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154 - Die Macht der Nosfera

154 - Die Macht der Nosfera

Titel: 154 - Die Macht der Nosfera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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Kullpin ließ sich immerhin zu einer Erklärung herab.
    »Wir nehmen ab und zu einen kleinen Ortswechsel vor«, sagte er, »um uns die ISR vom Leib zu halten. Zum Glück haben wir Freunde, die sich im Tunnelsystem unter der Stadt auskennen. Und jetzt macht gefälligst den Mund…«
    Der Strahl zweier Blendlaternen, die unversehens durch das Halbdunkel schnitten, ließ ihn abrupt verstummen. Während Kullpin noch mit zusammengekniffenen Augen Richtung Eingang starrte, wo Hauptmann Judin und seine Männer gerade den Raum stürmten, griff Agnes ihrem Peiniger zwischen die Beine.
    Kullpin keuchte auf und ließ ihre Haare los.
    Aber das reichte ihr nicht. Sie nahm auch noch die Linke zur Hilfe. Genau an der Stelle, an der sie Kullpins Hoden durch den Stoff spürte, drückte sie mit aller Kraft zu. Kullpin quiekte wie eine angestochene Wisaau und versuchte zurückzuspringen, doch Agnes ließ ihr Faustpfand nicht mehr los, bis er zusammenbrach und sich vor Schmerzen am Boden wälzte.
    Mit einem Mal waren zwei Gefreite der ISR heran, die sich auf Kullpin warfen und ihn mit ihrem Gewicht fixierten.
    Ratloslav und die anderen wurden ebenfalls überwältigt, ehe sie richtig wussten, wie ihnen geschah.
    Agnes sprang auf die Füße, trat dem Boden liegenden Dreckskerl in die Rippen und brüllte: »Na endlich, das wurde aber auch Zeit!«
    »Tut mir Leid, Frau Doktor«, meldete sich Hauptmann Judin aus dem Hintergrund. »Schneller ging es wirklich nicht. Wir mussten schließlich sicher sein, dass sie diesmal jemanden angetroffen haben.«
    Sie wusste, dass der Offizier Recht hatte. Ein massiver Sturm auf die alte Botschaft war nicht zu verheimlichen. Wenn sich die Verräter anderswo aufgehalten hätten, hätten sie davon erfahren.
    Außerdem stand Agnes für diesen gefährlichen Einsatz ein ganzer Serumsbeutel zu. Das wog vieles wieder auf.
    Als die beiden Gefreiten den wimmernden Gefangenen in die Höhe zerrten, trat ihm Agnes noch einmal mit voller Kraft in den Unterleib, Wiedergutmachung der vergangenen Minuten.
    Danach lief sie auf die offene Metallkiste zu. Sie wollte sich einen der vollen Beutel sichern, alles andere war ihr egal.
    »Das wirst du noch bereuen, du miese Schlampe!«, heulte Kullpin auf.
    »Maul halten«, befahl Hauptmann Judin. »Du bist nicht mehr in der Lage, Drohungen auszustoßen.«
    »Ach, tatsächlich?« Kullpin lachte überraschend selbstsicher auf. »Ich bin noch lange nicht am Ende! Mir stehen mächtige Verbündete zur Seite! Was glaubt ihr denn, wer die ganzen Köpfe im Hof abgeschlagen hat? Häh?«
    Trotz des Serums in ihren Händen spürte Agnes ein kaltes Rieseln zwischen den Schulterblättern. Hauptmann Judin zuckte ebenfalls zusammen, obwohl er die Reaktion sofort bereute und mit dem Griff zu seiner Pistole zu überspielen suchte. In einer wütenden Bewegung rammte er den Lauf unter Kullpins Kinn.
    »Es gibt noch mehr von eurer Sorte?«, fragte er kalt. »Nenn mir die Namen, bevor ich sie aus dir heraus prügle.«
    »Gar nichts wirst du tun«, antwortete Kullpin selbstsicher, obwohl er wegen des hoch gedrückten Unterkiefers nur mühsam sprechen konnte. »Oder ihr seht die übrigen Serumskisten nie wieder.«
    Agnes hielt diese Drohung zuerst für einen Bluff, doch schon wenige Minuten später stand fest, dass außer den dreihundert Beuteln in der Kiste kein weiteres Serum aufzufinden war. Dreihundert Beutel. Das war nicht mehr als der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.
    »Wo ist der restliche Vorrat?«, wollte Judin wissen, doch obwohl sein Gefangener den Mund aufmachte, kam er nicht mehr dazu, eine Antwort zu geben.
    Wie aus dem Nichts zuckte ein silberner Reflex durch den Raum. Judin spürte einen schmerzhaften Schlag, der ihm die Waffe aus der Hand prellte. Eine Sekunde später spürte er den Druck einer Degenspitze an seinem Kehlkopf.
    Erst danach registrierte er den Nosfera, der wie aus dem Boden gewachsenen vor ihm stand. Überall traten mit Kapuze und Mantel bekleidete Gestalten aus dem allgegenwärtigen Dunkel. Die Bluttempler waren dafür berüchtigt, mit der Nacht zu verschmelzen. Judin hasste sie dafür.
    Das Handgemenge rund um ihn herum dauerte nicht lange an. In Windeseile waren alle Männer und Frauen der ISR entwaffnet.
    »Ich hab's euch doch gesagt«, triumphierte Kullpin lachend.
    »Meine Verbündeten lassen nicht zu, dass mir ein Leid geschieht. Was glaubt ihr denn, wie ich so lange unbehelligt Geschäfte machen konnte?«
    Judin behielt für sich, dass er bislang korrupte

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