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154 - Die Macht der Nosfera

154 - Die Macht der Nosfera

Titel: 154 - Die Macht der Nosfera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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ein unangenehmes Prickeln unter der Schädeldecke. Es kam ihm so vor, als würden Millionen winzig kleiner Andronen zwischen seinen Gehirnwindungen umher laufen und sein gesamtes Wissen abtransportieren.
    »Radek kehrt heim?«, rief Erzvater überrascht aus, nachdem er genügend gelauscht hatte. »Jetzt, in diesem Augenblick?«
    Seine blinden Augen suchten den von Wachen flankierten Greis, der nur wenige Schritte von ihm entfernt stand.
    Ungläubige Überraschung schimmerte in seinem faltigen Gesicht.
    »Ganz recht«, antwortete Wladov triumphierend. »Wir spüren die Ankunft schon seit Tagen. Was glaubst du wohl, warum ich mir keinerlei Zurückhaltung mehr auferlege?«
    Ein verächtliches Zischen erfüllte das Gewölbe. Erzvater hatte es ausgestoßen. »Du gibst also zu, gegen mich zu opponieren?«, fragte er. »Damit hast du dich selbst zum Aderlass bestimmt! Oder glaubst du wirklich, dass sich Radek oder ein anderer Getreuer gegen mich stellt?« Erzvater lachte laut. Zu laut, um sich seiner Sache wirklich sicher zu sein.
    »Gut, wir werden sehen. So lasst uns alle die Heimkehrer begrüßen, die uns vor der Zeit, an der die Sonne wieder wächst, gerettet haben.«
    ***
    Trotz der kühlen Temperaturen strömten überall Menschen und Mutanten in der Ordensburg zusammen. Ein Knistern lag in der Luft, Mr. Black spürte es deutlich. Mittlerweile war nicht mehr zu übersehen, welch große Erwartungen ihnen die Moskawiter entgegen brachten.
    Am liebsten hätte er sich von Radek und den übrigen Bluttemplern getrennt, um im Kreml nach dem Rechten zu sehen, doch ein innerer Instinkt warnte ihn davor, sich abzusetzen. Die neugierige Menge, durch die sich die Andronen den Weg bahnten, hätte es ihm sicher übel genommen.
    So ritten sie gemeinsam in den Hof der alten Basiliuskathedrale, die als Hauptquartier der Bluttempler diente. Im Schatten der weithin sichtbaren Zwiebeltürme wartete Erzvater bereits auf ihre Ankunft. Links und rechts von ihm, sowie rundum im Hof aufgereiht, standen gut zweihundert Degenmeister zu seinem Schutz.
    Mr. Black kam sich vor wie ein Eluu, der seinen Kopf in einen Gerul-Bau steckte. Wegen des engen Hofes konnte ihr Tross nur mit achtzig Mann einrücken, und auch das nur, weil sie die Andronen draußen auf dem Platz ließen. Damit waren sie den Hausherren hoffnungslos unterlegen, auch wenn Radek und sein getreues Dutzend zu den besten Kämpfern des ganzen Ordens zählten. An einen mannshohen Eichenstab geklammert, der ihm den notwendigen Halt gab, stand ihnen Erzvater aufrecht gegenüber.
    »Willkommen in der Heimat, ihr Helden der Nacht«, grüßte er ganz bewusst nur die Bluttempler unter den Heimkehrern.
    »Ich danke Murrnau dafür, dass er seine schützende Hand über euch gehalten hat. Eure Rückkehr stärkt unsere Reihen in diesen schweren Zeiten, in denen die Welt auf die Führung der Nosfera angewiesen ist.«
    Statt rasch zu antworten, sah sich Radek ausgiebig im Hof um. Nach einigen Sekunden blieb sein Blick an einem greisen Nosfera hängen, der mit gefesselten Händen nicht weit von Erzvater entfernt stand. Draußen vor den Mauern war der Geräuschpegel unverändert hoch, doch hier, im Karree der Leibgarde, fiel kein einziges Wort. Mr. Black war trotzdem sicher, dass zwischen den Telepathen gerade wichtige Informationen ausgetauscht wurden.
    Navok, der neben ihm stand, bestätigte den Verdacht.
    »Erzvater hat die Macht an sich gerissen«, flüsterte er leise.
    »Die Menschen dieser Stadt stehen unter seiner Knute.«
    Die Gestalt in dem roten Ornat warf erfreut einen Arm in die Höhe. »Ja, Radek, du bist ein echter Sohn unseres Ordens!«, drang es dazu laut unter der weiten Kapuze hervor.
    »Du hast vollkommen Recht getan! Es ist Murrnaus Wunsch, dass wir die Menschen beherrschen.«
    Ein Raunen lief durch die Reihen der Leibgarde. Sie maß dieser Aussage offensichtlich große Bedeutung zu. Ehe Radek die Dinge zurecht rücken konnte, fuhr Erzvater weiter fort: »Ja, alle sollen es erfahren: dass unsere Helden auf ihrem Weg zurück von den Menschen genährt wurden, wie es der natürlichen Ordnung entspricht.«
    Radek stieß einen lauten Fluch aus, der alles Raunen auf einen Schlag beendete. »Unsinn!«, rief er. »Die Menschen haben uns genährt, weil sie es wollten. Wir haben zusammen gekämpft und gelitten und es nur zurück geschafft, weil wir miteinander auf Augenhöhe gelebt haben. Denn dies war Murrnaus Wille! Nicht umsonst hat er mit Maddrax einen Menschen auserkoren, um zu

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