1503 - Krisenfall Topsid
werden sehen, was sich mit dieser Macht anfangen läßt. Heute gehört Topsid dem Galaktikum - wenn es das Galaktikum danach gelüstet. Schon morgen soll dies anders sein. Morgen gehört das Galaktikum uns. Darauf wollen wir hinarbeiten. Denn was unterscheidet uns Topsider von den Rassen des Galaktikums? Ist es der Mangel an Wissen? Nein, denn unsere Hirne sind aufnahmefähig, unsere Untertanen können lernen. Ist es der Mangel an Macht? Ebensowenig; Macht ist ein Ding im Wandel, das seine Gunst wechselhaft verschenkt.
Der Unterschied ist gänzlich anderer Natur.
Das edelste Geblüt der Galaxis stammt von Topsid. Wir werden herrschen. Der Imperator wird herrschen. Zunächst aber weisen Wir Unsere Generäle an, Strategien zu erarbeiten.
Nutzt die Technik, die wir so unverhofft gewinnen. Wir fordern den Tod von Kmurko-Kim und den der Triumvirn.
Diese sind es, die Unseren Thron dritteln. Topsid soll eins werden, bevor zwei Jahre um sind. Dann erst folgt das Universum.
Protokollrollen der Zeremonienmeisterei, im Palast des Imperators.
*
VERGANGENHEIT: 1149-1151 NGZ Als er in die Schule der Saboteure eintrat, war er fünfzehn Jahre alt. Das Gebäude lag zehn Kilometer außerhalb der Mauern, mitten in felsigen Abhängen voller Schrunde und Höhlen. Nur ein Weg führte zur Stadt hinunter.
Zunächst lehrten sie ihn die Grundbegriffe topsidischen Wissens. Er schloß Lücken in seinem Wortschatz, lernte mehr über Mathematik als in acht Jahren von Alker-Grod.
Sein Leben änderte sich von Grund auf. Gute Saboteure mußten sich bewegen können.
Sie durften weder unter Bauern noch unter adeligen Müßiggängern auffallen. Manchmal bekamen sie eine Woche lang keine Verpflegung außer Wasser und Streckbackling, dann einen Monat lang das Essen eines Prinzen.
Alles diente dem Training.
Währenddessen schritten die Veränderungen auf Topsid voran. Immer stärker wirkte sich die Präsenz des Galaktikums aus. Viele der kleinen Farmen machten Fabriken Platz.
Waffen wurden produziert, gehortet, benutzt. Blutige Grenzkriege brachen aus, doch ebensooft schlossen sich Monate des Friedens an.
Im Bewußtsein der Leute breitete sich allmählich die Erkenntnis aus: Sie waren nicht allein im Kosmos. Nahe den drei Hauptstädten wurden riesige Raumhäfen gebaut. Sie erhielten die Namen Nnak-Bir, Sternhafen Ahk, Kmurkoko.
An manchen Tagen konnte man bis zu zehn metallene Kolosse starten und landen sehen - und in den Palästen gingen Fremde von verschiedenster Körperform aus und ein.
Auch waren es die Fremden, die ihnen ein Wort für die Ereignisse brachten. Sie nannten den Wandel „Kulturschock". Topsid müsse sich seine Eigenheiten bewahren, nicht im Neuen aufgehen, sondern eine gesunde Mischung finden.
Doch an Aufgabe dachten die Topsider ohnehin nicht.
Die politische Grundstruktur des Planeten rettete sich durch alle Wirren. Kmurko-Kim, Trukrek-Anur und die Triumvirn teilten sich weiterhin die Macht über Topsid. Zugleich aber erhob jeder Anspruch auf die Oberherrschaft.
Die Schule der Saboteure blieb erhalten.
Mit der ersten bestandenen Prüfung erhielt Shakian den Beinamen Grod. Von nun an durfte er sich als Erwachsener fühlen. Shakian ... Shakian Grod. Im täglichen Ablauf jedoch änderte sich wenig.
Die Lehrer steckten ihn in eine Klasse mit den Fortgeschrittenen, und erst jetzt begann die eigentliche Fachausbildung. Sie lernten den Umgang mit verschiedensten Waffen: Nahkampfmessern, Explosivgeschossen, bald sogar mit den tödlichen Strahlpistolen, die ihnen das Galaktikum verschafft hatte.
Außerdem gehörten Kurse in waffenlosem Angriff dazu, chemische Lektionen, Medizin, Vorlesungen über Kommunikationssysteme und Organisation der Gegenseite. All das nahm Shakian in sich auf.
Als er die zwei ersten Jahre hinter sich hatte, kam ein neuer Lehrer an die Schule. Unter den Schülern kursierten wilde Gerüchte - die sich bald als Wahrheit herausstellten. Der neue war ein Klon.
Seit einigen Monaten bekamen Topsider-Klone aus der ganzen Galaxis automatisch ihre Einbürgerung. Die Klone waren geschulte Kämpfer. Sie siedelten sich zu etwa gleichen Teilen in den drei Machtblöcken an.
Soviel wußten die Schüler, und sie konnten sich denken, was darauf folgte. In ihrer Ausbildung würde eine neue Phase beginnen. Eine Phase hin zu immer tödlicheren Waffen, immer perfekteren Anschlägen - und zu steigendem persönlichen Risiko.
Am nächsten Tag stellte sich ihnen der Neue vor. Sie saßen zusammengepfercht mit
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