Amt für Boden und Bauern ohne ein weiteres Wort. In Alker-Grod brodelte unbändiger Zorn.
     
    *
     
    Kurz bevor sie die Farm erreichten, riß sich Alker-Grod zusammen. „Ich habe Pläne", erklärte er. „Hör zu, Shakian. Wir erhalten immer noch das Geld aus dem Verkauf der normalen Ernte. Das wird reichen, uns über die Dürrezeit zu bringen. Es hat bisher immer gereicht."
    „Hoffentlich auch diesmal", warf Shakian unbedacht ein.
    Alker-Grod antwortete mit einem fürchterlichen

Weitere Kostenlose Bücher