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1512 - Der Höllenpunk

1512 - Der Höllenpunk

Titel: 1512 - Der Höllenpunk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vier Stockwerke musste sie hinabgehen. Das Haus stand in einer Gegend, wo niemand mehr auf den Gedanken kam, Lifte in den alten Häusern einzubauen. Es lohnte sich nicht mehr. Wer hier lebte, der hatte sich an das Steigen der Treppen gewöhnt, und es wurden immer weniger Menschen, die in den Buden hausten.
    Lena war siebzehn. Ein heißer Feger, ein Punk mit grünen Haaren, die wie breite Stacheln auf dem Kopf wuchsen. Sie hatte eigentlich ein nettes Gesicht, noch etwas kindlich und rund, aber durch die ebenfalls grün geschminkten Lippen wirkte es stets verfremdet. Sie sah so aus, als würde sie auf ihren Auftritt in der Manege warten. Aber dazu fehlte ihr die entsprechende Glitzerkleidung.
    Sie trug Jeans mit bewusst hinein geschnittenen Löchern, ein verwaschenes Sweatshirt und eine dunkelgrüne Lederjacke, die sie erst am gestrigen Tag in einem Billig-Shop gestohlen hatte. Das war eigentlich nicht ihr Outfit, aber sie wusste, was auf sie zukam, und hatte sich dementsprechend angezogen. So fiel sie nicht zu stark auf oder ab, ganz wie man es sah.
    Einen Helm brauchte sie nicht mitzunehmen, der wurde ihr zur Verfügung gestellt. Das jedenfalls hatte man ihr zugesagt.
    Im Treppenhaus begegnete ihr niemand. Sie schien in einem Geisterhaus zu wohnen. Es war auch ruhig hinter den Wohnungstüren.
    Kein Geschrei, keine Stimmen aus der Glotze, einfach nichts, was sie beinahe schon als unnatürlich empfand.
    Leila konnte zwischen zwei Türen wählen. Sie hätte das Haus nach vorn verlassen können oder auch durch die Tür an der Rückseite. Dorthin wandte sie sich, denn ihr neuer Freund wollte nicht vor dem Haus warten.
    Vor der Hintertür sah sie einen Typen auf dem Boden hocken. Er war high. Das Besteck lag noch neben ihm. Leila kannte den Junkie nicht, sie wusste nur, dass dieser Hausflur hin und wieder als Rückzugsgebiet für bestimmte Leute diente.
    Er war durch die Rückseitentür gekommen und hatte es nicht geschafft, sie wieder ganz zu schließen.
    Leila zog die Tür auf und trat ins Freie. Es war noch nicht Mitternacht, und in der Dunkelheit hatte sich die Stille ausgebreitet, die allerdings von einem Geräusch durchdrungen wurde, das Leila und viele andere Menschen auch schon lange nicht mehr gehört hatten. Es war das Klatschen von Regentropfen auf den Boden. Daran musste man sich erst wieder gewöhnen. Keine dicken Tropfen, mehr ein feines Rieseln, das auf einen Landregen hindeutete, auf den die Natur seit Wochen so sehnsüchtig gewartet hatte.
    Ein wenig komisch war ihr schon, als sie einen ersten Schritt in den Hinterhof setzte. Nicht wegen der Umgebung, sondern wegen der Person, die auf sie wartete.
    Etwas Kaltes kroch ihren Rücken hinab. Licht war hier so gut wie nicht vorhanden. Sie betrat eine feuchte Schattenwelt und hörte sich selbst etwas lauter atmen als gewöhnlich. Sie bewegte den Kopf, schaute sich um, spürte die Gänsehaut auf ihrem Rücken und fragte sich, ob das alles richtig war, was sie jetzt tat.
    »Komm schon her.«
    Leila schrak zusammen. Sie hatte den Sprecher nicht gesehen, aber sie wusste, dass er es war, auf den sie wartete und umgekehrt.
    Sie hatte sich die Richtung gemerkt, aus der gesprochen worden war.
    Wenn sie den Typen treffen wollte, musste sie einfach nur geradeaus gehen.
    Wenig später sah sie ihn. Er hockte auf seiner Enduro, deren Räder so übergroß aussahen. Leila ging so weit vor, dass sie normal sprechen konnte. Dann blieb sie stehen und nickte.
    Der Fahrer sagte nichts. Er beobachtete sie nur. Sein Gesicht selbst war nicht zu sehen, weil ein Helm es verdeckte. Das Visier war nur leicht in die Höhe geklappt, damit er beim Sprechen auch zu verstehen war.
    »Hi…« Sie versuchte ein Lächeln, und die Lippen zuckten dabei.
    »Ich bin da.«
    »Das sehe ich.«
    »Ich bin pünktlich.«
    »Stimmt.«
    Leila wusste nicht, was sie noch sagen sollte. Sie fühlte sich irgendwie unwohl, und sie fragte sich wieder, ob sie den richtigen Weg gegangen war.
    »Hast du einen Helm?«
    »Er liegt auf dem Sitz.«
    »Okay.«
    Leila ärgerte sich. Sie war immer vorn mit dabei gewesen. Zurückhaltung war ihr bisher immer fremd gewesen. Jetzt aber fragte sie sich, was auf sie zukommen würde. Eine Fahrt mit der Enduro, die hatte sie sich gewünscht. Und sie war sogar von dem Begriff Höllenfahrt nicht zurückgeschreckt. Doch nun, wo es fast losging, verspürte sie einen Druck in der Kehle und auch ihr Magen wurde davon nicht verschont.
    Sie stülpte den Helm über.
    Er passte. Danach

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