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1507 - Insel der Monster

Titel: 1507 - Insel der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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übertrieben sein, aber genau betrachtet, hatte er damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Gewalt des wohlüberlegt gesprochenen Wortes konnte tatsächlich eine Art von Bombe sein, nur explodierte sie nicht mit Donnergetöse, sondern still und heimlich im Hintergrund des Wachbewußtseins.
    Die Syntronik blendete die Tageszeit auf einem Monitor ein. Einer verbalen Äußerung enthielt sie sich. Ich kam jedoch nicht umhin, auf den Bildschirm sehen zu müssen.
    Ja, die neue Wache war längst aufgezogen, und ich hätte eigentlich schon vor fünfzehn Minuten in der Zentrale eintreffen sollen.
    Wenn ich es getan hätte, wäre zumindest zwei Personen mein miserables Erscheinungsbild aufgefallen: Maynti Herkrol und Kassian.
    Maynti glaubte immer noch, mich jederzeit wie ihren Augapfel behüten zu müssen. Ich hielt es für einen Ausdruck ihrer Zuneigung.
    Ich richtete mich von meinem Lager auf, stellte die Füße auf den Boden und stützte den Kopf in beide Hände.
    Vor meinen Augen kreisten rote Ringe. Meine Pulsfrequenz war viel zu schnell.
    Es dauerte eine Weile, bis ich die Schwäche überwunden hatte. Natürlich meldete sich mein Extrahirn. „SERUN mit Medostation anlegen. Die hilft sofort."
    „Blödsinn!" entgegnete ich laut und unwillig. „Dann Medostation ausbauen und anlegen. Oder eine tragbare Ausführung für den Dauergebrauch herstellen lassen. Die Siganesen schaffen das spielend."
    Ich überhörte die Einflüsterungen. Leider hatte mein Logiksektor recht. Es wäre wirklich eine gute Lösung gewesen.
    Seit der erzwungenen Ablieferung meines Aktivators an ES waren nun zwei Monate vergangen.
    ES, dieses unbegreifliche Etwas, hatte mir und den anderen ehemaligen Aktivatorträgern noch eine Art von Galgenfrist zugestanden und uns allen eine Zelldusche verabreicht.
    Die zellerneuernde Wirkung hielt zweiundsechzig Jahre an, oder sollte so lange anhalten!
    Wir hatten die fähigsten Aramediziner um Rat gefragt, ich besonders eindringlich.
    Mehr als ein bedauerndes Schulterzucken hatte ich nicht ernten können. In dem Fall waren sogar die Genspezialisten überfordert.
    Man hatte Vorschläge gemacht - gewiß! Sie waren mir aber alle zu risikoreich erschienen.
    Genetische Maßnahmen, die bei einem normalen Galaktiker sicherlich erfolgreich gewesen wären, konnten in meinem Fall genau das Gegenteil bewirken. Das traf auch auf Perry und die Leidensgenossen zu.
    Immerhin hätten jene noch die Spur einer Chance gehabt, denn keiner von ihnen hatten den Aktivator so lange getragen wie ich. Aber auch Perry, Adams, Tekener und wie sie alle hießen, hatten vorsichtshalber eine Behandlung durch die Aras abgelehnt.
    So war uns keine Wahl geblieben, als für den Notfall auf Medikamente zurückzugreifen. Das Leben konnten sie nicht verlängern, wohl aber die kreislauf- und stoffwechselbedingten Schwächezustände beseitigen, unter denen ich jetzt litt.
    Ich schluckte eine der Pillen und verspürte kurz darauf die stabilisierende Wirkung. Es war erstaunlich, wie schnell die oralen Gaben der Aras angriffen. „Hoffentlich wirst du nicht süchtig!" mahnte mein Extrahirn sofort. „Das Zeug enthält doch zusätzlich zum eigentlichen Wirkstoff eine Art von Muntermacher."
    Ich gab es auf, mich gegen die Mahnungen wehren zu wollen. Die Galaktischen Mediziner hatten die Gefahr einer Abhängigkeit weit von sich gewiesen, aber wer konnte schon wissen, wie es sich in meinem Fall auswirken würde.
    Sicher war nur, daß mein Organismus seit dreizehn Jahrtausenden an den belebenden Impulsstrom des speziell auf mich abgestimmten Aktivators gewöhnt gewesen war. Das hätte ES billigerweise berücksichtigen müssen.
    Ich schloß meine Bordkombination, nahm den Kombigürtel und klinkte ihn in die Hüfthalterungen ein.
    Beim Zug des schweren Kombistrahlers bereute ich es, die Anweisung zum ständigen Tragen einer Dienstwaffe gegeben zu haben. Infolge einiger Erlebnisse auf den von uns besuchten Blues-Welten war es aber erforderlich erschienen.
    Die Syntronik mahnte erneut durch das Einblenden der Bordzeit. Ich hatte die kurze Ruhepause weit überzogen.
    Ich fühlte mich wesentlich besser. Das Aktivierungsmittel begann nun voll zu wirken.
    Ich öffnete das Kabinenschott und sah nach draußen.
    Der Laufgang zur weiter vorn liegenden Zentrale war so eng und grell beleuchtet wie immer. Die KARMINA war und blieb ein kleines Schiff vom Charakter einer Jacht. Durch die zahlreichen Umbauten war es in ihr immer enger geworden.
    Die Unterkünfte waren in vier

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