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1525 - Die Verfluchten

1525 - Die Verfluchten

Titel: 1525 - Die Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die den Stoff durchwirkten und das Gewebe deshalb kostbar erscheinen ließen.
    Ein schmales Gesicht. Sehr lange Haare, die nicht gefärbt waren und ein natürliches Grau zeigten. Ein prüfender Blick aus Augen, deren Farbe nicht genau zu erkennen war. Wir sahen einen schmalen Mund, eine recht blasse Haut und ein Kinn, das etwas nach vorn stand.
    »Sie wünschen?« Die Stimme klang freundlich neutral.
    »Wir müssen mit Ihnen reden, Miss East.«
    »Tut mir leid, das geht nicht.«
    »Es ist sehr wichtig.« Ich blieb hart.
    »Haben Sie einen Termin?«
    »Nein.«
    »Dann ist es unmöglich.«
    Abwimmeln ließ ich mich nicht. Den Ausweis hielt ich schon griffbereit und präsentierte ihn dann.
    »Dafür habe ich das, Miss East.«
    »Na und? Was ist das?«
    »Ein Ausweis von Scotland Yard.«
    Jetzt zuckte sie zusammen, aber die Reaktion war nur kurz. Dann hatte sie sich wieder gefangen und schaffte es sogar, die Lippen zu einem Lächeln zu verziehen.
    »Sorry, aber ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen. Deshalb denke ich, dass Sie bei mir an der falschen Adresse sind.«
    »Ich glaube nicht.«
    »Worum geht es denn?«
    »Das möchten wir gern mit Ihnen in der Wohnung besprechen.«
    Sie funkelte mich an. Meine Sturheit passte ihr nicht, aber sie wusste auch, wer wir waren, und Scotland Yard einen Korb zu geben, das konnte sie sich nicht leisten.
    »Gut.« Sie nickte. »Aber bitte, ich habe nicht viel Zeit…«
    »Das verstehen wir vollkommen«, sagte Bill. Er konnte gewinnend lächeln, und das tat er auch jetzt.
    Ich betrat vor Bill die Wohnung. Auch ich lächelte, innerlich aber war ich angespannt und schaute mich so um, dass es nicht auffiel.
    Wir befanden uns in einer normalen Wohnung, die zwar etwas dunkel war für meinen Geschmack, in der jedoch nichts darauf hinwies, dass irgendwelche Gegner auf uns lauerten.
    Ich hatte damit gerechnet, dass sich mein Kreuz melden würde, doch auch das war nicht eingetreten.
    Wir wurden in den Wohnraum geführt, in dem alte Möbel standen. Sessel mit hohen Lehnen. Um einen Tisch herum gruppierten sich fünf davon. Eine Couch sahen wir nicht.
    Die Sessel waren mit verschiedenfarbigen Stoffen bezogen. Wir nahmen in zwei von ihnen Platz, dann sagten wir unsere Namen so brav wie zwei Klosterschüler, und die Frau mit den langen grauen Haaren setzte sich ebenfalls und nickte huldvoll. Sie hatte die Hände in den Schoß gelegt und schaute uns abwechselnd an.
    »Jetzt möchte ich gern erfahren, weshalb Sie zu mir gekommen sind und mir die Zeit stehlen.«
    »Wir wissen, welchem Beruf Sie nachgehen«, sagte Bill.
    »Ist das verboten?«
    »Keinesfalls, Miss East, und es geht auch nicht um Ihren Beruf, sondern um eine Person, die sie kontaktiert haben.«
    »Ach ja?« Sie lächelte dünn. »Es tut mir leid, wenn ich Ihnen sagen muss, dass ich über meine Klienten grundsätzlich keine Auskünfte erteile. Ist das okay für Sie? Können Sie das akzeptieren?«
    »In unserem Fall nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil es um ein Verbrechen geht und sich die Person, von der ich rede, in Lebensgefahr befindet.«
    Sie schwieg.
    Ich sprach sie danach an. »Mein Kollege hat nicht gelogen. Sie sind kein Pfarrer und kein Arzt, demnach nicht an eine Schweigepflicht gebunden. Wir müssen von Ihnen mehr über einen Mann wissen. Er ist Banker und sein Name lautet Luke Harrison.«
    »Na und?«
    »Sie kennen ihn!«
    Dorothy East mauerte. »Vielleicht kenne ich ihn, vielleicht auch nicht. Jedenfalls werde ich Ihnen keine Auskünfte erteilen.«
    »Das wäre schlecht für Sie, Miss East«, sagte ich. »Denn dann müssten wir Sie vorladen, und ich weiß nicht, ob Sie bei einem offiziellen Verhör nicht noch mehr Zeit verlieren. Denken Sie nach, und denken Sie auch daran, dass wir nicht Ihre Feinde sind und Sie gern unterstützen werden, sollten Sie Probleme bekommen.«
    »Was soll das denn alles? Aber gut. Ich kenne Luke Harrison. Allerdings nur flüchtig. Ich habe ihn mal zufällig getroffen und mit ihm ein paar Worte gewechselt. Ist das heute schon verboten?«
    »Bestimmt nicht«, sagte ich.
    »Und was soll ich Ihnen sagen?«
    »Den Grund, weshalb Sie mit Mr Harrison gesprochen haben.«
    »Es waren Ratschläge rein beruflicher Natur, die ich ihm gab. Es ging auch nur um dieses eine Thema. Alles andere war tabu. Über Privates haben wir nicht gesprochen.«
    »Und wie hat er reagiert?«, fragte Bill.
    »Ich weiß es nicht. Unser Gespräch ist nur kurz gewesen.«
    Bill fragte direkt: »Ging es dabei um den

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